Praxisprojekte

Die Darstellungen auf den folgenden Unterseiten sollen die Zielsetzungen und die Struktur des Formats der Praxisprojekte im Rahmen des Teilprojekts Kooperative Praxisprojekte kompakt veranschaulichen.

Zielsetzungen

Ziel der jeweiligen fachlichen Praxisprojekte ist die Professionalisierung der Studierenden, indem diese Kompetenzen im zentralen Thema des (fachspezifischen) Textverstehens erlangen, Lernumgebungen heterogenitätssensibel modellieren und modifizieren können, durch das Unterrichten in Kooperationsschulen Kompetenzen in der Umsetzung von Lernumgebungen in (authentischen) Unterrichtssituationen im Kontext einer heterogenen Schülerschaft gewinnen, sich dabei mit Strukturen und Handlungsmustern schulischer Kooperation (mit anderen Studierenden und / oder Lehrpersonen) auseinandersetzen und ihre Unterrichtserfahrungen sowie die Theorie-Praxis-Bezüge eingehend reflektieren.

Aber auch die weiteren Beteiligten profitieren von der Kooperation. Die Schülerinnen und Schüler werden im Verstehen von Sach- und Fachtexten gefördert. Die Lehrpersonen lernen (z. T. in Form von Fortbildungen) innovative fachdidaktische Konzepte für diesen für alle Schulformen und Schulstufen zentralen Themenschwerpunkt kennen und alle Akteursgruppen können das im schulischen Kontext zunehmend wichtiger werdende Format der Teambildung erproben.

Das folgende Modell veranschaulicht die Anlage der Praxisprojekte. Zentrale Stellung haben dabei die Dimensionen der Kooperationspartner Hochschule und Schule, die universitäre Lehrveranstaltung, die den Rahmen für Lernprozesse an den Lernorten Hochschule und Schule bereitstellt, sowie die Theorie-Praxis-Reflexion der Studierenden.

 

Struktur der Praxisprojekte

Strukturgrafik zum Praxisprojektmodell
© S. Krüger
  • Kooperationspartner Hochschule

    Auf Ebene der Hochschule wird die gesamte Konzeption der Praxisprojekte, von der Erarbeitung der theoretischen Grundlagen des (fachlichen) Textverstehens bis hin zur konzeptionellen und materiellen Ausgestaltung der schulischen Praxisphasen, realisiert. Dabei werden die diesbezüglichen überfachlichen Grundlagen in der Projektgruppe erarbeitet, modelliert und diskutiert, bevor sie in den projektbeteiligten Fachdidaktiken fachlich gewendet und zu spezifischen, schulpraktischen Förderkonzepten weiterentwickelt werden.

  • Kooperationspartner Schule

    Der Kooperationspartner Schule stellt mit den kooperierenden Lehrkräften, den Kooperationsklassen und den entsprechenden Räumlichkeiten den schulpraktischen Realisationsrahmen für die Praxisprojekte, indem sich die Schulen bereit erklären, die in den Fachdidaktiken erarbeiteten Fördersequenzen am Schulstandort unter quasiauthentischen Unterrichtsbedingungen von den Studierenden durchführen zu lassen bzw. mit ihnen zusammen durchzuführen. Die kooperierenden Lehrkräfte wirken mit ihrem Wissen über die Lernvoraussetzungen der konkreten Lerngruppe maßgeblich auf eine gezielte Differenzierung und adressatengerechte Zielsetzung innerhalb der Unterrichtsarrangements ein und tragen mit ihrer unterrichtspraktischen Erfahrung zum Gelingen bei. Im Idealfall sind die Durchführungen an den jeweiligen Schulstandorten nicht singulär, sondern curricular und organisatorisch so eingebunden, dass dauerhafte Kooperationsbeziehungen der Fachprojekte innerhalb eines wachsenden Netzwerks aus Kooperationsschulen etabliert werden kann.
    Für weitere Informationen zur Gestaltung von Kooperationen im Rahmen der Praxisprojekte klicken Sie hier.

