Roundtable: Islamisch- Theologische Genderforschung: Begriffsbestimmungen und -debatten
Ein Nachbericht
Mit Prof.in Dr. Heidemarie Winkel, Prof.in Dr. Meltem Kulaçatan, Prof.in Dr. Regina Ammicht Quinn und Prof.in Dr. Nimet Şeker
26.–27. September 2024 | Münster
Am 26. und 27. September 2024 fand in Münster der Roundtable „Islamisch-Theologische Genderforschung: Begriffsbestimmungen und- debatten“ statt. Organisiert wurde die Veranstaltung von der Arbeitsstelle für Islamisch-Theologische Genderforschung (AITG) der Universität Münster, die damit den Grundstein für ein neues, geschlossenes Diskussionsformat legte, das künftig alle zwei Jahre stattfinden soll. Der Roundtable widmete sich verschiedenen zentralen Begriffen, die innerhalb der Frauen- und Geschlechterforschung diskutiert werden und fragte u.a. nach deren Anwendbarkeit im Bereich der islamischen theologischen Genderforschung. Geboten wurde dadurch ein Raum für interdisziplinären Austausch, der auch intrareligiöse und interreligiöse Perspektiven umfasste.
Eingeladen waren renommierte Wissenschaftlerinnen wie Prof.in Dr.in Heidemarie Winkel (Soziologie), die in ihrem Vortrag besonders die intersektionale Verflechtung von Geschlecht und Religion thematisierte. Prof.in Dr. Meltem Kulaçatan (PoWi, Soziale Arbeit) hob die Vielfalt feministischer Strömungen im postmigrantischen Deutschland hervor, die nicht nur Geschlechterverhältnisse, sondern auch soziale Ungleichheiten adressieren. Prof.in Dr.in Regina Ammicht Quinn (Christliche Theologie) gab den Teilnehmer*innen einen Einblick in die Konstruktion von Geschlechterordnungen innerhalb der christlichen und besonders katholischen Tradition. Zuletzt referierte Prof.in Dr.in Nimet Şeker (Islamische Theologie) aus islamisch-theologischer Perspektive – mit Verweis auf Theologinnen wie Amina Wadud und Asma Barlas betonte sie beispielsweise die Bedeutung anti-patriarchaler Koraninterpretationen.
Im Anschluss an die Vorträge wurde das AITG-Projekt „Die Übersetzung des Korans in gerechter Sprache“ zum ersten Mal einem wissenschaftlichen Publikum vorgestellt. Ziel des Projekts ist es, eine zeitgemäße Koranübersetzung zu entwickeln, die geschlechtergerechte und inklusive Sprachformen berücksichtigt. Die Teilnehmer*innen des Round-Tables diskutierten im letzten Panel über erste Übersetzungsergebnisse- und varianten.
Nach dem Erfolg dieses Roundtables ist eine Fortsetzung des Formats im Jahr 2026 geplant, um den intrareligiösen und interdisziplinären Dialog zur islamischen Genderforschung weiter zu vertiefen und neue Forschungsperspektiven zu erschließen.