Veranstaltungen des Philosophischen Seminars – Vorträge, Kolloquien, Arbeitskreise
Auf dieser Seite können Sie sich über Veranstaltungsreihen sowie besondere Veranstaltungsformen informieren, die vom und am Philosophischen Seminar abgehalten werden.
In Arbeitskreisen schließen sich fortgeschrittene Studierende, Doktoranden, Mitarbeiter und andere Interessierte zusammen, um über bestimmte Themen oder Texte zu diskutieren. Arbeitskreise sind außerdem ein optionaler Teil des Masterstudiengangs Philosophie. Nutzen Sie die Navigation in der linken Spalte, um die einzelnen Angebote aufzurufen. Wenn Sie selbst als fortgeschrittener Studierender einen Arbeitskreis gründen und/oder ihren Arbeitskreis auf der Homepage des Seminars angeben möchten, wenden Sie sich bitte an Dr. Sibille Mischer.
Zu den seit 1997 etablierten Münsterschen Vorlesungen zur Philosophie wird einmal jährlich eine renommierte philosophe Persönlichkeit eingeladen. Die Veranstaltung setzt sich aus einem öffentlichen Abendvortrag und einem anschließenden, ein- oder zweitägigen Kolloquium zusammen, zu dem vor allem Studierende des Seminars beitragen. Weitere Informationen finden Sie hier.
Mehr Philosophie an der Universität Münster:
Auch an anderen, mit dem Philosophischen Seminar institutionell verbundenen Einrichtungen der Unversität finden regelmäßig Vorträge zu philosophischen Themen statt. Hinweisen möchten wir insbesondere auf die Vorträge und Vorlesungen des Centrums für Bioethik und des Zentrums für Wissenschaftstheorie.
Zum Vortrag:
Gehören Kinder und Politik zusammen? Auf den ersten Blick deutet eigentlich vieles darauf hin: So hat sich spätestens seit der Unterzeichnung der UN-Kinderrechtskonvention nicht nur die Idee, dass Kinder Rechte haben, zu einer gesellschaftlichen Gewissheit entwickelt, sondern Kinder und Jugendliche selbst kennen zunehmend ihre Rechte und fordern diese ein. Gerade, wo Politik entscheidend ihre eigene Zukunft betrifft, mischen Kinder und Jugendliche sich ein und formulieren – etwa in Bewegungen wie ‚Fridays for Future‘ – klar und öffentlich vernehmbar ihre Interessen und Forderungen. Und auch immer wieder aufkommende Forderungen nach einem Wahlrecht für Kinder können immerhin kleine Erfolge verbuchen, nämlich dort, wo zunehmend eine Absenkung des Wahlalters umgesetzt wird, wie zum Beispiel jüngst im Kontext der Wahlen zum Europäischen Parlament.
Gleichwohl treffen diese Entwicklungen allerdings auf ein Selbstverständnis gegenwärtiger demokratischer Gesellschaften, innerhalb dessen mit Blick auf den politischen und gesellschaftlichen Status von Kindern zwei komplementäre Meinungen vorherrschen. Zum einen kommt Staat und Gesellschaft eine besondere Verantwortung gegenüber Kindern zur, die nicht zuletzt aus deren besonderer Schutzbedürftigkeit, aber auch aus der Notwendigkeit ihrer Erziehung zu autonomiefähigen Individuen resultiert. Zum anderen wird damit aber bereits deutlich, warum Kinder bis zum Erreichen des Erwachsenenalters (bzw. einer entsprechenden Altersgrenze) von politischer und gesellschaftlicher Teilhabe weitgehend ausgeschlossen sind bzw. ausgeschlossen bleiben sollten.
Wie wirkmächtig das dergestalt konstituierte Bild von Kindern ist, zeigt sich fraglos nicht zuletzt daran, dass sich in gegenwärtigen Demokratien kaum Forderungen nach einer Ausweitung der Teilhabe von Kindern oder anderweitige Emanzipationsbemühungen (sei es von Kindern selbst oder in deren Namen) finden. Und auch innerhalb der politischen Theorie und Philosophie finden sich mit Blick auf den Status und die Teilhabe von Kindern – anders als etwa mit Blick auf Tiere – bemerkenswerterweise fast keine Reflexions- oder Kritikangebote.
