„Zwischen Kritik und Solidarität“
Öffentlicher Vortrag von Historikerin Claudia Lepp zur evangelischen Kirche in der DDR
Mit dem Verhältnis von evangelischer Kirche und Staat in der DDR befasst sich ein öffentlicher Abendvortrag am Exzellenzcluster „Religion und Politik“ der WWU, den die Historikerin Prof. Dr. Claudia Lepp von der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) hält. Die Wissenschaftlerin geht dabei der Frage nach, wie sich die Positionssuche von Kirche und Christen gegenüber einem „demokratisch nicht legitimierten, mehrfach rechtsbrüchigen SED-Staat“ und einer atheistischen Umwelt gestaltete. Sie nimmt dabei auch in den Blick, ob neben kritischer Distanz auch ein solidarisches Verhalten möglich war, etwa in Form einer „kritischen Solidarität“, wie sie der evangelische Theologe Werner Krusche, von 1981 bis 1983 Vorsitzender des Kirchenbundes der DDR, formuliert hatte.
Der Titel des Vortrags lautet „Zwischen Kritik und Solidarität – evangelische Kirche und Staat in der DDR“. Er ist am 23. April im Hörsaalgebäude des Exzellenzclusters, Raum JO 101, Johannisstraße 4 in Münster, um 18.15 Uhr zu hören. Neben Schlaglichtern zum Verhältnis von evangelischer Kirche und Staat in vierzig Jahren DDR untersucht die Historikerin auch, ob diese Verhältnisbestimmung auch auf die Zeit nach 1989 und das Verhältnis zum demokratischen Staat der Bundesrepublik nachwirkte. Claudia Lepp spricht auf Einladung der Koordinierten Projektgruppe „Protestantismus und deutscher Staat im 20. Jahrhundert“ des Exzellenzclusters. Sie ist Professorin am Historischen Seminar der LMU München und Mitglied der DFG-Forschergruppe „Der Protestantismus in den ethischen Debatten der Bundesrepublik Deutschland 1949-1989“ und des Internationalen Graduiertenkollegs „Religiöse Kulturen im Europa des 19. und 20. Jahrhunderts“. (maz/sca)