Die professionelle Unterrichtswahrnehmung von Lernunterstützungen im Geographieunterricht
Geographielehrkräfte werden im Unterrichtsalltag mit der Heterogenität von Lerngruppen konfrontiert. Um adäquate Lernangebote im Unterricht zu gestalten, bedarf es der selektiven Wahrnehmung und theoriegeleiteten Interpretation von lernrelevanten Ereignissen im komplexen Unterrichtsgeschehen. Einen besonderen Stellenwert wird den lernunterstützenden Maßnahmen der Differenzierung, der Strukturierung sowie der kognitiven Aktivierung im Geographieunterricht zugesprochen. Diese stellen drei zentrale Merkmale qualitätsvollen Unterrichts dar und bilden im Hinblick auf den kompetenten Umgang mit heterogenen Lerngruppen elementare Facetten von Geographieunterricht.
In diesem Zusammenhang stellen videobasierte Lernsettings eine innovative Möglichkeit dar, die professionelle Unterrichtswahrnehmung zu fördern. Speziell für den Master of Education wurde im Institut für Didaktik der Geographie ein videobasiertes Lehrmodul konzipiert, in dessen Rahmen Studierende befähigt werden, neben der theoretischen Erarbeitung diagnostischer Grundlagen und lernunterstützender Maßnahmen, systematisch konkrete Unterrichtsereignisse zu beschreiben, theoriegleitet zu interpretieren und zu bewerten, um entsprechend angemessen Handlungsalternativen zu entwickeln.
Bisher wurde ein erster Durchgang des Lehrmoduls im Sommersemester 2017 umgesetzt. Weitere Durchgänge sind im Sommersemester 2018 und Wintersemester 2018/19 geplant. Begleitend wird in einer quasi-experimentellen Studie in einem Prä-Posttest-Design untersucht, ob und inwieweit sich mithilfe des Einsatzes von videobasierten Lernsettings die professionelle Wahrnehmung von angehenden Geographielehrkräfte gezielt fördern lässt.