Der Vortrag versucht, eine Erklärung für diesen Stand der Dinge zu entwickeln und nachzuvollziehen, woraus die enorme Wirkmächtigkeit dieses vorherrschenden Bildes von Kindern resultiert. Im kritischen Nachvollzug unterschiedlicher Argumente für den Ausschluss von Kindern von politischer Teilhabe zeigt sich dabei, dass hier – so die zentrale These des Vortrags – tatsächlich zwei unterschiedliche Bilder von Kindern zum Tragen kommen, in deren spezifischem Zusammenspiel eine Erklärung für die erhebliche Stabilität der hegemonialen politischen und gesellschaftlichen Praktiken rund um Kinder finden lässt.
Zur Person: Dr. Andreas Busen ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Hamburg und Research Fellow am Europa Kolleg Hamburg. Während seines Promotionsstudiums führten ihn Forschungsaufenthalte an die Goethe-Universität in Frankfurt und an die University of Oxford. In seiner Forschung befasst er sich u.a. mit Solidarität, Demokratietheorie und einer Politischen Theorie der Kindheit.
Am kommenden Mittwoch (06.11.) hält Michael Pedroso im Rahmen des Institutskolloquiums einen Vortrag mit dem Titel »The Metaphysics of Knowledge: Schopenhauer's Philosophy between Scientism and Science Denialism«.
Das Institutskolloquium findet um 18 Uhr c.t. in Raum 201 im Philosophikum, Domplatz 23, statt.
Alle Interessierten (auch Studierende!) sind herzlich eingeladen.
Weitere Termine:
08. Januar: Gerald Hartung: Philosophiegeschichtsschreibung – Methoden und Herausforderungen
15. Januar: Tanja Rechnitzer: Wissenschaftsjournalismus als Institution epistemischer Wachsamkeit
22. Januar: Eleonora Travanti: „Was alle alte Philosophen in ihrem exoterischen Vortrage zu tun pflegten“ – Lessing als Leibniz-Interpret
(gemeinsame Einladung des Philosophischen Seminars und der Leibniz-Forschungsstelle der Universität Münster)
Vortrag im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Münsteraner Philosophie im Nationalsozialismus“
Subversives Publizieren in der NS-Diktatur. Das Beispiel Heinrich Scholz (1884–1956)
Zunächst wird ein kurzer Überblick über Leben und Werk des ev. Theologen, Philosophen und Logikers Heinrich Scholz (1884-1956) gegeben. Anschließend wird über die bisher bekannten subversiven Aktivitäten während der Nazi-Diktatur berichtet. Wenig beachtet wurde jedoch bislang, dass Heinrich Scholz dabei besondere Strategien des Schreibens und Publizierens genutzt hat. Im Ausgang von Leo Strauss' Essay „Persecution and the Art of Writing“ wird versucht die von dem Konzept des Zwischen-den-Zeilen-Schreibens aufgeworfenen methodischen Probleme einer Lösung näherzubringen. Vor diesem Hintergrund werden ausgewählte Beispiele subversiven Schreibens in amtlichen Schreiben und Beispiele subversiven Publizierens in wissenschaftlichen und journalistischen Veröffentlichungen von Heinrich Scholz analysiert.
Vortrag von Prof. Dr. Oliver R. Scholz
Moderiert von Prof. Dr. Niko Strobach
Workshop „Vulnerabilität als Ressource der Kritik und des Widerstandes“
7./8. November 2024
mit Christian Apfelbacher (Magedburg), Franziska Dübgen (Münster), Simon Faets (München), Danilo Gajic (München), Michael Reder (München), Prof. Annika Riedl (Bonn) und Benno Zabel (Frankfurt).
Zahlreiche Beschäftigte deutscher Hochschulen mit jüdischem Hintergrund oder Familienbezügen zu Jüdinnen und Juden wurden seit 1933 aufgrund des von den Nationalsozialisten erlassenen ‚Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums‘ und anderen politischen und rassistischen Restriktionen aus dem Staatsdienst entlassen, brachen in der Folge ihre akademischen Karrieren ab, und mussten ins Exil gehen. In dieser Podiumsdiskussion wird der Fokus auf der Historie derjenigen liegen, denen die Arbeit am Philosophischen Seminar der Universität Münster aus diesen und anderen Gründen unmöglich gemacht wurde. Ihre Lebensgeschichten sind teilweise schwer zu rekonstruieren, weil sie zunächst aus den Archiven der Geschichtsschreibung verdrängt wurden. Dennoch soll deren Spuren verfolgt und dabei nicht nur deren Leben, sondern auch die Bedeutung dieser Ereignisse für die Aufarbeitung der eigenen Institutsgeschichte beleuchtet werden. Dabei sollen unter anderem die Folgen der Entlassungen für die Betroffenen sowie die universitären Entschädigungspolitiken der Nachkriegszeit erörtert werden.