  • Universitäre Lehrveranstaltung

    Die universitäre Lehrveranstaltung rahmt die Vermittlung der theoretischen Grundlage, die Weiterentwicklung der ggf. bereits existierenden Förderkonzeption, die schulische Praxisphase sowie Sitzungen zur Reflexion des Gesamtseminars: Innerhalb der Lehrveranstaltungen sind kompakte schulische Praxisphasen integriert, die den Studierenden Erfahrungen fachlicher Vermittlungsprozesse in heterogenen Lerngruppen ermöglichen sollen. Konkret bedeutet dies, dass zunächst am Lernort Universität theoretische und analytische Grundlagen zum Textverstehen im Fach vermittelt und fachspezifische Diagnostik zu zentralen Heterogenitätsdimensionen eingeführt werden. Auf dieser Basis werden dann Lehr-Lern-Arrangements zur Förderung fachlichen Textverstehens von den Studierenden und in Kooperation mit den Lehrkräften (weiter-)entwickelt und für den Einsatz in der Schule differenzierend geplant. Im Rahmen eines Wechsels an den Lernort Schule realisieren die Studierenden die geplanten Arrangements, indem sie Schülerinnen und Schüler mit unterschiedlichen Lernvoraussetzungen auf Grundlage der zuvor erarbeiteten Unterrichtsmaterialien eine fachlich begründete, strategische Erschließung von Sach- und Fachtexten vermitteln.

  • Lernort Hochschule

    Der Aspekt des Lernens bezieht sich hier auf die Studierenden in ihrer Rolle als angehende Lehrkräfte im jeweiligen Fach. Die am Lernort Hochschule thematisierten Inhalte sind von Fach zu Fach spezifisch fokussiert, lassen sich aber in jeweils eine Phase vor und nach der Praxisphase einteilen.

    Im Rahmen der vorgelagerten Phase setzen sich die Studierenden mit theoretischen Grundlagen des strategiebasierten Textverstehens im Fach vor dem Hintergrund fachlicher Konzepte und Epistemologien, mit Aspekten der Heterogenität im fachlichen Textverstehen, mit Möglichkeiten und Ergebnissen der diesbezüglichen Diagnose sowie mit Aspekten eines Förderkonzepts auseinander und entwickeln dieses (auch mit Hilfe der kooperierenden Lehrkräfte) fortlaufend weiter.

    Im Anschluss an die schulische Praxisphase werden die Studierenden zu einer fach- und gegenstandsspezifischen Theorie-Praxis-Reflexion angeleitet, deren Ergebnisse sie in Form von schriftlichen und / oder grafischen Reflexionsprodukten festhalten.

  • Lernort Schule

    Der Lernort Schule bietet den Studierenden die Möglichkeit, das zuvor theoriebasiert (weiter-)entwickelte Lehr-Lern-Arrangement in der Unterrichtspraxis zu realisieren, indem sie dieses in einem quasiauthentischen Unterrichtssetting sowie in Kooperation mit der Lehrkraft weitgehend eigenständig umsetzen. Diese Umsetzung kann, je nach Fachprojekt, unterschiedliche Zeiträume umfassen (zwischen vier und zwanzig Unterrichtsstunden) und verschieden gestaffelt sein (Projekttage sind ebenso möglich wie Doppel- oder Einzelstunden über mehrere Wochen).
    Detaillierte Darstellungen und Erläuterungen der schulischen Praxisphasen finden sich auf den jeweiligen Seiten der beteiligten Fächer.

  • Theorie-Praxis-Reflexion

    Die studentische Theorie-Praxis-Reflexion dient der Verknüpfung der in der universitären Lehrveranstaltung thematisierten theoretischen Grundlagen und der materiell-konzeptionellen (Weiter-)Entwicklung der Lehr-Lern-Arrangements auf der einen Seite mit den Erfahrungen der fachlichen Vermittlung während der schulpraktischen Phase auf der anderen Seite. Der Reflexionsprozess wird dabei bereits zu Beginn der universitären Lehrveranstaltung thematisiert und initiiert, jedoch wird erst während der schulischen Praxisphase der Studierenden die zentrale Bezugsgröße der reflexiven Bemühungen geschaffen. Diese wird in Sitzungen zum Ende der universitären Lehrveranstaltung expliziert und von den Studierenden in den Reflexionsprozess eingegliedert, um zu einer theoriebasierten Praxiserfahrung in einem dezidiert fachlichen Kontext zu gelangen. Die Ergebnisse des Reflexionsprozesses werden in Form von schriftlichen und / oder grafischen Produkten festgehalten.
    Zu diesem Zweck wurde mit dem ProRefiT-Modell ein Prozessmodell entwickelt, das die Studierenden als Novizinnen und Novizen in ihrem Reflexionsprozess anleitet.
    Für weitere Informationen zur Theorie-Praxis-Reflexion im Rahmen der Praxisprojekte klicken Sie hier.