Studientag des Bistums Mainz: „Leid in der Welt - Wo ist Gott? Die Theodizeefrage in Christentum, Islam und Buddhismus“
Am 31. Januar 2015 fand in der Akademie des Bistums Mainz ein Studientag mit dem Titel „Leid in der Welt - Wo ist Gott? Die Theodizeefrage in Christentum, Islam und Buddhismus“ statt. Nach den Vorträgen von Professor Wiertz, Professor Loichinger und Dr. Weil, verdeutlichte Daniel Roters, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Islamische Theologie, den Stellenwert der Theodizeefrage in der islamischen Tradition. Die in der Theodizeedebatte herrschende Anfrage an Gott werde islamisch vielmehr zurück auf den Menschen geworfen. Dies verdeutliche insbesondere der Koran, die Offenbarung Gottes, als eine direkte Ansprache an den Menschen; eine Ansprache an jeden, sich selbst und seine Rolle in der Gesellschaft zu finden und sich dem mit der Geschöpflichkeit gegebenen und erfahrenen Leid gemeinsam entgegenzustellen, es zu lindern und in etwas Gutes zu wandeln. Insbesondere sei eine differenziere Lesart von islamischen Begrifflichkeiten in diesem Zusammenhang dringend notwendig, so Roters. Ist im Koran bzw. dessen Übertragungen in die deutsche Sprache von „Geduld“ (ṣabr) die Rede, so sei hiermit keinesfalls lediglich eine passivische Geduld gemeint, die dem Fatalismus und Missbrauch Tür und Tor öffnete, sondern auch eine Geduld im Sinne einer aktiven Auseinandersetzung mit den Missständen im Hier und Jetzt, mit der Welt, wie sie sich uns darstellt.