"Um Gottes Willen – Gottes Wille zwischen Kraftquelle und Missbrauch“
– Jüdisches-Christliches Gespräch mit muslimischer Stimme in der Marktkirche Hannover
Am 03.02.16 sprach nach der christlichen Stimme (Prof. Dr. Johanna Rahner) und der jüdischen Stimme (Prof. Dr. Walter Homolka) Daniel Roters, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Islamische Theologie, zum Thema der Reihe. Dabei beschrieb er den Streit der islamischen Denkschulen darüber, inwieweit der Mensch im Angesicht Gottes frei sei und wie angesichts der Shoah oder der Konzentrationslager der 90er Jahren auf dem Balkan verantwortungsvoll geglaubt werden könne. Wenn Glaube auch Suche sein dürfe, dann behalte die Rede über den Willen Gottes Potentiale um positive Kräfte freizusetzen. Dies komme in der Möglichkeit der Deutung der Offenbarung zum Ausdruck, gewissermaßen im Suchen nach diesem Willen Gottes. In dieser Suche erkenne der Gläubige zugleich, wie er selbst sich verändere im Streben nach Gott. Gruppen wie der sogenannte IS scheuten sich vor dieser Offenheit und setzten an die Stelle des Suchens eine allgemeingültige Diktion, die suggeriere, dem Willen Gottes zu entsprechen. Eine derartige Deutung verneine die gesamte Geschichte muslimischer Gesellschaften, die kulturelle Vielfalt unter den Muslimen und eine lange Tradition im Bereich der Koranexegese und des theologischen Denkens.
Die Veranstaltungsreihe wurde organisiert von der Marktkirche Hannover in Kooperation mit der Evangelischen Stadtakademie Hannover, der Liberalen Jüdischen Gemeinde Hannover e.V., dem Verein Begegnung Christen und Juden Niedersachsen e.V. und dem Haus kirchlicher Dienste der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, Arbeitsfeld Kirche und Judentum.