20160415 Call For Papers

Call for Papers – Sammelband „Innerislamischer Dialog in Deutschland“

Der innerreligiöse Dialog im Islam ist nach Auffassung der Herausgeber in seiner theoretischen Analyse und gesellschaftlichen Institutionalisierung unterbelichtet. Unklar ist vielfach, welche Abgrenzungslinien innerhalb des Islams im deutschsprachigen Raum existieren, wo Dialog unter muslimischen Akteuren zum Tragen kommt und welche historischen, theologischen und diskursiven Mechanismen hier Wirkung entfalten. Auch in der islamisch-theologischen Forschung sind der dialogische Umgang mit innerislamischer Pluralität in theologischer, kultureller oder orthopraktischer Hinsicht, die Frage nach der Spannung zwischen Umma-Gedanken und konfessionell, kulturell und politisch differenzierten islamischen Diskursgemeinschaften bisher nicht ausreichend berücksichtigt worden. Dabei ist jede Unterrichtsstunde in islamischer Religion, jedes Seminar der islamisch-theologischen Studien ein Beleg für die innerislamische Pluralität in Deutschland.

Der Sammelband beabsichtigt, Aspekte des innerislamischen Dialogs im deutschsprachigen Raum aus unterschiedlichen Perspektiven zu beleuchten. Dabei sind theologische, pädagogische, soziologische, politikwissenschaftliche oder weitere theoretisch begründete Rahmungen zur Betrachtung denkbar. Die Herausgeber möchten insbesondere auf die Voraussetzungen, Chancen und Herausforderungen des innerislamischen Dialogs im deutschen Kontext eingehen.
 
Denkbar ist eine Vielzahl von Fragestellungen:
•    Welche Themen, Institutionen und Akteure konstituieren innerislamische Dialogfelder und wie lassen sich diese analysieren?
•    Wie lässt sich das muslimische Feld diskursiv, institutionell und theologisch mit Blick auf den innerislamischen Dialog differenzieren?
•    Wie lassen sich Orte innerislamischer Pluralität – Schule, Universität, Moschee, Internet und soziale Medien – hinsichtlich ihres Dialogpotenzials analysieren?
•    Wie sprechen Muslime über sich – was sind die Grammatiken des innerislamischen Dialogs und inwiefern unterscheiden sie sich vom interreligiösen Dialog?
•    Wie beeinflussen Geschichte, Sprache und Kultur verschiedener muslimischer Religionsgemeinschaften im deutschsprachigen Raum den innerislamischen Dialog?
•    Welche Tragfähigkeit haben die Referenzrahmen muslimischer Rechtsschulen, und wie verhalten sie sich untereinander?
•    Wie lässt sich ein innerislamischer Dialog aus der Perspektive der historischen Forschung, der islamischen Rechtswissenschaften, des Kalam, der Koranwissenschaften oder anderer Forschungsfelder der Islamischen Theologie begründen?
•    Welchen Beitrag kann die Islamische Theologie zu einem innerislamischen Dialog leisten?
Abstracts (max. 1.000 Wörter) können bis zum 31. Mai 2016 unter daniel.roters@uni-muenster.de  eingesandt werden.

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