Call for Papers:
Falsafa. Jahrbuch für islamische Religionsphilosophie – 4. Band:
Welt – Umwelt – Mitwelt
Die vierte Ausgabe der Publikation falsafa. Jahrbuch für islamische Religionsphilosophie, die im philosophischen Fachverlag Karl Alber erscheint, widmet sich dem Themenverhältnis Welt – Umwelt – Mitwelt. Die Virulenz der Themenstellung ist nicht nur vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Herausforderungen evident, sondern sie stellt zugleich einen systematischen Zusammenhang zwischen der Schöpfungsfrage, der Bewahrung und Gestaltung derselben und die Stellung des Menschen innerhalb der Welt und inbezug auf alles Weltliche.
Im islamischen Kontext wird die Welt als Schöpfung Gottes begriffen. Doch was bedeutet Welt? Und in welchem Verhältnis steht diese zu Gott und zum Menschen? Welche Rolle spielt Welt als Schöpfung für das Sein des Menschen? Und welche ontologischen und auch ethischen Konsequenzen ergeben sich aus dieser Perspektive? Denn: Wenn die Beschaffenheit der Welt als Schöpfung begriffen wird, in welcher der Mensch eines der Geschöpfe des einen Erschaffers darstellt, so muss diese Erkenntnis eine Konsequenz für den sinnhaften Zusammenhang von Welt-, Gottes- und Selbstverhältnis bedeuten. Die Welt als Schöpfung zu begreifen hieße dann, sich als Mensch – und folglich Geschöpf – als Teil dieses Schöpfungshauses zu begreifen, in dem sich die Gegenwart Gottes erkennen lässt, ist doch, wohin sich der Mensch auch wende, das Antlitz des Allumfassenden zu erkennen (Koran 2,115). Hierdurch erhebt sich Welt zu einem Ort Gottes, der an Heiligkeit gewinnt. Die menschliche Zerstörung von Welt, die häufig das diesseitige Auslöschen von Schöpfung bedeutet (bspw. Artensterben), hat dann die Reduzierung von Geschaffenem durch Geschaffenes zur Folge. Doch wie lässt sich das Verhältnis von Geschöpf (hier: Mensch) zur nichtmenschlichen Schöpfung begreifen? Inwiefern kann Mensch überhaupt Welt als Um-Welt verstehen? Ist er tatsächlich lediglich von Welt und folglich von Schöpfung um-geben oder Teil von ihr – mit ihr? Oder ist dieser Begriff (Umwelt) letztlich nichts weiter als ein Indiz einer anthropozentrischen Perspektive auf Welt, dem es abzuschwören gilt? Kann eben hier der Begriff der Mit-welt als Ergänzung, oder als Alternative, vorgestellt werden? Als Begriff, der die Eigenständigkeit und Eigenwertigkeit nichtmenschlicher Natur berücksichtigt wissen will? Doch welche Konsequenzen hätte nun diese Perspektive? Auch: Welche (ethischen) Implikationen lassen sich mittels kritischer Auseinandersetzung und Fruchtbarmachung der islamischen Tradition als auch neuzeitlicher Denktraditionen für diese Mitwelt gewinnen? Und welche Auswirkungen hätten diese auf ethische Herausforderungen der Jetztzeit (Klimawandel, Artenschutz, Tierwohl etc.)?
Diese und weitere Fragen erlauben nicht nur ethische, sondern auch religionsphilosophische und mystische Perspektiven. Die Frage nach Welt – Umwelt – Mitwelt kann unter anderem in historischer, ästhetischer, phänomenologischer und erkenntnistheoretischer Hinsicht diskutiert werden. Diese Diskussion beschränkt sich nicht auf islamische Perspektiven; vielmehr erlaubt – gar erfordert – das Thema interdisziplinäre und interreligiöse Zugänge, die sich mit der Frage nach dem Verhältnis von Religion und Welt auseinandersetzen. Entsprechend sind auch diese Zugänge ausdrücklich erwünscht.
Die Abstracts sollen einen Titel, die Skizze des Vorhabens mit Bezug zum Thema und einen kurzen Lebenslauf enthalten. Nur bisher unveröffentlichte Artikel werden berücksichtigt. Gespannt werden Abstracts (maximal 2 Seiten) bis zum 28.12.2020 an asmaa.elmaaroufi@uni-muenster.de erwartet.
Für Rückfragen wenden Sie sich gerne an die Redaktion:
Falsafa. Jahrbuch für islamische Religionsphilosophie
Herausgeber: Prof. Dr. Ahmad Milad Karimi
Redaktion: Asmaa El Maaroufi
Westfälische Wilhelms-Universität
Zentrum für Islamische Theologie
Hammerstr. 95
48153 Münster
asmaa.elmaaroufi@uni-muenster.de