Auf dem Podium diskutieren Otto Gertzen, Dr. Sabine Happ und Dr. Johannes Müller-Salo. Die Moderation übernimmt Dr. Catherine Newmark.
Zu den Personen: Otto Gertzen ist pensionierter Geschichtslehrer. Er hat im Rahmen der Initiative „Flurgespräche“ an der Universität Münster einzelne Biografien von jüdischen Forscher:innen während des Nationalsozialismus aufgearbeitet. Dr. Sabine Happ ist die Leiterin des Universitätsarchivs der Universität Münster. Sie ist Mitherausgeberin des Sammelbandes „‘Es ist mit einem Schlag alles so restlos vernichtet‘ Opfer des Nationalsozialismus an der Universität Münster“. Dr. Johannes Müller-Salo ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Philosophie der Leibniz Universität Hannover. Er ist Mitherausgeber des Sammelbandes „Pietät und Weltbezug. Universitätsphilosophie in Münster“ und befasst sich hierin mit dem Münsteraner Philosophieinstitut während der NS-Zeit.
Die Philosophin Dr. Catherine Newmark ist Publizistin und Kulturjournalistin. Sie ist unter anderem Chefredakteurin der Sonderausgabe „Die Philosophen und der Nationalsozialismus“ des Philosophiemagazins.
Die Podiumsdiskussion widmet sich der kritischen Aufarbeitung der Rolle von Münsteraner Philosophen und der Philosophischen Fakultät während des Nationalsozialismus. So werden ausgewiesene Expert:innen das institutionelle, ideologische und philosophische Wirken der in der Zeit des Nationalsozialismus und in der Nachkriegszeit in Münster lehrenden und forschenden Philosophen diskutieren und hierbei auch die wechselseitigen Beziehungen zwischen der vom Katholizismus geprägten städtischen Öffentlichkeit Münsters und der philosophischen Publizistik jener Zeit thematisieren. Die Einordnung der Philosophie in die Kontexte von nationalsozialistischer Ideologie und Hochschulpolitik mit Blick auf die damaligen gesamtdeutschen Verhältnisse soll die ortsbezogene Thematik auch als relevant für Fragen einer übergreifenden kritischen Aufarbeitung der Verstrickungen von Philosophie und Nationalsozialismus in den gesamtdeutschen Verhältnissen ausweisen.
Auf dem Podium diskutieren Dr. Markus Drüding, Prof. Dr. Marion Heinz und Prof. Dr. Hans Jörg Sandkühler. Die Moderation übernimmt Dr. Catherine Newmark.
Zu den Personen: Dr. Markus Drüding ist Studienrat am Alten Gymnasium Oldenburg und ehemaliger Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Universität Münster. Er hat sich als Historiker mit dem Philosophischen Seminar in Münster in der Zeit des Nationalsozialismus auseinandergesetzt. Prof. Dr. Marion Heinz ist emeritierte Professorin für Philosophie an der Universität Siegen. Sie ist u.a. Mitherausgeberin der Sammelbände „Philosophie und Zeitgeist im Nationalsozialismus“ und „Martin Heideggers »Schwarze Hefte«: Eine philosophisch-politische Debatte“. Prof. Dr. Hans Jörg Sandkühler ist emeritierter Professor für Philosophie an der Universität Bremen. Er ist u.a. Herausgeber des Sammelbands „Philosophie im Nationalsozialismus“ und beschäftigt sich als Schüler des Münsteraner Philosophieprofessors Joachim Ritters seit Jahren mit den Verstrickungen deutscher Philosophen im Nationalsozialismus.
Die Philosophin Dr. Catherine Newmark ist Publizistin und Kulturjournalistin. Sie war unter anderem Chefredakteurin der Sonderausgabe „Die Philosophen und der Nationalsozialismus“ des Philosophiemagazins.
