Runder Tisch Islam Jugend – Kultur – Medien
Gleich zwei Vertreter des Zentrums für Islamische Theologie (ZIT) in Münster waren am 18. April in Stuttgart beim „Runden Tisch Islam“ vertreten. Dr. Milad Karimi war als ständiges Mitglied des Runden Tisches dabei, während Prof. Mouhanad Khorchide als Gastredner geladen war.
Der Runde Tisch wurde im November 2011 von der baden-württembergischen Integrationsministerin Bilkay Öney ins Leben gerufen und widmet sich halbjährlich konkreten Themen im Hinblick auf den Dialog mit Musliminnen und Muslimen. In Stuttgart kam der „Runde Tisch Islam“ zum vierten Mal zusammen, und die Sitzung stand unter dem Motto „Jugend - Kultur - Medien“. Aufgegriffen wurden dabei u.a. Fragen wie: Wie leben junge Muslime ihren Glauben? Wie erfolgt die Auseinandersetzung mit religiösen Traditionen? Wie können junge Muslime sich Gehör verschaffen, und wie können sie noch stärker in die Verbands- und Vereinsarbeit integriert werden?
Mit von der Partie war dabei auch die baden-württembergische Integrationsministerin Bilkay Öney, die insbesondere auf die „große Kluft zwischen negativem Medienbild von Zuwanderern - insbesondere von Muslimen - und weitgehend positiver Alltagserfahrung in der Einwanderungsgesellschaft“ hinwies. Gleichzeitig betonte sie die immens „wichtige Rolle“, die gerade die Jugend bei der Integration spielt: „Gerade junge Muslime müssen wir im Blick behalten. Sie werden ihren Glauben weitertragen.“
In diesem Zusammenhang verwies Öney auch auf die Notwendigkeit einer fundierten Basis für muslimische Kinder und Jugendliche, vermittelt durch eine Ausweitung des islamischen Religionsunterrichtes und nicht durch „charismatische Hassprediger im Internet“. Diesen Gedanken konnte auch Prof. Dr. Mouhanad Khorchide, Leiter des Zentrums für Islamische Theologie (ZIT) in Münster, in seinem Gastvortrag aufgreifen, in dem er seine menschenfreundliche Interpretation des Korans bzw. die Arbeit des ZITs bei der wissenschaftliche fundierten Beschäftigung mit islamischen Glaubensinhalten vorstellte. Im Hinblick auf die Art und Weise, mit der junge Menschen mit ihren religiösen Traditionen vertraut gemacht werden sollen, betonte Khorchide: „Es gehört zur Natur des Menschen, dass er verstehen will. Wenn aber gerade religiöse Erziehung und religiöse Bildung dieses Bedürfnis unterdrückt, betreibt sie eine geistige Diktatur. Religionen laufen dann Gefahr, ein Instrument der Repression zu werden: der politischen, aber auch der geistigen.“ Eine Gefahr, der auch das ZIT durch seine Forschungs- und Lehrtätigkeit entgegen wirken kann.