Online spielen, offline anfreunden? IfK-Studie zu Gamerfreundschaften
(24.03.2014) Sind Online-Spieler sozial isoliert, oder finden sie im Spiel sogar neue Freunde? Emese Domahidi, Ruth Festl und Thorsten Quandt vom Institut für Kommunikationswissenschaft (IfK) der WWU Münster untersuchen in ihrer aktuellen Studie „To dwell among gamers: Investigating the relationship between social online game use and gaming-related friendships“, wie sich die Nutzung von Online-Spielen auf die Freundschaftsbeziehungen der Gamer auswirkt.
Digitale Spiele sind für ihre Nutzer zumeist soziale Aktivitäten, doch der Zusammenhang von Online-Spielen und Freundschaftsbeziehungen ist nur selten Gegenstand der digitalen Spieleforschung. Insbesondere das so genannte „modality switching“ – das Nebeneinander von Online- und Offline-Freundschaften sowie ihre Transformation in die jeweils andere Sphäre im Kontext von digitalen Spielen – ist bislang noch nicht untersucht worden.
Die IfK-Studie beruht auf einer repräsentativen Befragung von 2213 Spielern und 287 Nicht-Spielern in Deutschland. Aus den Ergebnissen geht hervor, dass Online-Spieler, Offline-Spieler und Nicht-Spieler sich in der Anzahl ihrer Freundschaftsbeziehungen nicht unterscheiden. Auch intensives digitales Spielen scheint für die Soziabilität der Nutzer nicht nachteilig zu sein: Vielspieler gaben sogar mehr Freunde an als Wenigspieler. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass Online-Spieler gut integriert sind und das Spielen dazu nutzen, bereits bestehende Freundschaften zu stärken und zusätzlich neue Freundschaften zu knüpfen. Neben der Quantität der Beziehungen betrachtet die Studie auch die sozialen Transformationsprozesse zwischen den verschiedenen Sphären. Ob Freundschaften von der Online- in die Offline-Welt und vice versa übertragen werden, ist abhängig von den unterschiedlichen sozialen Motiven der Spieler, wie beispielsweise Interesse an Teamplay und Wettkampf. So transformierten Spieler, die gerne im Team spielen, auffällig viele Freundschaften von der Online- in die Offline-Welt und umgekehrt. Jene Freundschaften, welche sowohl online als auch offline gepflegt werden, gelten als besonders starke Beziehungen, die einen Beitrag zu dem Wohlbefinden und Sozialkapital der Nutzer leisten können.
Die IfK-Studie wurde online ahead of print in der Fachzeitschrift Computers in Human Behavior publiziert und wird zudem in einer der kommenden Druckausgaben des Jahres 2014 erscheinen.
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The social fabric of virtual life: A longitudinal multi-method study on the social foundations of online gaming (SOFOGA)
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