Als Vers bezeichnet man eine Einheit einer Dichtung in gebundener Rede, die eine ganze Zeile eines Textes oder einer Strophe ausmacht. In Versen verfasste Literatur wird auch als "Versdichtung" bezeichnet. Durch den Vers stellt sich der inhaltlichen Gliederung eines Textes, insbesondere für den Vortrag, eine kleinteilige formale Struktur an die Seite, die nicht selten dazu bestimmt ist, den Inhalt zu exponieren.
Untergliedert wird die Einheit des mittelhochdeutschen Verses durch die ihr jeweils zugrundeliegende Anzahl von Takten, welche den Rhythmus erzeugen. Nach außen ist der Vers an die Nachbarverse durch ein Reimschema angebunden. Taktzahl und Reim bilden zusammen das Metrum eines Verses. Während der Reimpaarvers auf vier Hebungen festgelegt ist, ist in mhd. Strophen die Hebungsanzahl der einzelnen Verse frei gestaltbar.