Veranstaltungsreihe „Münsteraner Philosophie im Nationalsozialismus“
Domplatz 23 · Studiobühne
Die institutionellen und ideologischen Verstrickungen der deutschsprachigen Philosophie mit dem Nationalsozialismus sind Gegenstand zahlreicher historischer Studien und politischer Kritiken. Eine öffentliche, kritische Aufarbeitung der Münsteraner Philosophie in dieser Zeit steht bis heute jedoch weitgehend noch aus. Dieser drängenden Aufgabe widmet sich eine dreiteilige Veranstaltungsreihe mit zwei Podiumsdiskussionen und einem Expertenvortrag. In diesem Rahmen sollen mithilfe von ausgewiesenen Expert:innen die Positionen von Münsteraner Philosophen zum völkisch und antisemitisch ausgerichteten Regime, die Auswirkung der nationalsozialistischen Politik der Gleichschaltung von Wissenschaft und Presse auf die hiesige Forschung und Lehre, sowie die Diskriminierungserfahrungen von Intellektuellen mit jüdischem Hintergrund oder Familienbezug während dieser Zeit in das Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt werden.
Dienstag, 24. September – 19:30 Uhr Philosophie in Zeiten des Nationalsozialismus. Eine kritische Aufarbeitung
Podiumsdiskussion im Rahmen des DG-Phil Kongresses mit Dr. Markus Drüding, Prof. Dr. Marion Heinz, Prof. Dr. Hans Jörg Sandkühler
Moderation: Dr. Catherine Newmark
Mittwoch, 16. Oktober 2024 – 18:15 Uhr Ausgegrenzt, exiliert, unsichtbar. Münsteraner Philosophen im Nationalsozialismus
Podiumsdiskussion mit Otto Gertzen, Dr. Sabine Happ, Dr. Johannes Müller-Salo
Moderation: Dr. Catherine Newmark
Mittwoch, 04. Dezember 2024 – 18:15 Uhr Subversives Publizieren in der NS-Diktatur. Das Beispiel Heinrich Scholz (1884–1956)
Vortrag von Prof. Dr. Oliver R. Scholz
Moderiert von Prof. Dr. Niko Strobach
19. Juni: Felix Oepping (Münster): »Zeit und Kontingenz«
03. Juli: Jeremias Düring (Wuppertal): »Reaping the Benefits of Interaction – What Economic Pluralists Can Learn from Interactive Scientific Pluralism«
Die Vorträge finden von 18 bis 20 Uhr c.t. in Raum 201 (Domplatz 23) statt. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen!
Organisation: Martin Hoffmann und Anna Kahmen
Wintersemester 2023/2024
Öffentliche Veranstaltung im Rahmen des Kolloquiums für Politische Philosophie und Rechtsphilosophie
Vortrag von Silvia Donzelli (Regensburg):
„Neutrale Handlungen“
Donnerstag, 25. Januar 2024 · ab 16 Uhr c.t.
Domplatz 23 · Raum 205
Zum Vortrag:
Die strafrechtlichen Begriffe „neutrale“, „berufstypische“ und „sozialadäquate“ Handlungen verweisen auf den deskriptiven und angeblich normativen Sonderstatus von verbrechensfördernden Handlungen, die im Kontext von Alltag und Beruf vollzogen werden. Dabei wird die unverdächtige Erscheinung der Handlung (wie der Verkauf eines Messers, die Lieferung von Speisen, die rechtliche Beratung) als wesentliches Merkmal hervorgehoben, das zugleich die Grenzen der Verantwortung des Akteurs markieren soll. Bezugnehmend auf Debatten aus Völkerstrafrecht, soft law und Kriegsethik, die sich mit dem Problem der Bewertung und Regelung „neutraler“ Handlungen befassen, stellt Silvia Donzelli mögliche Argumente für die normative Neutralisierung solcher Handlungen in Frage. Kritisch untersucht sie bestehende Modelle für die Verantwortungszuschreibung bei Unterstützung fremd zugefügter Menschenrechtsverletzungen, sowie Möglichkeiten für die Konturierung eines differenzierten normativen Rahmens.
