

Gastwissenschaftlerinnen aus Brasilien am Institut für Kommunikationswissenschaft
(02.04.2025) Wir freuen uns, zwei Gastwissenschaftlerinnen aus Brasilien am IfK begrüßen zu dürfen: Prof. Dr. Ana Larissa Oliveira und Dr. Bruna Távora.
Prof. Dr. Ana Larissa Oliveira, Professorin an der Bundesuniversität von Minas Gerais (UFMG), übernimmt den Brazil Chair an der Universität Münster und wird dort ihre Forschung zu „The new boundaries of the sayable in political discourse: the language of conflict as a challenge to pluralist societies“ vorantreiben. Ihr Fokus liegt auf den Auswirkungen von Hassrede und verbalen Angriffen auf Minderheiten. Der Brazil Chair ist in diesem Jahr am IfK bei Prof. Dr. Julia Metag angesiedelt.
Prof. Dr. Ana Larissa Oliveira schloss ihr Studium der portugiesisch-englischen Sprach- und Literaturwissenschaften an der Bundesuniversität von Mato Grosso 1993 (UFMT) ab und an derselben Universität einen Master in Erziehungswissenschaften erworben (1997). An der Bundesuniversität von Minas Gerais (UFMG) promovierte sie in Sprach- und Literaturwissenschaften (2006). Prof. Dr. Oliveira hat außerdem ein Postdoktorat an der Universität Lancaster und ein weiteres an der Universität Southampton in England absolviert (2024). Sie koordiniert das Projekt "Digitally mediated far-right discourse in Brazil and its effects on the rights of women and LGBTQA+ community", an dem Forschende von vier brasilianischen Universitäten (UFMG, UFPR, UnB und UERJ) und der Universität Lancaster beteiligt sind, und ist Mitglied der Linguistic Politeness Research Group (LPRG).
Die 12-monatige Gastprofessur, finanziert durch CAPES, fördert die bilaterale Forschungszusammenarbeit zwischen Brasilien und Deutschland. Oliveira arbeitet interdisziplinär und hat bereits weltweit mit anderen Akademiker*innen zusammengearbeitet, um die negativen Auswirkungen von Hassrede auf Demokratien, insbesondere in polarisierten Gesellschaften, zu untersuchen. Schon seit mehr als 50 Jahren unterhält die Universität Münster intensive Kontakte zu Wissenschaftler*innen und Hochschulen in Brasilien. Seit 2010 werden diese Kooperationen vom Brasilien-Zentrum gebündelt: als fächerübergreifender Verbund von brasilienaktiven Wissenschaftler*innen der Universität Münster. Seit 2010 besteht mit der größten brasilianischen Förderagentur CAPES ein Kooperationsabkommen, in dessen Rahmen der sogenannte Brazil Chair („Cátedra Brasil“) an der Universität Münster etabliert wurde. Dieser Gastlehrstuhl für Wissenschaftler*innen aus Brasilien wird von CAPES finanziert und umfasst einen Zeitraum von 6 bis 24 Monaten. Weltweit gibt es über zehn solcher Gastlehrstühle, u.a. an den Universitäten Oxford, Harvard, Cambridge, Sorbonne, Bologna, Coimbra sowie in Bonn und Tübingen. Die Gastprofessur ist an das Brasilien-Zentrum angebunden und steht fachlich allen Disziplinen offen. Die Ausschreibung für den Brazil Chair an der Universität Münster war in der Runde 2024/25 zum Thema „Agonistic Plurality. Deep disagreements and fundamental conflicts as a challenge to pluralist societies“ erfolgt - einem der neuen Forschungsschwerpunkte der Universität Münster, an dem u.a. Julia Metag beteiligt ist.
Bruna Távora wird im Rahmen des Women-in-Research-Fellowships (WiRe) bei Prof. Dr. Thorsten Quandt am IfK zu Narrativen und Konflikten zwischen sozialen Bewegungen und rechtsextremen Politiker*innen innerhalb des hybriden Mediensystems forschen.
Dr. Bruna Távora ist eine Kommunikationswissenschaftlerin mit einer Ausbildung im lateinamerikanischen Forschungsumfeld. Ihre Arbeit konzentriert sich auf politische Kommunikation sowie auf sozial-ökologische Themen und Konflikte. Bruna Távora verfügt über umfangreiche Erfahrung in der Durchführung von Forschungsprojekten in Zusammenarbeit mit sozialen Bewegungen in Brasilien, wobei sie partizipative Ansätze zur Datenerhebung und qualitativen Analyse anwendet. Als Kommunikationswissenschaftlerin hat sie vor allem im Bereich der Wissenschaftskommunikation gearbeitet und den Zugang zu wissenschaftlichem Wissen für verschiedene Zielgruppen verbessert. Darüber hinaus verfügt sie über viel Erfahrung in der Hochschullehre und hat bereits in Brasilien, Argentinien, Deutschland und Mexiko unterrichtet.
In Zusammenarbeit mit dem Team des Lehrstuhls für Online-Kommunikation wird Távora ihre Arbeit zu sozialen Themen und Desinformation mit Hilfe von computergestützten Methoden vertiefen. Konkret wird sie Konflikte zwischen Rechtsextremen und Umweltthemen untersuchen, indem sie digitale Daten analysiert und daran mitarbeitet, die Verbindungen und politischen Kommunikationsstrategien verschiedener politischer Akteur*innen in Brasilien und Deutschland besser zu verstehen.
WiRe ist ein Förderprogramm für internationale Postdoktorandinnen an der Universität Münster. Das WiRe-Programm wurde von der Abteilung Forschende & Mitabeitende des International Office ins Leben gerufen, um den besonderen Bedürfnissen von Nachwuchswissenschaftlerinnen Rechnung zu tragen. Während ihres Fellowships forschen die WiRe-Stipendiatinnen in Kooperation mit einer Professorin oder einem Professor der Universität Münster und erhalten die Möglichkeit, die Forschungs- und Entwicklungsmöglichkeiten für exzellente Nachwuchswissenschaftlerinnen in Münster kennenzulernen. Das Anbahnungsstipendium soll unter anderem die Möglichkeit geben, Chancen für eine weitere berufliche Perspektive an unserer Universität auszuloten und Kooperationen anzuregen und zu verstärken.
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