Zur Person
Wolfgang Künne (*1944) ist Professor emeritus der Universität Hamburg, an der er über 30 Jahre geforscht und gelehrt hat. Er ist ordentliches Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften und der Academia Europaea. Er ist der erste Träger des Frege-Preises der Gesellschaft für Analytische Philosophie, war Winchester Lecturer an der University of Oxford und Präsident der Internationalen Bolzano-Gesellschaft.
Wolfgang Künnes Arbeitsschwerpunkte liegen vornehmlich in der systematisch orientierten theoretischen Philosophie, insbesondere in der Sprachphilosophie, der Ontologie und der philosophischen Logik. Große Beachtung fand zunächst seine 1983 publizierte Habilitationsschrift Abstrakte Gegenstände, die man als eine Aktualisierung des altehrwürdigen Universalienstreits deuten kann. Künne verteidigt darin die platonische Position, dass es abstrakte Gegenstände gibt, mittels moderner sprachanalytischer Methoden. Internationales Renommee errang er in den folgenden Jahrzehnten insbesondere durch seine wegweisenden Arbeiten auf dem Gebiet der Wahrheitstheorie (niedergelegt in seiner umfassenden Monographie Conceptions of Truth, 2003) und für seine Bolzano- und Frege-Forschung (bspw. Versuche über Bolzano, 2008; Die Philosophische Logik Gottlob Freges, 2010; Epimenides und andere Lügner, 2013; Bolzano auf dem Index, 2018; Bolzanos Erbauungsreden, 2019). 2022 wird bei Klostermann sein vierbändiges Opus maximum Bernard Bolzano. Seine Zeit und sein Leben, sein Werk und seine Wirkung erscheinen. Wolfgang Künne steht mit seinem Werk sowohl für innovative systematische Beiträge als auch für einen lebendigen Dialog mit einflussreichen Positionen und Argumenten aus der Philosophiegeschichte.