Im Jahr 1937. Die „Hiltruper Missionare“ missionieren in Papua-Neuguinea. Bei einem Besuch bekommt der Vorsteher ein Kreuz von einem Einheimischen geschenkt. Es zeigt, wie sich eigene mit neuen, fremden Vorstellungen vermischen.
Das Christentum als missionierende Religion schickt vor allem in der Kolonialzeit ihre Priester in ferne Regionen, um die dortigen Menschen zu bekehren. Mit der Einführung der neuen Religion gehen Anpassungen an die dort vorherrschenden Glaubens- und Lebensvorstellungen einher. Das Kruzifix, das ein einheimischer Künstler in Papua-Neuguinea schnitzte, zeigt in der Darstellung des Gekreuzigten deutlich, dass eigene Vorstellungen von diesem Motiv vorhanden sind: Das Gesicht spiegelt einen Mann der einheimischen Bevölkerung wider. Der Künstler „übersetzt“ es sozusagen in die ihm vertraute Formensprache, die auch von den anderen seiner Gemeinschaft verstanden wird. Und er hilft somit, die neue Religion seinem Umfeld anzupassen und populär zu machen. Diese Annäherung belegt, dass nicht nur die Missionierten sich in ihrem Glauben veränderten. Auch der Inhalt des Christentums ist durch die Verbreitung in der Welt einem Wandel unterworfen.
Beitrag der Außereuropäischen Geschichte in der Ausstellung "Kleine Fächer - Große Potenziale",
Themenfeld Migration, im Archäologischen Museum der WWU.