Gospelmusik zwischen Religion und Politik
Über die religiösen Wurzeln und die politische Bedeutung des Gospels hat der Münchener Musikwissenschaftler Prof. Dr. Wolfgang Rathert in der Ringvorlesung „Musik und Religion“ des Exzellenzclusters „Religion und Politik“ in Münster gesprochen. „Der Gospelgesang gilt als besonders identitätsstiftend für das Selbstverständnis der amerikanischen Kultur“, erläuterte Prof. Rathert, der am Institut für Musikwissenschaften der Ludwig-Maximilians-Universität München forscht. „Nicht nur amerikanische Hörer, sondern auch Europäer empfanden den Gospel als Rückkehr zu einer ursprünglichen Einheit von Musik und Glauben.“ Er zeichnete in seinem Vortrag auch nach, wie der Rassenkonflikt, die sogenannte „color line“, zwischen weißen und schwarzen Amerikanern die Entwicklung der Gospelmusik prägte. Der Vortrag trug den Titel „‚Swing low, sweet chariot?‘ Anmerkungen zu Erscheinung und Wandel des Gospels in der amerikanischen Musikgeschichte“.
Vortrag "'Swing low, sweet chariot?' Anmerkungen zu Erscheinung und Wandel des Gospels in der amerikanischen Musikgeschichte“
Die öffentliche Ringvorlesung „Musik und Religion“ untersuchte das vielschichtige Verhältnis von Musik und Religion seit der Antike bis heute, in Europa und Nordamerika, in Indien und im Nahen Osten. Das Spektrum der Vorträge reichte von der Musik in Judentum, Islam und Hinduismus über die christliche Kirchenmusik bis zum Klavierlied des 19. Jahrhunderts und der Popmusik der Gegenwart. Veranstalter waren der Musikwissenschaftler Dr. Dominik Höink, die Islamwissenschaftler Prof. Dr. Thomas Bauer und Dr. Monika Springberg-Hinsen, der katholische Theologe und Liturgiewissenschaftler Prof. Dr. Clemens Leonhard und die Leiterin der Wissenschaftskommunikation am Exzellenzcluster, Viola van Melis.
Mehr Informationen zum Vortrag vom 19. Juli 2017 finden sich auf der Website des Exzellenzclusters. Journalisten können sich bei Interesse an sendefähigen O-Tönen an das Zentrum für Wissenschaftskommunikation unter der Telefonnummer +49 251/83-23376 oder per E-Mail an religionundpolitik@uni-muenster.de wenden.