Zur Person: Silvia Donzelli ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl Praktische Philosophie der Universität Regensburg. Sie studierte Kunstgeschichte und Philosophie an der Universität Mailand und an der Humboldt-Universität zu Berlin. Aktuell promoviert sie zum Thema „Formen der Komplizenschaft“. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Rechtsphilosophie, Verantwortungstheorien, normative Aspekte von Rede und Schweigen, Interkulturelle, insb. Afrikanische Philosophie, Umwelt- und Tierethik, Ausbeutung, Film. Sie arbeitet freiberuflich für das Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit in Berlin.
mittwochs 18 bis 20 Uhr (c.t.) · Domplatz 23 · Raum 102 Kontakt: Anna Kahmen & Nicolas Koj
06. Dezember: Jonas Pöld (Münster)
Mismatch-Argumente in der Evolutionären Medizin
13. Dezember: Monja Reinhart (Münster)
Über Logik und den Sinn des Lebens
10. Januar: Nadja Germann (Freiburg)
Für eine kritische, transkulturell geweitete Begriffsgeschichte
24. Januar: Nadja El Kassar (Luzern)
Wie vernünftig mit Unwissenheit umgehen?
Kolloquium für politische Philosophie und Rechtsphilosophie
Öffentliche Veranstaltungen im Wintersemester 2023/2024
ab 16 Uhr c.t. bis ca. 18:00 Uhr | Philosophikum, Domplatz 23, Raum 205
Kontakt: Prof. Dr. Franziska Dübgen
Donnerstag, 9. November 2023 Vortrag: Politische Konzepte und der Nexus von Macht, Wissen und Kolonialität
Dr. Marie Wuth (Hamburg)
Donnerstag, 16. November 2023 | Domplatz 23, Raum 201 Vortrag: Die Natur dekolonialisieren? – Rechte der Natur aus umweltethischer Sicht
Dr. Stefan Knauß (Halle)
Donnerstag, 7. Dezember 2023 Vortrag: Politische Epistemologie
Prof. Dr Frieder Vogelmann (Freiburg)
Donnerstag, 25. Januar 2024 Vortrag: Neutrale Handlungen
Silvia Donzelli (Regensburg)
Öffentliche Veranstaltung im Rahmen des Kolloquiums für Politische Philosophie und Rechtsphilosophie
Vortrag von Prof. Dr. Frieder Vogelmann (Freiburg):
“Political Epistemology Without Apologies”
Donnerstag, 7. Dezember 2023 · ab 16 Uhr c.t.
Domplatz 23 · Raum 201
Zum Vortrag:
Political epistemology is a vibrant field of research that has become quite popular in recent years. It sets itself the ambitious task to intertwine epistemology with social and political theory in order to do justice to the internal relationships between truth and knowledge on the one hand, and politics and society on the other. However, many contributions either expand arguments and concepts from traditional epistemology to political phenomena or use existing theories and frameworks from social and political theory to address the politics of epistemological questions. Both fail to accomplish what political epistemology promises: the former leads to an epistemisation of politics coupled with its de-politicization, the latter to a politicizations of epistemic phenomena and concepts couple with its de-epistemisation. The argument presented in the talk aims to show that intertwining epistemology with social and political theory must transforms of both sub-disciplines, due to three basic requirements: minimal materialism, radical self-reflection and epistemic non-sovereignty.
Zur Person: Frieder Vogelmann ist Professor für Erkenntnistheorie und Wissenschaftstheorie an der Universität Freiburg. Seine Arbeitsschwerpunkte liegen in der politischen Erkenntnistheorie, der Kritischen Theorie und französischen Philosophie. Im Suhrkamp-Verlag erschien 2022 seine Monografie Die Wirksamkeit des Wissens. Eine politische Epistemologie.
Am Freitag, den 8. Dezember 2023 findet zudem von 10-12 Uhr ein Treffen von Herrn Vogelmann mit dem Arbeitskreis „Politische Epistemologie“ statt.
Anmeldung bei Lukas Thum, lthum@uni-muenster.de
Öffentliche Veranstaltung im Rahmen des Kolloquiums für Politische Philosophie und Rechtsphilosophie
Vortrag von Dr. Stefan Knauß (Halle):
Die Natur dekolonialisieren? – Rechte der Natur aus umweltethischer Sicht
Donnerstag, 16. November 2023 · ab 16 Uhr c.t.
