Praxisprojekt Französisch/Spanisch

Das Praxisprojekt Französisch/Spanisch verfolgt das Ziel, Französisch- und Spanischlernende der Sek I (drittes oder viertes Lernjahr) und der Sek II (zweites Lernjahr) zu einem eigenständigen strategisch-zielgerichteten Umgang mit fremdsprachlichen Sach- und Gebrauchstexten zu befähigen, um langfristig ein verbessertes fremdsprachliches Textverstehen zu erzielen. Innerhalb eines fachdidaktischen Masterseminars bildet das Praxisprojekt den Kern des Fachprojektes Französisch/Spanisch.

Konzeption der universitären Lehrveranstaltungen

Die universitären Lehrveranstaltungen werden für Master of Education-Studierende der Fächer Französisch und Spanisch angeboten, die das Lehramt an Gymnasien und Gesamtschulen, Berufskollegs oder für Französisch auch an Haupt-, Real-, Sekundar- und Gesamtschulen studieren. Die Veranstaltungen können als Masterseminare mit Inklusionsschwerpunkt innerhalb eines Fachdidaktikmoduls belegt werden. Um allen Studierenden Praxiserfahrungen an den Kooperationsschulen zu ermöglichen, ist die Teilnehmendenzahl auf 15 Personen begrenzt. Da die Seminare sowohl für Französisch- als auch Spanischstudierende angeboten werden, können diese zudem nur in einem Fach belegt werden, um terminliche und inhaltliche Überschneidungen zu vermeiden.

Nachstehend sehen Sie eine schematische Abbildung des Ablaufs der universitären Lehrveranstaltung:

© Französisch/Spanisch

Seminarplan

  01 I Organisatorisches, Entscheidungsbaum zur Wahl passender Lesestrategien

Theoretische

Grundlagen

02 I Fremdsprachliches Lesen, Umgang mit Texten im Unterricht, (Lese-)Strategien

03 I Kriterien der Textauswahl, Gendersensibilität

04 I Fünf-Schritt der Strategievermittlung, Cognitive-Apprenticeship-Ansatz, Lautes Denken

05 I Diagnostik des Textverstehens

06 I Sonderpädagogische Förderschwerpunkte, Heterogenität im Kontext von Textverstehen, individuelle Förderung durch Binnendifferenzierung

07 I (Herkunftsbedingte) Mehrsprachigkeit, Sprachbewusstheit

Entwicklung von Materialen & Erprobung des Lehr-Lern-Szenarios

08, 09 I Materialentwicklung inklusive Erprobung und Simulation des Lehr-Lern-Szenarios

10, 11 I Anpassung des Lehr-Lern-Szenarios an die spezifische(n) Lerngruppe(n)

schulpraktische Durchführung des Lehr-Lern-Szenarios Vermittlung des Entscheidungsbaums und der zugehörigen Lesestrategien an den Kooperationsschulen (ca. zwei Wochen)
Reflexion und Evaluation

12 I Reflexion und Evaluation der schulpraktischen Durchführung

13 I Reflexion und Evaluation des Seminars

 

Kooperation zwischen den Lernorten Hochschule und Schule

Die Kooperation zwischen den Lernorten Universität und Schule ist für die Realisierung der Lehrveranstaltungen, innerhalb derer Studierende die Möglichkeit erhalten sollen, schulpraktische Erfahrungen im Bereich der Vermittlung von (Lese-)Strategien zu machen, von grundlegender Bedeutung.

  • Kooperation vor der Praxisphase

    Die erste Anbahnung einer Kooperation zwischen der Romanistischen Fachdidaktik der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) und geeigneten Schulen im Raum Münster wurde durch eine Koordinatorin des Zentrums für Lehrerbildung (ZfL) Münster initiiert, die als Schnittstelle zwischen der Bezirksregierung Münster und der WWU agierte. Auf diese Weise konnte das Praxisprojekt in einem nächsten Schritt einem schulfachlichen Dezernenten der Bezirksregierung vorgestellt werden. Die Koordinatorin verschickte daraufhin an alle Französisch- und Spanischlehrkräfte an Schulen im Raum Münster, welche zuvor aufgestellte Bedingungen in Hinblick auf Schulform, Fächerkombination und Lernjahr erfüllten, eine Skizze des Praxisprojektes. Auf dieser Basis konnten Lehrkräfte ihr grundsätzliches Interesse an einer Kooperation bekunden. Sobald dies der Fall war, wurden Kontaktdaten ausgetauscht und erste Kennenlerntreffen organisiert, in denen die Lehrkräfte tiefere Einblicke in die Inhalte und Abläufe der schulpraktischen Phase des Praxisprojektes erhielten. Zudem wurde unter Einbezug der Termine aller beteiligten Personen festgelegt, an welchen Tagen zu welchen Zeiten und unter welchen Voraussetzungen das Projekt an den Schulen durchgeführt werden sollte. 

    Vor Beginn der Praxisphase öffneten die Lehrkräfte ihren Unterricht zunächst für ca. zwei Wochen, während derer die Studierenden in ihren Lerngruppen hospitierten, um die Lernenden unter Zuhilfenahme eines Beobachtungsbogens näher kennenzulernen. In Absprache mit den Lehrkräften wurden konkrete authentische Texte ausgewählt und durch Aufgabenstellungen aufbereitet, die thematisch zum Unterricht an den jeweiligen Kooperationsklassen passen.

  • Kooperation während der Praxisphase

    Während der Praxisphase vermittelten die Studierenden schließlich unter Berücksichtigung des Fünf-Schritts der Strategievermittlung (vgl. Koch 2011: 7-9) und des Cognitive Apprenticeship (vgl. Collins et al. 1987) den Entscheidungsbaum und die zugehörigen acht Lesestrategien. Mehr Informationen rund um das Lehr-Lern-Szenario zur Einführung und Einübung des Entscheidungsbaums erhalten Sie hier.

    Die Kooperationslehrkraft teilte die Schülerinnen und Schüler dazu in Kleingruppen ein, die jeweils intensiv von einer/einem Studierenden betreut wurden. Die Lehrkraft und die Dozierende beaufsichtigten die Studierenden dabei, standen jederzeit für Rückfragen zur Verfügung und griffen – sofern erforderlich – in das Unterrichtsgeschehen ein.

  • Kooperation nach der Praxisphase

    Direkt im Anschluss an die schulpraktische Durchführung erhielten die Studierenden ein kurzes mündliches Feedback durch die Kooperationslehrkraft und die Dozierende. Zu einem späteren Zeitpunkt fand zudem ein Gespräch zwischen der Lehrkraft und der Dozierenden statt, in der das Lehr-Lern-Szenario evaluiert wurde. Zusätzlich zu diesen Formen der Rückmeldung fand in einer abschließenden Seminarsitzung anhand von Impulsfragen ein gemeinsames Reflexionsgespräch zwischen der Dozierenden und den Studierenden statt, in dem die Ergebnisse und Erfahrungen der Studierenden aus der kooperativen Zusammenarbeit mit den Lehrkräften an den Schulen zusammengetragen und reflektiert wurden. Auf diese Weise wird eine Weiterentwicklung bzw. Optimierung Lehr-Lern-Szenarios ermöglicht.