Migration food: Döner

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Mit Fleisch, Salat, Gemüse und Soße gefüllt: Der Döner gehört heute fest zur deutschen Esskultur. Türkische Gastarbeiter brachten ihn in den 1970er Jahren nach Deutschland - Forscherinnen und Forscher nennen das „Migration food“. Was kulinarische Traditionen mit der Pflege der Identität von Migranten zu tun haben, zeigt das Fach Islamwissenschaft in der Ausstellung „Kleine Fächer – Große Potenziale“ in einem Quiz.

Ein Klick auf „Fotos“ – und das Quiz kann beginnen.

Du und ich
Hand in Hand
auf dem Weg
zum Dönerstand

Dieser kurze Reim fasst zusammen, was für viele Menschen heute in Deutschland alltäglich geworden ist: Der Döner ist als eines der beliebtesten Fast Foods nicht mehr aus der kulinarischen Kultur Deutschlands wegzudenken. Die Bezeichnung Döner leitet sich vom türkischen Verb dönmek – drehen ab und verweist auf den Drehspieß, an dem das Dönerfleisch gegrillt wird. Durch ihre Herstellungsart mit dem Döner verwandt sind das griechische Gyros (von griechisch γυρίζω – drehen) und das arabische Shawarma (von türkisch çevirmek – drehen), die traditionell aus Schweinefleisch bzw. aus Rindfleisch hergestellt werden.
Die Vorgeschichte des Döners reicht bis in die Zeit der nomadischen Seldschuken zurück, die im 11. Jahrhundert über Iran und Syrien in das Gebiet der heutigen Türkei einwanderten: Die Produkte ihrer Schafherden – Fleisch und Milch, aus der auch Jogurt hergestellt wurde – bildeten ihre Nahrungsgrundlage. Im 19. Jahrhundert werden Frühformen des Döners dann in Reiseberichten über Anatolien fassbar, wo Europäer das ihnen unbekannte Phänomen des vertikalen Drehspießes beobachteten und den Geschmack des so zubereiteten Fleischs lobten. Dieses wurde damals allerdings nicht in Brot, sondern mit Reis auf einem Teller serviert.
In den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts ist der Döner in seiner heute in Deutschland bekannten Form als Teigtasche, die mit Fleisch, Salat und verschiedenen Soßen gefüllt wird, erstmals in Berlin-Kreuzberg nachweisbar. Interessanterweise servieren traditionelle Dönerimbisse in der Türkei eine eher pure Döner-Version: Mariniertes gewürztes Dönerfleisch – Hammel oder Hähnchen – wird ohne Gemüse oder Soßenbeigabe direkt in längliche Brötchen gefüllt. Im Jahr 2011 gab es in Deutschland nach Schätzungen mehr als 16.000 Dönerbuden; der Umsatz der Dönerindustrie lag bei etwa 3.5 Milliarden Euro.

Beitrag der Islamwissenschaft und Arabistik in der Ausstellung "Kleine Fächer - Große Potenziale",
Themenfeld Migration,  im Archäologischen Museum der WWU.