Interreligiöser Dialog mit Indonesien
In Zeiten zunehmender interreligiöser und interkultureller Spannungen kommen internationaler Kooperation und dem Aufbau entsprechender Strukturen zum Abbau von Vorurteilen und Missverständnissen bzw. zur Überwindung von Konflikten immer größere Bedeutung zu. In diesem Kontext engagiert sich auch das Zentrum für Islamische Theologie in Münster (ZIT) immer mehr auch auf internationaler Ebene und bemüht sich entsprechend um den Aufbau von Strukturen.
Dieser Dialog soll nun noch ausgeweitet werden und weitere internationale Impulse gesetzt werden. Am 18.6. besuchte in diesem Rahmen eine Delegation des indonesischen Religionsministeriums das ZIT, um die Arbeit vor Ort kennenzulernen und erste Gespräche zu führen. Mit ca. 200 Millionen Muslimen stellt Indonesien den Staat mit der größten muslimischen Bevölkerung der Welt dar. Angeführt wurde die Delegation von Herrn Prof. Dr. Nur Kholis Setiawan und Herrn Dr. Hamdar Arraiyyah, die bei einem Empfang in großer Runde von allen Mitarbeitern des ZITs sowie von Prof. Dr. Cornelia Denz, Prorektorin für Internationales und wissenschaftlichen Nachwuchs der WWU Münster, herzlich willkommen geheißen wurden. Im Anschluss wurde in kleinerer Runde eine mögliche Zusammenarbeit thematisiert.
In diesen Rahmen fällt auch eine Dienstreise, die Frau Hanane El Boussadani, wissenschaftliche Mitarbeiterin und stellvertretende Leiterin des ZITs, als Teil einer Delegation aus Vertretern deutscher Hochschulen und anderer Institutionen auf Einladung des Auswärtigen Amts vom 06. – 13.04. nach Indonesien führte. Mitarbeiter des indonesischen Religionsministeriums bzw. Außenministeriums richteten dort vom 9. –11. April in Manado den 3. Indonesisch-Deutschen Interreligiösen & Interkulturellen Dialog (3rd Interfaith and Intercultural Dialogue) aus. Die Delegation stand unter der Leitung des Beauftragten für den Dialog zwischen den Kulturen im Auswärtigen Amt, Botschafter Dr. Heinrich Kreft. Zum Programm zählte dabei u.a. das Thema „Förderung religiöser und kultureller Kooperation durch Bildung“, zu dem auch unterschiedliche Arbeitsgruppen gebildet wurden. Als Vertreterin des Zentrums für Islamische Theologie Münster hatte Hanane El Boussadani dabei die Gelegenheit, an der Erarbeitung möglicher Kooperationsbereiche bzw. der Erörterung entsprechender Herausforderungen mitzuwirken. Frau El Boussadani lobte in diesem Zusammenhang die „großartige Arbeit, die die indonesische Delegation bei der Ausrichtung des interreligiösen und interkulturellen Dialogs geleistet hat.“ Das große Engagement des Auswärtigen Amtes unterstrich sie ebenfalls.
Darüber hinaus bot der Besuch in Indonesien die wertvolle Gelegenheit zu Besuchen und Gesprächen mit Vertretern des indonesischen Religions- und Außenministeriums, bei denen auch entsprechende Kooperationsmöglichkeiten im Bereich interreligiöse und interkulturelle Zusammenarbeit zur Sprache kamen und Möglichkeiten besprochen werden konnten. Hier möchte auch das Zentrum für Islamische Theologie Münster eine entsprechende Rolle spielen und damit seiner Verantwortung im Rahmen internationaler und interreligiöser Begegnung nachkommen.
Nun soll die Zusammenarbeit in Zukunft weiter ausgebaut werden. Angestrebt ist als erster Schritt eine gemeinsame Summer School im Sommer 2014 sowie evtl. eine damit einhergehende gemeinsame Publikation. Langfristig wird auch die Möglichkeit angedacht, Studierenden des ZITs den Aufenthalt an indonesischen Universitäten zu ermöglichen bzw. Gaststudenten aus dem südostasiatischen Land am ZIT willkommen zu heißen. Von der Kooperation erhofft sich das ZIT weitere Anregungen und Impulse beim Aufbau einer akademisch fundierten islamischen Theologie. „Bei meinem Besuch in Indonesien war ich sehr beeindruckt, insbesondere auch von den dortigen Studierenden, und ich denke, dass ein Austausch unseren Studierenden neue Einblicke bieten würde, wie islamische Theologie in anderen Ländern an Hochschulen gelehrt und im akademischen und praktischen Alltag umgesetzt wird“, betonte Frau El Boussadani.
Die indonesische Delegation um Herrn Prof. Dr. Nur Kholis, der selbst in Deutschland promoviert hat, zeigte sich ebenfalls angetan von der Arbeit am ZIT. Von einer Zusammenarbeit „würden beide Seiten profitieren, indem wir gemeinsam an der Etablierung und Weiterentwicklung islamischer Theologie arbeiten“, so auch Prof. Dr. Nur Kholis Setiawan.