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Die neu gegründete wissenschaftliche Publikation “falsafa. Jahrbuch für Islamische Religionsphilosophie” nimmt Beiträge zur ersten Ausgabe entgegen.
Die Idee zu diesem Jahrbuch entspringt dem Kontext der Etablierung der islamischen Theologie an den deutschen Universitäten seit 2011. Diese akademische Selbstauslegung des Islam ist eine Herausforderung, die nicht nur gesellschaftlich und politisch, sondern auch intellektuell sehr bewegend ist. Dabei spielt die Frage nach dem Selbstverständnis der einzelnen Disziplinen des islamischen Wissenschaftskanons eine tragende Rolle.
falsafa. widmet sich dem Spannungsfeld zwischen Religion und Philosophie aus dem Geist des Islam und bietet eine Plattform, um im Dialog mit den klassischen Falāsifa zeitgenössische Perspektiven auf eine Religionsphilosophie im islamischen Kontext zu formulieren. Dabei soll die Verwendung des Begriffs Falsafa im Titel eines Jahrbuchs für islamische Religionsphilosophie nicht etwa suggerieren, Falsafa sei nur von Muslimen betrieben worden, oder Falsafa beschäftige sich lediglich mit dem Phänomen der Religion. Vielmehr soll unter Würdigung der bisherigen wertvollen historischen Betrachtung von Falsafa hier systematisch der Frage nachgegangen werden, wie eine genuin islamische Religionsphilosophie aufbauend auf die geistesgeschichtliche Tradition der Falsafa methodisch und inhaltlich im heutigen Wissenschaftsdiskurs zu verstehen sei. Dieses Projekt betiteln wir nun mit dem Begriff „Falsafa”.
falsafa. wird herausgegeben von Ahmad Milad Karimi (Westfälische Wilhelms-Universität Münster). Der wissenschaftliche Beirat besteht aktuell aus folgenden Mitgliedern: Dr. Mustafa Cerić (Sarajevo), Prof. Dr. Reza Hajatpour (Friedrich-Alexander-Universität, Erlangen-Nürnberg), Prof. Dr. Hassan Hanafi (Universität Kairo), Prof. Dr. Adnane Mokrani (Päpstliche Universität Gregorina, Rom), Sajjad Rizvi (Universität Exeter), Prof. Dr. Ulrich Rudolph (Universität Zurich), Prof. Dr. Mohammed Rustom (Carleton Universität, Ottawa), Jun.-Prof. Dr. Muna Tatari (Universität Paderborn).
Das Jahrbuch beinhaltet wissenschaftliche Artikel, sowie Interviews mit ForscherInnen und Buchrezensionen. Es wird bilingual sein, sodass die Beiträge in deutscher oder englischer Sprache verfasst sein können. Herausgegeben wird falsafa. durch den Verlag Karl Alber, der sich insbesondere um Themen der christlichen Religionsphilosophie und der interkulturellen Philosophie verdient gemacht hat.
Die erste Ausgabe widmet sich der grundlegenden Frage danach, was islamische Religionsphilosophie sei. Mögliche Themen sind unter anderem die Rolle von Philosophie im Kontext von islamischer Theologie, der Stellenwert der Philosophie in islamischem Denken, Philosophie als Magd der Theologie (ancilla theologiae) d.h. die Konzeption der Philosophie als Hilfswissenschaft oder derart als Magd, die – im Geiste Immanuel Kant gesprochen – , ihrer Herrin die Fackel vorantrage und nicht ihr die Schleppe nachtrage, oder ein Verständnis der Philosophie als Königswissenschaft mit inhärentem Wert und Notwendigkeit, sowie verschiedene Konzeptionen von Philosophie, Religion und deren wechselseitige Beziehung.
Beiträge zu den folgenden Fragestellungen werden besonders begrüßt: Was ist islamische Philosophie? Was ist islamisch an dieser Philosophie? Und: Was ist Religion im Islam? Worin liegt die innere Notwendigkeit einer islamischen Religionsphilosophie?
Abstracts von 300-500 Wörtern Länge können in einem anonymisierten Worddokument bis zum 15. Juni 2016 eingereicht werden. Deren Aufnahme in das Jahrbuch wird bis Ende Juni kommuniziert. Die 3000 bis 5000 Wörter langen Aufsätze werden bis zum 10. August 2016 erwartet. Einsendungen richten Sie bitte an info@falsafa.de. Gerne stehen wir Ihnen für Fragen zur Verfügung.
Ahmad Milad Karimi (Herausgeber) in Zusammenarbeit mit Amina Maria Saleh.