„Maßgebliche Differenzen“

Studie vergleicht Grundpositionen der Partei AfD und der katholischen Soziallehre

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© Institut für Christliche Sozialwissenschaften

Einen Vergleich zwischen Grundpositionen der Partei „Alternative für Deutschland“ (AfD) und der katholischen Soziallehre zieht eine neue Studie der WWU. „Die Analyse des Parteiprogramms und öffentlicher Äußerungen von Parteiverantwortlichen zeigt, dass in vielen Bereichen maßgebliche Differenzen zur katholischen Soziallehre bestehen“, erläutert die Sozialethikerin und Mitautorin Prof. Dr. Marianne Heimbach-Steins vom Exzellenzcluster „Religion und Politik“, Direktorin des Instituts für Christliche Sozialwissenschaften (ICS) der WWU. Die Ergebnisse der Untersuchung wurden in der Reihe der Sozialethischen Arbeitspapiere des ICS (ICS-AP Nr. 8) veröffentlicht und stehen auf den Seiten des ICS zum Download bereit. Einen Überblick über die Studie bietet außerdem eine thesengeleitete Zusammenfassung, die ebenfalls zum Download bereit steht . Weitere Autoren der Studie sind der Sozialethiker Prof. Dr. Alexander Filipović vom Zentrum für Ethik der Medien und der digitalen Gesellschaft (zem::dg), die Philosophin Dr. Maren Behrensen und der katholische Theologe Josef Becker vom ICS sowie Theresa Wasserer, studentische Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Medienethik, Hochschule für Philosophie München.

Als unvereinbar mit Grundpositionen der Soziallehre der Kirche identifizieren die Autoren ein ethno-nationales Gesellschafts- und Staatsverständnis, eine damit einhergehende bevölkerungspolitische Fokussierung von Familienpolitik und Lebensschutz-Optionen, sowie Positionen der AfD, die auf ausgrenzenden Feindbildern beruhen, wie Prof. Heimbach-Steins ausführt. Aus der Perspektive der katholischen Soziallehre seien „Strategien eines antidemokratischen Populismus in der Parteikommunikation“ abzulehnen. „Wir plädieren dafür, auf der Grundlage der Soziallehre der katholischen Kirche den negativen Emotionen, die das pessimistische Menschen- und Geschichtsbild der Partei verstärkt, mit Potentialen der Hoffnung, der Solidarität und der dialogischen Suche nach Wahrheit zu begegnen.“ Die Studie sei keine Wahlempfehlung, sondern wolle zur individuellen Meinungsbildung beitragen.

Social-Media-Beiträge untersucht

Für die Studie untersuchte das Team das Grundsatz- und das Bundestagswahlprogramm der AfD. „Außerdem haben wir die Kommunikationsstrategie der Partei in ausgewählten Reden von Parteifunktionärinnen und -funktionären und in Social-Media-Beiträgen untersucht“, so Prof. Heimbach-Steins. Angeregt hatten die Studie die Bevollmächtigten der katholischen Bischöfe gegenüber den Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. (ICS/ill)