Findet wegen des Bahnstreiks per Zoom statt –
weitere Infos beim Lehrstuhl
Zum Vortrag: Governance und Werte der Biodiversität: das transformative Potenzial von Rechten der Natur im Anthropozän
Durch die Herausforderungen des Anthropozäns sind wichtige Ökosysteme einer schwerwiegenden und möglicherweise unumkehrbaren Degradierung ausgesetzt. Einige Wissenschaftler befürchten sogar ein „sechstes Massenaussterben“ der Arten, das auch weitreichende Auswirkungen auf unsere menschlichen Lebensbedingungen hat. Der Weltbiodiversitätsrat (IPBES) hält ein von der europäischen Moderne geprägtes instrumentelles Naturverständnis für den tieferliegenden Grund der ökologischen Krisen der Gegenwart (IPBES Value Assessment 2022). Nur ein transformativer Wandel unserer Gesellschaften, der alternative Mensch-Naturverhältnisse und deren Naturbewertungen in wesentlichen Institutionen verankere, könne das Aussterben der natürlichen Vielfalt aufhalten. Am Beispiel der Rechte der Natur zeigt Stefan Krauß, wie die Anerkennung nicht-instrumenteller Werte der Natur mit einer Anerkennung marginalisierter, außereuropäischer Mensch-Natur-Verhältnisse einhergehen kann. Aus philosophischer Perspektive veranschaulicht er Chancen und Herausforderungen eines solchen doppelten Inklusionsprojekts.
Zur Person: Dr. Stefan Knauß ist wissenschaftlicher Mitarbeiter für Nachhaltige Landschaftsentwicklung am Institut für Geowissenschaften und Geographie an der Martin-Luther Universität Halle-Wittenberg und der Abteilung Naturschutzforschung am Helmholtz Zentrum für Umweltforschung (UFZ). Er wurde 2015 an der Universität Halle mit der Arbeit „Von der Conquista zur Responsibility while Protecting – Die Debatte der humanitär gerechtfertigten Kriegsführung aus lateinamerikanischer Perspektive“ promoviert. Gegenwärtig ist er Projektleiter von BIOdiversity GOvernance and VALUES (BioGoValues) am deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv), nationaler Experte für den Weltbiodiversitätsrat „IPBES“ und Leitautor im Faktencheck Artenvielfalt.
Prof. Dr. Dr. h.c. Carl Friedrich Gethmann ist Gast der 25. Münsterschen Vorlesung, die vom 08. bis 10. November 2023 stattfinden wird.
Gethmann forschte und lehrte unter anderem an den Universitäten Bochum, Essen, Düsseldorf und Göttingen. Von 2012 bis 2020 war er Professor am Forschungskolleg »Zukunft menschlich gestalten« der Universität Siegen. Seit 2021 ist er, ebenfalls in Siegen, als Professor für Wissenschaftsethik und Medizinethik an der Lebenswissenschaftlichen Fakultät tätig. Von 1996 bis 2012 war Gethmann Direktor der Europäischen Akademie zur Erforschung von Folgen wissenschaftlich-technischer Entwicklungen in Bad Neuenahr-Ahrweiler GmbH. Von 2006 bis 2008 bekleidete er das Amt des Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für Philosophie e.V., von 2013 bis 2021 war er Mitglied des Deutschen Ethikrates. Daneben stehen weitere Mitgliedschaften unter anderem in einer Arbeitsgruppe der Deutschen Forschungsgemeinschaft und im Rat der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.
Philosophiehistorisch beschäftigt sich Gethmann unter anderem mit der Phänomenologie, mit Heidegger, Husserl und der Erlanger Schule. Darüber hinaus hat er intensiv zur Sprachphilosophie, zur Philosophie der Logik, zur Ethik sowie in der Angewandten Philosophie insbesondere in den Bereichen Wissenschafts-, Medizin- und Umweltethik und Technikfolgenabschätzung gearbeitet. Vor allem in diesen Gebieten hat Carl Friedrich Gethmann mit seiner Forschung einen herausragenden Beitrag dazu geleistet, auf drängende gesellschaftspolitische Fragen mit philosophischen Mitteln differenzierte Antworten zu geben.
Alle Informationen zur Veranstaltung finden Sie hier.
Öffentliche Veranstaltung im Rahmen des Kolloquiums für Politische Philosophie und Rechtsphilosophie
Vortrag von Dr. Marie Wuth (Hamburg):
Politische Konzepte und der Nexus von Macht, Wissen und Kolonialität
Donnerstag, 9. November 2023 · ab 16 Uhr c.t.
