Grenzarbeiten am religiösen Feld
Interdisziplinärer Workshop untersucht Aushandlungsprozesse zwischen Religion und Politik
Die historisch variablen Abgrenzungen des Religiösen von Politik, Recht und Wissenschaft untersucht ein interdisziplinärer Workshop vom 14. bis 15. Juni in Münster. Organisiert wird der Workshop „Grenzarbeiten am religiösen Feld“ von Mitgliedern der gleichnamigen Arbeitsgruppe des Exzellenzclusters „Religion und Politik“. Am Donnerstag, dem 14. Juni, spricht Historikerin Dr. Franziska Metzger von der Universität Freiburg in der Schweiz im Rahmen des Workshops über „Verflechtungen, Transfers, Transformationen: Religion im öffentlichen Raum im 19. und 20. Jahrhundert“. Der öffentliche Vortrag beginnt um 18.15 Uhr Hörsaal H3 am Schlossplatz (ehemals Hindenburgplatz 10).
Im Mittelpunkt des wissenschaftlichen Austauschs stehen Aushandlungsprozesse zwischen dem religiösen und dem politischen Feld, zwischen Religion und Recht oder zwischen Religion und Wissenschaft, die von unterschiedlichen Akteuren jeweils unterschiedlich gezogen werden. Aus verschiedenen Epochen und Kulturräumen sowie aus verschiedenen fachlichen Perspektiven erörtern die Teilnehmer des Workshops anhand konkreter historischer Beispiele, wie vielfältig Grenzziehungsprozesse entstehen und verlaufen können, wie sich „Grenzen“ abbilden und verschieben und welche relevanten Akteure und Faktoren sich abzeichnen.
Neben einer kritischen Prüfung bereits bestehender theoretischer Konzepte geht es darum, eigene Modelle am Material zu erarbeiten. Die dabei praktizierte „Grenzarbeit“ entlang der vertretenen Fachdisziplinen Geschichtswissenschaft, Religionswissenschaft, Soziologie und Rechtswissenschaft versteht sich als Kommunikationsplattform zur Erarbeitung transdisziplinärer Ansätze, um „Grenzarbeiten am religiösen Feld“ multiperspektivisch zu beschreiben, analysieren und erklären.
Programm
Donnerstag, 14. Juni
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15:00-15:30 | Begrüßung und Einführung zur Arbeitsgruppe | Astrid Reuter |
15:30-17:00 | Moderation: Sarah Jahn | |
„Grenzen“ zwischen Feld und System | Jens Röschlein | |
Sakralisierung der Person im modernen Strafrecht? Zur Renaissance der Durkheim`schen Rechts- und Moralsoziologie | Bijan Fateh-Moghadam | |
18:15-19:45 | Abendvortrag Verflechtungen, Transfers, Transformationen: Religion im öffentlichen Raum im 19. und 20. Jahrhundert, Hörsaal H3 am Schlossplatz (ehemals Hindenburgplatz 10) | Franziska Metzger (Freiburg/CH), Moderation: Katharina Knäpper |
Freitag, 15. Juni |
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09:00-09:15 | Grußwort | Barbara Stollberg-Rilinger |
09:15-10:45 | Moderation: Jens Röschlein | |
Grenzüberschreitungen zwischen Wissenschaft und Religion | Klaus Brand | |
Wahr statt heilig? Genese und Struktur des philosophischen Feldes im antiken Griechenland nach Max Weber und Pierre Bourdieu | Katarina Nebelin | |
11:15–12:45 | Gefängnisseelsorge zwischen „Grenzziehung“ und „Entgrenzung“ | Sarah Jahn |
Grenzüberschreitende Wissensdiffusion und -transformation am Beispiel alternativer Ernährung | Jörg Albrecht | |
Moderation: Klaus Brand | ||
14:15-15:45 | Zwischen Religion, Politik und Recht. Der griechische Vertragseid als Argument bei zwischenstaatlichen Verhandlungen | Sebastian Scharff |
Grenzgänger wider Willen. Untertanen vor dem Reichskammergericht (ca. 1600-1800) | Matthias Bähr | |
16:15–17:45 | Kein Gemeinwesen ohne Religion? – Grenzen zwischen religiösem und politischem Feld in der griechischen Antike | Katharina Knäpper |
Transdifferenz als neues Konzept für die Geschichtswissenschaft? | Manja Quakatz | |
Workshop „Grenzarbeiten am religiösen Feld“
14.-15. Juni 2012
Torhaus der Universitäts- und Landesbibliothek
Raum 101
Krummer Timpen 3-5
48143 Münster
Anmeldung
bis 8. Juni per E-Mail an Sarah Jahn und Katharina Knäpper.