• 1. Grundsätzliches
  • 1.1 Der Takt
  • 1.2 Der Vers
  • 1.3 Die drei Zonen des Verses
  • 1.4 Die Strophe
  • 1.5 Die metrische Zeichensprache

  • 2. Der höfische Reimpaarvers

  • 3. Strophik

  • 4. Der Leich
  • 1. Grundsätzliches zur Metrik des mittelhochdeutschen Verses

    Versdichtungen machen bis ins Spätmittelalter den Hauptteil der volkssprachlichen literarischen Überlieferung aus, obwohl seit alt- hochdeutscher Zeit auch Prosadichtungen erhalten sind. Dieses ungleiche Verhältnis erklärt sich aus der Tatsache, dass volkssprach- liche Literatur im Mittelalter weitgehend Vortragsliteratur gewesen ist, die für ein (aristokratisches) Hörpublikum aufgeführt wurde. Obwohl diese Versdichtungen natürlich auch von einzelnen Lesern still gelesen werden konnten, sind sie nicht zuletzt mit den metrischen Mitteln des Rhythmus und des (End-)Reims für den mündlichen Vortrag vor einer Gruppe konzipiert worden.

    Das für den mittelhochdeutschen Vers charakteristische Zusammen- spiel von Rhythmus und Endreim ist bereits in althochdeutscher Zeit am Ende des 9. Jahrhundert entwickelt worden (Otfrid von Weißenburg). Bis zur Blütezeit der mittelhochdeutschen Dichtung sind die rhythmischen und reimtechnischen Mittel fortentwickelt und ver- feinert worden, so dass zu diesem Zeitpunkt bereits die Ideale eines regelmäßigen, gleichlaufenden Rhythmus und reinen Reims galten.

    Unser Beschreibungsmodell für die Metrik mittelhochdeutscher Verse folgt den Vorstellungen des Altgermanisten und Nordisten Andreas Heusler (1865-1940). Heusler stellte die Vorstellung des Taktes ins Zentrum seines Modells, vermutlich wurde er dazu durch seine Liebe zur Musik inspiriert. Genau hier setzt auch die Kritik an Heuslers Theorie an, denn der Takt spielte nachweislich für die Musik-Notation des Mittelalters keine Rolle. Dennoch sind Heuslers Vorstellungen bis heute konkurrenzlos geblieben, da es mit seinem Modell gelingt, die Betonungsverhältnisse mittelhochdeutscher Verse präzise und nach- vollziehbar darzustellen. Dieses Modell haben wir auch aus didak- tischen Gründen übernommen, doch wollen wir am Ende der Lern- einheit auch die kritischen Stimmen diskutieren.






    Lehrer Lämpel
    
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