Domplatz 23 · Raum 205
Zum Vortrag:
Dekoloniale Kritik adressiert die anhaltenden Auswirkungen kolonialer Herrschaft auf gesellschaftliche Organisation, soziale Beziehungen, Interaktionen mit Natur sowie auf Bildung und Kultur, um die Strukturgewalt eurozentrischer Narrative und westlichen Imperialismus auf die uns umgebende Welt offenzulegen. Im Gestus dieser Kritik untersucht Marie Wuth politische Konzepte als Vexierbilder des Nexus von Macht, Wissen und Kolonialität. In Betracht der inhärenten Kolonialität politischer Konzepte argumentiert sie, dass zeitgenössische politische Probleme in kolonialen Macht- und Denkstrukturen wurzeln. Politische Konzepte tragen demnach eine Schlüsselfunktion, da sie Theorie und Praxis politischen Lebens rahmen: Sie bestimmen sowohl was und wer Teil von Politik ist als auch ob und wie Ungerechtigkeit artikuliert und Widerstand geübt werden kann. Entgegen der vermeintlichen Universalität und Neutralität politischer Konzepte wird Wuth diese als Bausteine kolonialer und dekolonialer Welten diskutieren.
Zur Person: Dr. Marie Wuth ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Philosophischen Seminar der Universität Hamburg. Sie studierte Kulturwissenschaften und Philosophie an der Leuphania Universität Lüneburg und der Freien Universität Berlin. Mit der Arbeit „Acting in Concert and Conflict. Thinking ‘Political’ with Spinoza“ promovierte sie 2022 an der University of Aberdeen bei Prof. Beth Lord. Ihre Forschungsschwerpunkte umfassen die Politische und Sozialphilosophie, Feministische Philosophie, dekoloniale Theorie, Umweltethik und Affekttheorie.
PAX OPTIMA RERUM
Musikalisch-bildnerische Reflexionen mit Videoinstallationen im Kirchenraum
Samstag, 12. November 2022
19.30 Uhr | Münster, Überwasserkirche
„DEN TAGEN GEHT DAS LICHT AUS“ Ver(s)-
Dichtungen und Ver-Tonungen im Schatten der Krise
Jan Wagner, Christoph Wenzel (Gedichte und Gespräch)
Uli Lettermann (Saxophon)
Freitag, 9. Dezember 2022
19:30 Uhr | Aula der Musikhochschule Münster
DAS MUSIKALISCHE EXIL
Ein Konzert der Musikhochschule Münster
Freitag, 27. Januar 2023
19:30 Uhr | Aula der Musikhochschule Münster
KRISEN-REAKTIONEN
Aggression oder Solidarität? Ein Poetry Slam-Abend
Mittwoch, 8. Februar 2023
19:30 Uhr | Studiobühne der Universität Münster
ALLES KRISE ODER WAS?
Philosophische und literarische Texte zum Begriff der „Krise“ und zu Krisenerfahrungen
Samstag, 25. März 2023
19:30 Uhr | Kulturgut Haus Nottbeck, Oelde
14. Dezember 2022:Über das Verhältnis von Verzeihen und Gerechtigkeit, M.A. Nicolas Koj (Uni Münster)
18. Januar 2023:Pazifismus. Eine Verteidigung,
Prof. Dr. Olaf Müller (Humboldt-Universität zu Berlin)
25. Januar 2023:What is Self-Realization of Human Persons?,
Dr. Armando Manchisi (Uni Münster)
Philosophie-Lehrwerke rassismuskritisch lesen: Über Schlupflöcher und Momente des Befremdens
Am kommenden Dienstag, 24. Januar trägt ab 10:00 Uhr Philipp Hagemann (Universität Paderborn) in Raum 208 im Philosophikum vor zu: "Philosophie-Lehrwerke rassismuskritisch lesen: Über Schlupflöcher und Momente des Befremdens" Der Vortrag geht aus einem Promotionsprojekt zu einer kritischen Schulbuchanalyse für die Fächergruppe Philosophie/Ethik zu allen Jahrgangsstufen hervor. Die Veranstaltung wird organisiert von Prof. Dr. Christian Thein. Interessierte Studierende und Lehrende sind herzlich (ohne Voranmeldung) eingeladen.
Workshop ( World Logic Day 2023 )
Philosophy of Logic and Computation
Organized by
Claudia Anger (FernUniversität Hagen)
Stefania Centrone (FernUniversität Hagen)
Timm Lampert (HU-Berlin, FernUniversität Hagen)
Jens Lemanski (Universität Münster)
Andrea Reichenberger (Universität Siegen)
We celebrate the world logic day 2023 with a workshop on the philosophy of logic and computing. The workshop will take place online. Everyone is welcome to join the talks and contribute to the discussions. Please, contact Timm Lampert for registration and to receive the Zoom link by January 13th, 2023.
