Konzept für das Praxissemester im Fach Geographie

Um den Studierenden ein gewinnbringendes Praxissemester zu ermöglichen, bedarf es einer grundlegenden Verständigung aller am Praxissemester beteiligten Akteur*innen.

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Aus diesem Grund wurde im Jahr 2013 die Fachgruppe Praxissemester Geographie eingerichtet, die sich aus Vertreter*innen der Studierenden und der Ausbildungsschulen sowie des IfDG und der ZfsL zusammensetzt.
Im Rahmen von Arbeitstreffen werden gemeinsam organisatorische und konzeptionell-inhaltliche Aspekte (z.B. fachspezifische Zielsetzungen und mögliche Rahmenthemen) diskutiert und konzeptionell weiterentwickelt.

 

Zielsetzungen des Praxissemesters aus geographischer Perspektive

In Anlehnung an den (PDF) Orientierungsrahmen Praxissemester für die Ausbildungsregion Münster (2018) hat die Fachgruppe ein (PDF) Konzept für das Praxissemester im Fach Geographie entwickelt.
Als gemeinsame fachliche Zielsetzungen sieht die Fachgruppe

  • die Weiterentwicklung der fachbezogenen beruflichen Identität der angehenden Geographielehrerinnen*-lehrer (z. B. die Auseinandersetzung mit der persönlichen Rolle als Geographielehrer*in und die Reflexion individueller Einstellungen zum Fach und fachbezogener Kenntnisse und Fähigkeiten)
  • die Stärkung und Weiterentwicklung des Unterrichtsfaches Geographie durch eine Fokussierung auf fachspezifische Inhalte und Arbeitsweisen
  • die Vernetzung der an der Lehrkräftebildung im Fach Geographie beteiligten Akteur*innen aus den Schulen, der Hochschule und den ZfsL

In allen praxissemesterbezogenen Lehrveranstaltungen am IfDG und an den ZfsL soll deshalb eine klare Fokussierung auf die Fachinhalte und -methoden der Geographie erfolgen. Ausgehend von einer geographiedidaktischen oder unterrichtspraktischen Fragestellung sollen somit stets die Fachterminologie, das Fachverständnis (z. B. Gegenstandsbereich und Erkenntnisinteresse der Geographie, Basiskonzepte und Raumperspektiven) sowie spezifische Fachinhalte und -methoden vertieft werden.

Das aktuelle Rahmenthema im Praxissemester Geographie

Im Zuge des ersten Arbeitstreffens hat sich die Fachgruppe darauf geeinigt, ein fachspezifisches Rahmenthema vorzugeben, das den Studierenden zur Orientierung bei der Entwicklung unterrichtsbezogener Fragestellungen dient und zugleich Absprachen zwischen den Akteur*innen der drei Lernorte vereinfacht.

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Das Rahmenthema im Fach Geographie ist sowohl Gegenstand aktueller geographiedidaktischer Forschung und Diskurse als auch in sämtlichen Schularten und Jahrgangsstufen in der Schulpraxis präsent und bietet damit vielfältige Ansatzpunkte für Studienprojekte und Unterrichtsvorhaben. Mit Blick auf die Zielsetzungen des Praxissemesters aus geographischer Perspektive repräsentiert es außerdem fachspezifische und fachtypische Inhalte und Arbeitsweisen des Unterrichtsfaches Geographie.

Das Rahmenthema Kartenkompetenz im Geographieunterricht, das sich im Zuge der ersten Durchgänge des Praxissemesters als sehr ergiebig erwiesen hat, wurde im Jahr 2019 um ein weiteres Themenfeld ergänzt, das den Umgang mit Bildern im Geographieunterricht in den Fokus stellt.
Beide Teilthemen fließen in etwa gleichem Umfang in das neue Rahmenthema Räume visualisieren – Karten und Bilder im Geographieunterricht ein.

Ausgewählte Dokumente zum Rahmenthema werden den Studierenden im Vorfeld der Praxisbezogenen Studien in Form eines Readers zugänglich gemacht.
Eine Vorschau auf den Reader (Inhalts- & Literaturverzeichnis) finden Sie hier in der PDF.  
Wenn Sie Interesse an der Zusendung des vollständigen Readers haben, wenden Sie sich gerne an Dr. Katja Wrenger.

Räume visualisieren – Karten und Bilder im Geographieunterricht

Die Darstellung der Zusammenhänge zwischen den natürlichen und gesellschaftlichen Gegebenheiten auf der Erde stellt im Geographieunterricht eine große Herausforderung dar, der durch den Einsatz von Medien begegnet werden kann.
Karten und Bilder sind in diesem Zusammenhang von herausgehobener Bedeutung. Als Träger von Informationen und Mittel zur Veranschaulichung sind sie wichtige Werkzeuge zur Gestaltung von Lehr-Lern-Prozessen im Fach Geographie.
Der Einbezug von Karten und Bildern in den Geographieunterricht ist abhängig von zahlreichen Entscheidungen auf Seiten der Lehrpersonen im Rahmen der Unterrichtsplanung; auf Seiten der Schüler*innen ist der kompetente Umgang mit beiden Medien für die Erschließung fachspezifischer Unterrichtsinhalte von Bedeutung.

Das Ludwigsburger Modell zur Kartenauswertungskompetenz. Quelle: Hemmer et al. 2010
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Kartenkompetenz umfasst die Fähigkeiten, Karten zu erstellen und mit fertigen Karten zu arbeiten (z. B. Hüttermann 1992, 2005).
Unter das Erstellen von Karten fallen z. B. die Fähigkeiten, topographische und thematische Skizzen sowie einfache thematische Karten anzufertigen und Kartierungen durchzuführen.
Das Arbeiten mit fertigen Karten umfasst unter anderem die Fähigkeit, Karten unter einer zielführenden Fragestellung auszuwerten. Dabei ist die kritische Beurteilung des Karteninhalts und der Kartengrafik immanenter Bestandteil der Kartenauswertungskompetenz.  
Als theoretische Grundlage zur Kartenauswertung dient das nebenstehende Ludwigsburger Modell zur Kartenauswertungskompetenz.
 



Bilder haben einen besonderen didaktischen Wert im Geographieunterricht, da sie als Ersatz für die reale Begegnung mit der Wirklichkeit fungieren können. Darüber hinaus sind sie u. a. förderlich, unterrichtliche Kommunikationsprozesse anzustoßen sowie Einstellungen und Haltungen auf Seiten der Schüler*innen zu fördern. 
Die Auswertung von Bildern im Unterricht folgt einem logischen Ablauf vom Beobachten über das Beschreiben und Erklären bis hin zum Bewerten des Bildes, wobei geographiedidaktische Diskurse der letzten Jahre die Bedeutung eines kritischen Umgangs mit Bildern hervorheben, der sich u. a. auf das Hinterfragen der Intentionen der*des Bildautor*in und des Entstehungs- und Publikationskontextes des Bildes bezieht.