Web-Präsenz und Veröffentlichungen des Research Center für Online Discourses, Islam and Narratives (ReCOIN)
Der 2017 am Zentrum für Islamische Theologie der Universität Münster eingerichtete Arbeitsbereich ReCOIN beforscht digitale Gegenangebote zu islamistisch-extremistischen Ansprachen an Jugendliche und schafft durch eine interdisziplinäre sowie anwendungsorientierte Arbeitsweise Schnittstellen von Wissenschaft und Praxis.
2018 ging die Web-Präsenz des Arbeitsbereichs ReCOIN online, auf der ein Überblick über die angegliederten Projekte zu finden ist. Darüber hinaus wurden verschiedene aus den Projekten hervorgegangene Beiträge veröffentlicht. 2018 waren dies:
Working Papers
Halbjährlich erscheinen die Zwischenberichte aus dem Forschungsprojekt Countering Digital Dominance als CoRE-Report auf der Homepage des CoRE-Netzwerks (Connecting Research on Extremism) NRW an der Universität Bielefeld. Das CoRE Netzwerk wird gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft in NRW.
Working Paper I/März 2018
Qasem, Sindyan & Marcel Klapp: „Erzählen als hegemoniale Praxis: Ein diskurstheoretischer Blick auf Gegennarrative in der Islamismusprävention“. CoRE-Report Nr. 3
Sindyan Qasem und Marcel Klapp stellen sogenannte Gegennarrative (abgeleitet von engl., counter narrative) als oft geforderten und scheinbar essentiellen Bestandteil von Islamismusprävention in den Mittelpunkt ihres Interesses. Das Ziel ist dabei eine Verkomplizierung des gängigen Verständnisses von Gegennarrativen als gemeinhin attraktive und überzeugungskräftige Kommunikationsmittel im Einsatz gegen islamistische Propaganda. Qasem und Klapp beschreiben vielmehr in Rückgriff auf erzähl- und diskurstheoretische Ausführungen, inwiefern Gegennarrative stets hegemoniale Ordnungsversuche konstituieren und wie infolgedessen teilweise Ausschlussmechanismen bedient und Wertekämpfe postuliert werden.
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Working Paper II/Sep. 2018
Klapp, Marcel: Narrative Praxisgemeinschaften muslimischer Jugendlicher: Eine praxistheoretische Perspektive auf Selbst- und Welterzählungen im Spannungsfeld von Islamdiskursen und Gegennarrativen, CoRE Report Nr. 4.
Marcel Klapp fragt in diesem Beitrag nach der Möglichkeiten einer Übertragung von diskurstheoretischen Konzeptualisierungen von Gegennarrativen als hegemoniale Ordnungsversuche in die Ebene sozialer Alltagserfahrung von sich als muslimisch identifizierenden Jugendlichen: Wie werden Diskurse in lokalen Settings und den verschiedenen sozialen Alltagswelten rezipiert, transformiert oder wie werden in Reaktion auf hegemoniale Diskurse lokale Gegenerzählungen produziert? Diese Fragen richten den Fokus weg von der Makroebene der Diskurse auf die möglichen Handlungsoptionen der Akteure und somit auf die Ebene sozialer Praxis, der sich Studie II des Forschungsprojektes widmet.
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Artikel
Qasem, Sindyan: Radikaler Perspektivwechsel. Zehn Thesen zu Islamismus und Prävention in Deutschland. In: Gegen Vergessen – Für Demokratie. Nr. 97 / September 2018.
In den vergangenen Jahren prägte wohl kaum ein anderes Phänomen die Sichtweisen auf Migration und Einwanderungsgesellschaft so sehr wie die scheinbar wachsende Bedrohung durch Islamismus. Spätestens seitdem sogenannte foreign fighters aus Deutschland im Nahen Osten kämpften und terroristische Angriffe in Berlin ebenso wie in anderen europäischen Großstädten Menschenleben forderten, stellte sich auch in Deutschland die Frage, wie derartige Gewalt verhindert werden könne. In den vergangenen Jahren wurde so von Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft versucht, das Wissen rund um die Themen Islamismus und Radikalisierungsverläufe zu erweitern sowie Präventionsprogramme zu initiieren, die derartigen Radikalisierungen bereits im Vorfeld entgegenwirken sollen. Allerdings hatten und haben sowohl Forschung als auch Praxis oft einen einseitigen Blick auf Islamismus und Islamismusprävention. Die in dem jüngst in der Zeitschrift „Gegen Vergessen – für Demokratie“ von Sindyan Qasem aufgeschriebenen Thesen und deren Erläuterungen sollen zweierlei erreichen: Erstens fassen sie den Status Quo der aktuellen Debatten um Islamismus und Islamismusprävention kurz und bündig zusammen. Zweitens regen sie an, bisher weniger beachtete Ansätze und Perspektiven in den Fokus zu nehmen.
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Klapp, Marcel: ‘Salam-Online: Preventive Measures against extreme online messages among Muslims in Germany. Insights into a pilot project at the Center for Islamic Theology, Münster.’ In Chilton, Paul & Monika Kopytowska (Hrsg.): Lodz Papers in Pragmatics 14. Nr. 1: 181-201. DeGruyter.
In der Ausgabe 14.1 (2018) der Zeitschrift Lodz Papers in Pragmatics ‘Special issue on Narrating hostility, challenging hostile narratives’ erschien ein Beitrag, in dem Marcel Klapp auf Basis dreier 2016 erschienener Studien einen Überblick über Präventionsmaßnahmen gegen Islamismus in Deutschland gibt und Einblicke in die 2016/2017 am ZIT Münster veranstaltete Forschungswerkstatt Salam Online gibt.
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