Religiöser Wandel im Münsterland und Ruhrgebiet
Neues Forschungsprojekt untersucht Herausforderungen der Religionsvielfalt in der Region
Pressemitteilung des Exzellenzclusters vom 21. November 2016
Forscherinnen und Forscher aus Münster und Bochum untersuchen gemeinsam die Herausforderungen der wachsenden religiösen Vielfalt im Münsterland und Ruhrgebiet. Das Fortschrittskolleg „Religiöse Pluralität und ihre Regulierung in der Region“ (RePliR) soll Bedingungen und Voraussetzungen für ein friedliches Zusammenleben von unterschiedlichen Religionen wie von religiösen und nicht-religiösen Traditionen ermitteln. Die Forscherinnen und Forscher aus vielen verschiedenen Fächern wollen eng mit Vertreterinnen und Vertretern etwa aus Religionen, Bildung und Medien zusammenarbeiten. Es handelt sich um ein gemeinsames Projekt des Centrums für Religion und Moderne (CRM) der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) und des Centrums für Religionswissenschaftliche Studien (CERES) der Ruhr-Universität Bochum (RUB).
Das Land Nordrhein-Westfalen (NRW) fördert das Kolleg im Rahmen der Forschungsstrategie „Fortschritt NRW“ bis zum Jahr 2020 mit rund 2,1 Millionen Euro. Das Kolleg wird am Donnerstag, 1. Dezember um 19.00 Uhr im Kunstmuseum Bochum eröffnet (Kortumstr. 147, 44787 Bochum). Zu Vorträgen und Podiumsdiskussion werden zahlreiche Gäste aus Politik und Wissenschaft erwartet, darunter NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze.
Zwei Formen der Regulierung im Blick
Wichtige Gründe für die Veränderung der religiösen Landschaft in Deutschland sind Zuwanderung und die zurückgehende Bedeutung der Kirchen in der Gesellschaft. In diesem dynamischen Umfeld erforschen die Mitglieder des neuen Kollegs aus der Perspektive verschiedener Fächer die religiöse Pluralität unter zwei Gesichtspunkten. Gefragt wird, wie Religionen sich selbst regulieren und wie sie von anderen gesellschaftlichen Bereichen reguliert werden, beispielsweise von der Politik oder den Medien. Elf Doktorandinnen und Doktoranden werden dies anhand von Beispielen im Ruhrgebiet und im Münsterland untersuchen. Sie werden betreut von 19 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern beispielsweise aus den Fächern Religionswissenschaft und Soziologie, Islamische Theologie, Rechtsphilosophie, Wirtschafts-, Medien- und Politikwissenschaft sowie Schulforschung und Religionspädagogik.
Praxisbezug schreiben die Verantwortlichen des Kollegs groß. Dazu gibt es Projekte mit insgesamt 13 Partnern, etwa mit dem Bistum Essen, der Evangelischen Kirche im Rheinland und der Evangelischen Kirche von Westfalen, mit der Alevitischen Gemeinde Deutschland, dem Bildungswerk des Deutschen Gewerkschaftsbundes, dem NRW-Gesundheitsministerium und dem Westdeutschen Rundfunk. Zu den Kooperationspartnern des Kollegs gehören der ehemalige Berichterstatter des UNO-Menschenrechtsrats, das Ruhr Museum Essen, die Antidiskriminierungsstelle des Bundes in Berlin, die Stiftung Mercator in Essen und die Bertelsmann-Stiftung in Gütersloh. Sprecher des Kollegs ist der Religionswissenschaftler Prof. Dr. Volkhard Krech vom CERES der RUB, stellvertretender Sprecher ist der Politikwissenschaftler Prof. Dr. Ulrich Willems vom CRM der WWU.
Eröffnung im Kunstmuseum Bochum
Zur Eröffnungsfeier am 1. Dezember 2016 hält der Staatssekretär für Integration Thorsten Klute im NRW-Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales einen Vortrag zu den Herausforderungen der Religionsvielfalt im Land. Es folgt eine Podiumsdiskussion „Religiöse Pluralität in der Gesellschaft und ihre Herausforderungen“ mit Staatssekretär Klute, dem Religionssoziologen Prof. Dr. Detlef Pollack und dem Rechtswissenschaftler Prof. Dr. Hinnerk Wissmann vom Exzellenzcluster „Religion und Politik“ und CRM, dem Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Thomas K. Bauer und der Kommunikations- und Medienwissenschaftlerin Prof. Dr. Barbara Thomaß von der RUB. Erwartet werden auch RUB-Rektor Prof. Dr. Axel Schölmerich, der Prorektor für Internationales und Transfer der WWU, Prof. Dr. Michael Quante, und Bochums Bürgermeisterin Erika Stahl. (ill/vvm)