„Social Participation of Muslims in Europe“

Soziologin Anne-Sophie Lamine über soziale Beteiligung von Muslimen in Europa

Plakat
© RePliR / Ulf Plessentin

Über ihre Untersuchungen zur sozialen Beteiligung von Muslimen in Europa spricht die Soziologin Prof. Dr. Dr. Anne-Sophie Lamine von der Universität Straßburg in einem öffentlichen Abendvortrag, den das Centrum für Religion und Moderne (CRM) der WWU mit dem Forschungskolleg „Religiöse Pluralisierung und ihre Regulierung in der Region“ (RePliR), angesiedelt an den Universitäten Münster und Bochum, organisiert hat. Lamine verfolgt einen am Pragmatismus angelehnten Ansatz einer Sozio-Anthropologie des Glaubens und stützt sich dabei hauptsächlich auf den Philosophen und Pädagogen John Dewey (1859-1952), wie die Veranstalter mitteilen. Der englischsprachige Vortrag trägt den Titel “Doing Common Things from Specific Places. Using Deweyan Pragmatism for Analysing Social Participation of European Muslims” (Gemeinschaftliches von spezifischen Orten aus herstellen. Untersuchung der sozialen Beteiligung von Muslimen in Europa mit Deweys Pragmatismus). Er ist am Dienstag, 6. Februar, um 18.15 Uhr, im Hörsaalgebäude des Exzellenzclusters, Raum JO 1, Johannisstraße 4 in Münster, zu hören.

Zum Vortrag erläutern die Veranstalter weiter: John Dewey geht in seinem Werk „The Public and Its Problems“ („Öffentlichkeit und ihre Probleme“) davon aus, dass Öffentlichkeit entweder durch geteilte Probleme oder durch Partizipation entsteht. Wenn sich die in einem Gemeinwesen lebenden Mitglieder über geteilte Probleme auf lokaler Ebene, etwa in Nachbarschaft und Schule, austauschen und Lösungen entwickeln, dann tragen sie zur Konstruktion einer gemeinsamen Welt bei. Sie erzeugen Öffentlichkeit im Bewusstsein für das Gemeinwohl. Die Vision eines viel breiteren Gemeinwohls lässt sich auch bei Akteuren beobachten, die eine bestimmte Identität (Religion, Ethnizität) herausstellen

Prozesse gesellschaftlicher Differenzierung

Der Vortrag nimmt zwei Beispiele in den Blick: Im ersten Fall handelt es sich um die Ablehnung des Angebots einer muslimischen Mutter mit Kopftuch, die sich ehrenamtlich an der Weihnachtsfeier der öffentlichen Schule beteiligen wollte. Der zweite Fall betrifft das französisch-muslimische Online-Medium Saphirnews.com, das auf Neutralität, Fachkompetenz und die Anerkennung durch Nicht-Muslime abzielt und daher eher als Fachportal denn als Sprachrohr für eine bestimmte Gruppe erscheint. Ein auf dem Pragmatismus beruhende Ansatz erlaube die Betrachtung einer bisher übersehenen Deutungsmöglichkeit, so die Veranstalter weiter: Neben bekannten Prozessen gesellschaftlicher Differenzierung erzeugen einige andere Prozesse das Gemeinsame aus dem Spezifischen und zielen umgekehrt wieder auf Entdifferenzierung ab. (exc/maz)

Vortrag Doing Common Things from Specific Places. Using Deweyan Pragmatism for Analysing Social Participation of European Muslims (Gemeinschaftliches von spezifischen Orten aus herstellen. Untersuchung der sozialen Beteiligung von Muslimen in Europa mit Deweys Pragmatismus) von Prof. Dr. Dr. Anne-Sophie Lamine
6. Februar 2018, 18.15 Uhr

Hörsaalgebäude des Exzellenzclusters | Seminarraum JO 1
Johannisstraße 4, 48143 Münster