50 Jahre Forschungsstelle Asia Minor
Internationale Jubiläums-Tagung zur antiken Landschaft Kommagene
Anlässlich ihres 50-jährigen Bestehens veranstaltet die Forschungsstelle Asia Minor der WWU gemeinsam mit dem Exzellenzcluster „Religion und Politik“ eine internationale Tagung zur antiken Landschaft Kommagene in der heutigen Südosttürkei. „Die Geschichte und die Archäologie der hellenistischen Kommagene stellt ein ergiebiges Forschungsfeld dar, nicht zuletzt wegen der eindrucksvollen Bauwerke und Inschriften des Königs Antiochos I., der mehr als dreißig Jahre im ersten Jahrhundert vor Christus herrschte“, erläutert der Veranstalter, Altertumswissenschaftler Prof. Dr. Engelbert Winter. In den vergangenen Jahren seien viele neue Forschungsergebnisse über die Region erschienen und Wissenschaftler vor Ort produzierten weiterhin neue Erkenntnisse. Die Tagung „Beyond East and West. Hellenistic Commagene in its local and global Eurasian context“ findet von Donnerstag, 29. November, bis Samstag, 1. Dezember, in Münster statt.
„Unser Bild von der hellenistischen Kommagene hat sich durch die Forschung der vergangenen Jahre deutlich gewandelt: Die Kommagene gilt nicht mehr als abgelegen und ungewöhnlich, wie die ältere Forschung glaubte, sondern eher als ein zentraler Punkt im globalen hellenistischen Netzwerk – und in vieler Hinsicht beispielhaft für den soziokulturellen Wandel in der hellenistischen Welt“, erläutert Professor Winter. Die Konferenz „Beyond East and West. Hellenistic Commagene in its local and global Eurasian context“ will eine kritische Auswertung dieser neuen Ideen und einen Überblick über die Geschichte und Archäologie der hellenistischen Kommagene leisten. Am Freitag geht es um die Geschichte und Archäologie der Kommagene. Am Samstag wird die Kommagene in ihrem weiteren hellenistischen Kontext verortet, indem eine Vielzahl vergleichbarer Fallbeispiele vorgestellt werden.
Das Team der Forschungsstelle Asia Minor unter der Leitung von Prof. Winter gräbt seit 2001 mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) in der kommagenischen Stadt Doliche, die im römischen Reich das Heiligtum des prominenten Stadtgottes Iuppiter Dolichenus beherbergte. Die Forscher legten Funde aus allen Epochen der 2.000-jährigen Geschichte des Kultplatzes frei, etwa die mächtigen Fundamente des ersten, eisenzeitlichen Heiligtums des Gottes von Doliche, monumentale Architekturfragmente des römischen Haupttempels des Iuppiter Dolichenus, aber auch weitläufige Ruinen einer bedeutenden byzantinischen Klosteranlage, die Anhänger des christlichen Glaubens nach dem Untergang des antiken Heiligtums an diesem Ort erbauten. Die neuesten Forschungsergebnisse zum Fund eines seltenen römischen Bades und einer prächtigen christlichen Basilika lassen sich hier nachlesen. (exc/sca)