„Iconic Turns“
Tagung über Nation und Religion im osteuropäischen Kino seit 1989
Religiöse und nationale Identität sind laut Dr. Liliya Berezhnaya und Dr. Christian Schmitt im osteuropäischen Kino eng verwoben, besonders nach der Wende 1989. Die Historikerin und der Literaturwissenschaftler organisieren eine Tagung am Exzellenzcluster „Religion und Politik“: Vom 18. bis zum 20. Juni beschäftigt sich die Konferenz „Iconic Turns“ mit den Spuren der Wende im Kino. Tagungsort ist der Senatssaal (K 102) im Schloss. Ein öffentlicher Vortrag des Berliner Filmhistorikers Hans-Joachim Schlegel eröffnet die Konferenz am Freitag, dem 18. Juni, um 18.30 Uhr. Schlegel stellt unter dem Titel „Film und Religion im Osten Europas“ historische und theoretische Aspekte des interdisziplinären Themas vor.
Filme bieten Bilder, Mythen und Erzählungen, die zur Konstruktion einer gemeinsamen Identität beitragen. Im Osteuropa der Nachwendezeit bedienten sich Filmemacher häufig religiöser Traditionen, um sich an den Begriff der Nation anzunähern. Kein Wunder: Zum einen gewann die Religion in der postkommunistischen Ära neues Gewicht, andererseits ergab sich daraus ein gegenseitiger Einfluss von Religion und Politik, der nicht immer konfliktfrei blieb. Die Veranstalter der Tagung gehen davon aus, dass mit der politischen Wende auch eine Wende in der Bildsprache kam, die neue filmische Erzählweisen hervorbrachte. Die Teilnehmer untersuchen, was das für die Identifikation der Zuschauer bedeutet. Ein Dutzend Vorträge von internationalen Wissenschaftlern, unter anderem aus New York, geben einen Einblick in die aktuelle Forschung und bilden die Grundlage der Diskussion. (bhe)
Programm
Freitag, 18.06.2010J 12 (Hauptgebäude des Exzellenzclusters "Religion und Politik", Johannisstraße 1-4) |
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18:15-18.30 | Welcome and Introduction to the Conference |
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18.30-19.45 |
Hans-Joachim Schlegel, Berlin |
Öffentlicher Vortrag: Film und Religion im Osten Europas: Historische und theoretische Aspekte eines interdisziplinären Themas |
Samstag, 19.06.2010Power(s) and IdentitiesSenatssaal der WWU (Schloss, Schlossplatz 2) |
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09.00-09.45 |
Izabela Kalinowska-Blackwood, New York |
Religious Diversity and Catholic Identity: Remembering Polish Jews in Jolanta Dylewska’s Polin |
09.45-10.30 |
Eva Binder, Innsbruck |
The Power, the People, and the Role of Religion in the Films of Pavel Lungin, Russia |
11.00-11.45 |
Liliya Berezhnaya, Münster |
Empire and Nation in Russian Religious Films |
11.45-12.30 |
Gergana Doncheva, Sofia |
National Identities in Balkan Cinema since 1989: Is Religion an Influential Component in Their Screen Projections? |
Samstag, 19.06.2010Memory and WarSenatssaal der WWU
(Schloss, Schlossplatz 2)
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15.00-15.45 | John-Paul Himka, Edmonton |
A Cinematic Churchman: Metropolitan Andrei Sheptytsky in Oles Yanchuk’s Vladyka Andrei, Ukraine |
15.45-16.30 |
Nicole Kandioler, Wien |
Representing the Unrepresentable. Katyń (Poland, 2007) by Andrzej Wajda |
17.00-17.45 |
Marijana Erstić, Siegen |
No Man's Land oder: Religion und Nation im Kriegsfilm aus Bosnien |
17.45-18.30 |
Harutyun Harutyunyan, Münster |
Do Not Be Afraid! – A Must See Movie about War & Love? The (Re-)Birth of “Sacred Nationalism” and “Patriotic Religiosity” in Armenian Films |
Sonntag, 20.06.2010 |
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09.00-09.45 | Christian Schmitt, Münster |
Freak Nation. György Pálfi's Taxidermia and Community's Grotesque/Sacred Body |
09.45-10.30 |
Jan Culik, Glasgow |
The Godless Czechs: The Construction of a National Mythology in Post-Communist Czech Cinema |
11.00-11.45 |
Doru Pop, Cluj |
The Imaginary of the New Romanian Cinematographers and the Christian Orthodox Iconography |
11.45-12.30 |
Alfrun Kliems und Mathias Mesenhöller, Leipzig | The Gods and the Void. Nation and Religion in East European Steppe Movies |
12.30-13.00 |
Concluding Discussion |
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