„Höllische Ingenieure“
Workshop untersucht Attentate und Verschwörungen zwischen 1300 und 1850
Mit Attentaten und Verschwörungen zwischen 1300 und 1850 befasst sich ein Workshop des Sonderforschungsbereichs (SFB) „Kulturen des Entscheidens“ und des Exzellenzclusters „Religion und Politik“ an der Uni Münster. „In den vergangenen Jahren sind zahlreiche Untersuchungen zu Attentaten und anderen Formen politischer Gewalt in der Moderne entstanden. Die Frühneuzeitforschung hat sich bei diesem Thema allerdings noch zurückgehalten“, so Historiker Prof. Dr. André Krischer vom Exzellenzcluster, der die Tagung mit dem Titel „Höllische Ingenieure“ gemeinsam mit Fachkollege Dr. Tilman Haug organisiert. Auch die Kriminalitätsgeschichte habe das Feld der politischen Delinquenz vor 1800 bislang kaum in den Blick genommen, so die Veranstalter. Der Workshop, der vom 3. bis 5. Dezember stattfindet, diene daher dem Zweck, „bisherige Erkenntnisse zu bündeln, neue Erkenntnisse vorzustellen und weitere Forschungsperspektiven aufzuzeigen“. Zur Teilnahme am Workshop in den Tagungsräumen der WWU Weiterbildung im Heereman‘schen Hof, Alte Bücherei, Königsstraße 47, wird um eine Anmeldung per Mail unter krischer@wwu.de gebeten.
Die Vorträge der Tagung stellen nicht nur bislang kaum bekannte Fälle vor, sondern untersuchen diese mit Blick auf unterschiedliche Resonanzen: in der Strafrechtspraxis, in politischen und sicherheitspraktischen Diskursen oder in medialen Repräsentationen. Nicht zuletzt wird dabei auch gefragt, inwiefern infolge von Verschwörungen Sicherheit zu einem Gegenstand politischen Entscheidens geworden war. Zur Debatte stehen die Konturen von Attentaten und Verschwörungen in der europäischen Frühneuzeit, verbunden mit der Frage, ob oder welche Unterschiede und Kontinuitäten zum Spätmittelalter und zum 19. Jahrhundert zu identifizieren sind. Prof. Krischer leitet am Exzellenzcluster das Projekt D2-7 „Unbeschreibliche Gewalt: Bilderwelten des Martyriums in der Neuzeit“. (SFB/han)