Fortschrittskolleg NRW zur religiösen Pluralität bewilligt
Zwei Millionen Euro für gemeinsame Forschungsarbeit an den Universitäten Münster und Bochum
Das Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes NRW hat das Fortschrittskolleg „Religiöse Pluralität und ihre Regulierung in der Region“ (RePliR) bewilligt. Es war vom Centrum für Religion und Moderne (CRM) der Universität Münster zusammen mit dem Centrum für religionswissenschaftliche Studien (CERES) der Ruhr-Universität Bochum beantragt worden unter Federführung von Politikwissenschaftler Prof. Dr. Ulrich Willems vom Vorstand des CRM und Hauptantragsteller des Exzellenzclusters „Religion und Politik“ sowie Religionswissenschaftler Prof. Dr. Volkhard Krech von der Universität Bochum. Das Fortschrittskolleg soll seine Arbeit zum 1. Juli 2016 aufnehmen.
Das Centrum für Religion und Moderne entstand im Rahmen des Exzellenzclusters „Religion und Politik“, um dem neuen Schwerpunkt der Religionsforschung in den Rechts- und Sozialwissenschaften der WWU Rechnung zu tragen. Es bündelt und organisiert Forschungen über Religionen in der Moderne an der Uni Münster.
„Wir wollen die Bedingungen und Voraussetzungen ermitteln, die ein friedliches Zusammenleben von unterschiedlichen Religionen wie von religiösen und nicht-religiösen Traditionen ermöglichen. Dabei werden sowohl das alltägliche Miteinander in Kindergarten, Schule und am Arbeitsplatz als auch der politische und rechtliche Umgang mit religiöser Pluralität in den Blick genommen“, erläutert der stellvertretende Sprecher des Kollegs, Prof. Willems.
Das Fortschrittskolleg ist ein Förderinstrument der Forschungsstrategie „Fortschritt NRW“ des Landes Nordrhein-Westfalen. Die Strategie ist auf die Erforschung der großen gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit ausgerichtet und soll neben wissenschaftlichen Erkenntnissen praktische und nachhaltige Handlungsstrategien für Politik und Gesellschaft aufzeigen. Dazu werden eine vertiefte interdisziplinäre Zusammenarbeit und die Kooperation mit „Praxispartnern“ angestrebt. Das MIWF fördert in der anstehenden Projektphase sechs Fortschrittskollegs mit Mitteln in Höhe von insgesamt 16 Millionen Euro über den Zeitraum von viereinhalb Jahren mit der Möglichkeit einer einmaligen Verlängerung.
Das gemeinsame Fortschrittskolleg „Religiöse Pluralität und ihre Regulierung in der Region“ von CRM und CERES untersucht die Herausforderungen, die sich aus den Veränderungen der religiösen Landschaft in Deutschland ergeben, mit besonderer Berücksichtigung der Situation in den Regionen Münsterland und Ruhrgebiet. Das Kolleg richtet seine Aufmerksamkeit insbesondere auf die Regulierungsversuche, mit denen Politik und Gesellschaft auf religiöse Pluralität reagieren, und untersucht deren Auswirkungen und Konfliktpotentiale. Durch die Kombination von empirischen und normativen Studien sollen best-practice-Beispiele identifiziert sowie mögliche Lösungsansätze und Handlungsmodelle entwickelt werden.
Die Zusammenarbeit im Fortschrittskolleg erfolgt in Kooperation von CRM und CERES und ist interdisziplinär anlegt. Dazu sollen ab Oktober 2016 elf Doktorandinnen und Doktoranden aus verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen zu theologischen, ökonomischen, juristischen, stadt-geografischen, sozialen, medialen und politischen sowie religionswissenschaftlichen und schulpädagogischen Fragestellungen promovieren. Der interdisziplinäre Kreis der Betreuerinnen und Betreuer setzt sich aus renommierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus beiden nordrhein-westfälischen Universitäten zusammen. Die Stellen sollen im Juli 2016 von der Geschäftsstelle des Fortschrittskollegs ausgeschrieben werden, die am CERES in Bochum angesiedelt sein wird. (CRM/ska)