• 1. Grundsätzliches

  • 2. Der höfische Reimpaarvers

  • 3. Strophik
  • 3.1 Die Reimpaarstrophe (Reichston)
  • 3.2 Exkurs: Metrik und Zahlen
  • 3.3 Die Reienstrophe (Neidhart SL 3)
  • 3.4 Die Kanzone (Neidhart WL 1)
  • 3.5 Reimformen
  • 3.6 Daktylische Strophen (Morungen L1)
  • 3.7 Die Kürenbergerstrophe
  • 3.7.1 Übung: Strophe 6
  • 3.7.2 Übung: Strophe 7, Vers 1
  • 3.7.3 Strophe 7, Vers 2
  • 3.7.4 Übung: Strophe 7, Vers 3 - 4
  • 3.7.5 Kürenberger - Bemerkungen
  • 3.8 Epische Strophen
  • 3.9 Weitere Übungen

  • 4. Der Leich
  • 3.7.5 Die Kürenberger-Strophe - Ton II - Bemerkungen

    Es wird deutlich, dass die metrische Leistung des Kürenbergers hinsichtlich der Regelmäßigkeit mit der eines Walthers von der Vogelweide oder Neidharts nicht gleichzusetzen ist. Des Küren- bergers Werke fallen noch fast in die frühmittelhochdeutsche Zeit (~1160), in der reimtechnische und metrische Standards noch nicht auf dem Niveau der Blütezeit angelangt waren. Wie Sie gesehen haben, sind die Reime nicht immer rein und auch die Strophenformel wird nicht immer strikt eingehalten, letzteres nennt man auch Metabolie.

    Umso erstaunlicher ist aber, wenngleich nicht durch alle Strophen eingehalten, die deutliche Ähnlichkeit der Strophenformel des Kürenbergers zweiten Tons mit der des Nibelungenliedes. Kann etwa des „Kürenberges wîse“ (2,3) als Vorlage für die Strophenformel des großen Epos um den Drachentöter Sigfried gedient haben? Beide entstanden im österreichischen Raum, die Strophen des Küren- bergers in der Gegend um Linz, der Verfasser des Nibelungenliedes lebte vermutlich im Raum Passau. Dass sich der metrisch und reim- technisch erheblich versiertere Autor des Nibelungenliedes am Lied des Kürenberges orientiert hat, scheint durchaus möglich. Wahrscheinlicher ist aber die Annahme, dass beide Autoren von derselben älteren Strophenform beeinflusst sind.
    Die Strophenform des Kürenbergers ist also eine Art "Grenzgänger" zwischen Epik und Lyrik. Wenn Sie sich für die Nibelungenstrophe interessieren, finden Sie hierzu genauere Ausführungen im folgenden Abschnitt '3.8 Epische Strophen'





    Der Kürenberger
    
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