Die Licht- und Klanginstallation „Longing for Peace“ zur Feier des 375-jährigen Jubiläum des Westfälischen Friedens in Münster
© Stadt Münster/MünsterView

375 Jahre Westfälischer Frieden

Aktuelle und historische Beiträge des Exzellenzclusters im Jubiläumsprogramm 2023 in Münster

Der Exzellenzcluster „Religion und Politik“ hat sich im Jahr 2023 mit vielfältigen Veranstaltungen zu historischen und aktuellen Friedensfragen am Jubiläumsprogramm „375 Jahre Westfälischer Frieden“ der Stadt Münster beteiligt. Im Fokus der Veranstaltungen standen globale Perspektiven auf die Frage, welche Wege zum Frieden führen, wenn Krisen weltweit eine sichere Zukunft bedrohen. Erörtert wurde außerdem die Frage, wie es gelingen kann, nicht nur Frieden zu schließen, sondern ihn auch zu bewahren.

Der Exzellenzcluster untersucht seit Jahren historische und gegenwärtige Konflikte sowie Strategien und Symbole des Friedens. „Die Friedens- und Konfliktforschung ist angesichts von Krieg in Europa und Krisen weltweit mehr denn je gefragt, Bedingungen für eine globale Friedensordnung im 21. Jahrhundert herauszuarbeiten“, unterstreicht der Sprecher des Forschungsverbundes Prof. Dr. Michael Seewald. „Mit den Veranstaltungen im Jubiläumsjahr konnten wir erneut das Gespräch der Wissenschaft mit Bürgerinnen und Bürgern befördern, ebenso den Austausch mit der internationalen Politik und Zivilgesellschaft –  auf Augenhöhe mit den Vertreterinnen des globalen Südens, ohne den eine weltweite Friedensordnung nicht denkbar ist.“

Den Höhepunkt des Jubiläumsjahres 2023 bildete der Westphalian Peace Summit. Am 24. Oktober, dem historischen Datum des westfälischen Friedensschlusses, diskutierten internationale Gäste aus dem globalen Norden und Süden über die Frage, welche Wege zum Frieden führen, wenn Krisen weltweit eine sichere Zukunft bedrohen. Zu den Gästen gehörten Friedensnobelpreisträgerin Leymah Roberta Gbowee, die indische Politikwissenschaftlerin Prof. Dr. Ummu Salma Bava aus Neu-Delhi und der Direktor des Stockholm International Peace Research Institute (SIPRI) Prof. Dan Smith.

Plakat zum Symposium „Den Frieden gewinnen von 1648 bis heute: Historische Perspektiven auf den Westfälischen Frieden und unsere Gegenwart“
© LWL

Die Frage, was sich angesichts aktueller Konflikte aus historischen Friedensschlüssen lernen lässt, hat das Symposium „Den Frieden gewinnen von 1648 bis heute: Historische Perspektiven auf den Westfälischen Frieden und unsere Gegenwart“ beleuchtet. Zu dem Symposium hat der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) mit der Stadt Münster und dem Exzellenzcluster – unter Beteiligung der Historikerin Prof. Dr. Ricarda Vulpius vom Exzellencluster – in das LWL-Museum für Kunst und Kultur eingeladen.

Über die langfristigen Wirkungen des Westfälischen Friedens vor 375 Jahren aus historischer, rechts- und verfassungsgeschichtlicher Perspektive haben Forschende beim Gesprächsabend „Wie sicher ist der Frieden? Der Westfälische Friede als völkerrechtlicher Vertrag“ gesprochen. Der Gesprächsabend, zu dem der Exzellenzcluster „Religion und Politik“ und das Käte Hamburger Kolleg „Einheit und Vielfalt im Recht“ eingeladen haben, hat die Frage beleuchtet, wie es nach 30 Jahren Krieg zu einer Einigung kommen konnte, die Europa Frieden und eine neue, zukunftsweisende Völkerrechtsordnung brachte.

 

Plakat zum Gesprächsabend „Wie sicher ist der Frieden? Der Westfälische Friede als völkerrechtlicher Vertrag“
© Käte Hamburger Kolleg „Einheit und Vielfalt im Recht"

Die internationale Tagung „Den Frieden gewonnen? Städte nach 1648 im Vergleich“ hat sich mit der Frage beschäftigt, wie es nach dem Friedensschluss vor 375 Jahren in Städten wie Münster, Trier und Utrecht weiterging. Wie gelang das Zusammenleben in den vom Krieg gezeichneten Städten nach dessen Ende? Welche Effekte hatte der Krieg auf die räumliche Neuordnung von Städten zwischen Wiederaufbau und Nachkriegswirtschaft? Zur Tagung haben der Exzellenzcluster „Religion und Politik“, das Stadtarchiv Münster und das Institut für vergleichende Städtegeschichte der Universität Münster eingeladen.

Das Jubiläumsprogramm in Münster umfasste insgesamt rund 300 Veranstaltungen von 50 Institutionen und Bürgerinnen und Bürgern an mehr als 40 Orten. Es entstand im Arbeitskreis „1648 Dialoge zum Frieden“ der „Allianz für Wissenschaft“, in dem Persönlichkeiten aus Stadt, Wissenschaft und Politik Veranstaltungsprogramme entwickeln, die die Geschichte der Stadt des Westfälischen Friedens mit aktuellen Friedensfragen verzahnen. Der Exzellenzcluster ist seit 2009 durch die Leiterin der Wissenschaftskommunikation, Viola van Melis, beteiligt.

 

Das Jubiläumsjahr „375 Jahre Westfälischer Friede“ im Video-Rückblick