„Metaphors of Sacrifice“

Interdisziplinärer Workshop über Opferrituale in der griechisch-römischen Antike

Plakat des Workshops „Metaphors of Sacrifice“

Plakat

Mit Opferritualen in der griechisch-römischen Antike hat sich ein interdisziplinärer Workshop am Exzellenzcluster „Religion und Politik“ befasst. Tiere, Pflanzen, Dinge und teilweise auch Menschen zu opfern, sei in antiken Gesellschaften eine grundlegende Form rituellen Handelns gewesen, erläutern die Veranstalter des englischsprachigen Workshops „Metaphors of Sacrifice in the Graeco-Roman World“ („Opfermetaphern in der griechisch-römischen Welt“), Philologe Prof. Dr. Alexander Arweiler, der katholische Theologe Prof. Dr. Clemens Leonhard und Althistoriker Dr. Benedikt Eckhardt. Opferrituale konnten demnach nicht nur religiöse Kommunikation, sondern auch soziale Beziehungen auf vielfältige Weise strukturieren.

Als einheitsstiftendes Konzept schließt das Opfern eine Reihe unterschiedlicher Handlungen ein, für deren Bezeichnung in der Antike ein differenziertes Vokabular existierte, wie die Forscher darlegen. Die historische und archäologische Rekonstruktion sowohl der praktischen Durchführung als auch der gesellschaftlichen Bedeutung von Opferhandlungen förderte das Verständnis der griechisch-römischen Welt erheblich. Neben der Analyse religiöser und sozialer Elemente des Opferns fragten die Teilnehmer des Workshops in einem zweiten Schritt danach, wie diese in der griechisch-römischen Welt in anderen Kontexten und Medien angepasst und umgewandelt werden konnten. Dabei ging es um narrative Strategien in literarischen Texten, die Motive oder Handlungsmuster aus dem Opferritual entnehmen, und um die bewusste Bezugnahme der Kultpraxis auf literarische Modelle.

Zudem diskutierten die Teilnehmer des Workshops innovative rituelle Handlungen, die „Opfer“ genannt wurden, ohne dem traditionellen Ritual zu entsprechen. Im Austausch unterschiedlicher Fächer erschloss der Workshop neue Wege, die Bedeutung des Opferrituals in der griechisch-römischen Welt für historische, philologische und theologische Fragestellungen nutzbar zu machen. Bei der Veranstaltung handelte es sich um eine Kooperation der Forschungsprojekte B2-1 „Exemplarisches Handeln mit res divinae und res humanae – Diskursformation in den Personendarstellungen der römischen Literatur (Brief, Biographie und Rhetorik)“ unter Leitung von Prof. Dr. Alexander Arweiler und C2-12 „Mitgliedschaft und Zugehörigkeit: Verein, Stadt und Reichsreligion in der Antike“ unter Leitung von Prof. Dr. Clemens Leonhard. (exc/bhe)

Die Vorträge des Workshops „Metaphors of Sacrifice in the Graeco-Roman World“ („Opfermetaphern in der griechisch-römischen Welt“):

  • Christoph Auffarth (Bremen): The Loss of the Ritual of Sacrifice: longue durée and the Transformation of Sacrifice
  • Gunnel Ekroth (Uppsala): Homeric Sacrifice in Inscriptions: a Metaphorical Use?
  • Jan Heilmann (Dresden): Libation as Sacrifice? The Ancient Ritual of Pouring out Libations from a New Testament Perspective
  • Naphtali Meshel (Princeton): On the Possibility of a ‘Grammar’ of Sacrifice
  • Andrew McGowan (Melbourne): From Tabernacle to Table: How Early Christians and Jews Read Leviticus
  • Alexander Arweiler (Münster): Sacrificing Authors. Metaliterary Readings of Cult and Ritual in Rome.
  • Meret Strothmann (Bochum): Menschen opfern? Aspekte zu einem antiken Kultritual
  • Benedikt Eckhardt (Münster): “Bloodless Sacrifice”: A Note on Greek Cultic Language in the Imperial Era
  • Clemens Leonhard (Münster): Metaphors of Sacrifice in Theodore of Mopsuestia’s Catechetical Homilies on the Eucharist