Kölner Schreinsbücher im 13. und 14. Jahrhundert
Seit dem späten 19. Jahrhundert bis heute wird die über sieben Jahrhunderte hinweg geführte Reihe der Kölner „Schreinsbücher“ von verschiedensten Disziplinen – Rechts-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Kunstgeschichte, Sprachwissenschaften, Topographie, Genealogie oder Prosopographie usw. – als wertvoller Steinbruch für unterschiedlichste Fragestellungen genutzt. Umso erstaunlicher ist, wie wenig wir noch immer über die Genese und Ausdifferenzierung dieser Vorläufer unserer modernen Grundbücher wissen. Detailliertere Untersuchungen dazu finden sich nur für die überschaubare Zahl an sogenannten „Schreinskarten“, das heißt Aufzeichnungen auf einzelnen Pergamentblättern, mit denen entsprechende Rechtsakte und -bräuche ab dem 12. Jahrhundert erstmals in die Schrift fanden.
In einem Forschungsvorhaben an der Abteilung für Landesgeschichte soll daher die Entwicklung des Schreinswesens im 13. und 14. Jahrhundert in den Blick genommen werden, als das massiv steigende Interesse unter Kölner und Kölnerinnen an dieser Form der Rechtssicherung für ihre Immobilien den Übergang auf eine buchförmige, immer weiter verästelte Verschriftlichung erzwang. Im Zentrum der Analyse wird die Schriftlichkeit stehen, die sich zu einem der größten Kölner Schreinsbezirke, der Sondergemeinde St. Kolumba, erhalten hat. Mit diesem maßgeblich auf noch unbearbeitetem Archivmaterial fußenden Projekt sollen zugleich Voraussetzungen dafür geschaffen werden, die selbst für die mittelalterlichen Jahrhunderte bislang kaum erschlossenen Schreinsbücher breiter digital zu erschließen.