Prof. William Watkin (Brunel University):
Multiplicities of Silence
Mittwoch, 11. Januar 2023 · 18 bis 20 Uhr
Johannisstr. 4 · Hörsaal JO 1
Meisterkurs mit Prof. William Watkin (Brunel University):
The Philosophy of Indifference
Donnerstag, 12. Januar 2023 · 9 bis 16 Uhr
Johannisstr. 4 · Raum JO 101/102
Der Meisterkurs richtet sich an Promovierende und fortgeschrittene Masterstudierende und wird von der Graduate School "Practices of Literature" in Kooperation mit dem Exzellenzcluster "Religion und Politik" und dem Lehrstuhl von Prof. Dr. Franziska Dübgen am Philosophischen Seminar organisiert.
Donnerstag, 27. Oktober 2022 · ab 16 Uhr c.t. · Krummer Timpen 5 · ULB 1 Buchvorstellung: Dr. Sarhan Dhouib (Hg) – Philosophieren in der Diktatur, Velbrück 2022, mit Prof. Dr. Salah Mosbah (Tunis) und Prof. Dr. Zeineb Said-Cherni (Tunis) und Prof. Dr. Franziska Dübgen
Donnerstag, 8. Dezember 2022 · ab 18 Uhr c.t. · Domplatz 23 · Raum 201 Buchvorstellung: Dr. Liza Mattutat – Emanzipation und Gewalt.
Feministische Rechtskritik mit Karl Marx, Jacques Derrida und Gilles Deleuze, J. B. Metzler 2022
Öffentliche Veranstaltung im Rahmen des Kolloquiums für politische Philosophie und Rechtsphilosophie
Dr. Sarhan Dhouib (Hildesheim),
Prof. Dr. Salah Mosbah (Tunis),
Prof. Dr. Zeineb Said-Cherni (Tunis),
Prof. Dr. Franziska Dübgen (Münster):
Buchvorstellung:
Philosophieren in der Diktatur
Donnerstag, 27. Oktober 2022 · ab 16 Uhr c.t.
Krummer Timpen 5, ULB 1
Welche kritische Funktion hat die Philosophie in autoritär regierten Staaten? Die Beiträge des Bandes „Philosophieren in der Diktatur“ gehen dieser Frage im Kontext arabischer Diktaturen und ihrer Nachfolgegesellschaften nach. Sie erörtern die Bedeutung erlittenen Unrechts für die Philosophie und konfrontieren die historische Erfahrung mit der Erfahrung des Denkens. Die Autor:innen untersuchen philosophische An- und Enteignungsstrategien, sie zeigen im Rückgriff auf arabische und europäische Denktraditionen, welche Aufgaben Kritik bei ausgewählten zeitgenössischen arabischen Denker:innen hat, und reflektieren über persönliche Unrechtserfahrung. Ihre Zeitzeugenberichte sind erst in einer Post-Diktaturphase möglich geworden und liegen erstmalig in deutscher Übersetzung vor.
Wissenschaftliche Gäste:
Sarhan Dhouib, Dr. phil., hat seit 2020 eine eigene Stelle im Rahmen des DFG-Projektes „Toleranz und Intoleranz in der arabischen Moderne“ am Institut für Philosophie an der Universität Hildesheim. 2011 erhielt er den Nachwuchspreis für Philosophie des Goethe-Instituts. Seit 2013 ist er Mitglied der Arab-German Young Academy of Sciences and Humanities (AGYA).
Zeïneb Ben Saïd-Cherni ist seit 2017 emeritierte Professorin für Philosophie an der Universität Tunis. Sie ist Mitbegründerin der Revue Tunisienne des Etudes Philosophiques. Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen in der Epistemologie, der Geschichte der zeitgenössischen Philosophie und dem Feminismus.
Salah Mosbah ist seit 1999 Professor für Politische Philosophie und Sozialphilosophie an der Universität Tunis. Seine Forschungsinteressen liegen in der Politischen Philosophie, dem Verhältnis von Politik und Religion, klassischer und zeitgenössischer arabisch-islamischer Philosophie und den Theorien der Menschenrechte.
Eine Veranstaltungsreihe zu Krise und Krieg, Bewältigung und Aufbruch
SCHICKSAL UND LABSAL
Ludwig van Beethoven: 5. Sinfonie (Schicksalssinfonie)
Zusammenbruch und Neuanfang, Leid und Erlösung
Sonntag, 15. Mai 2022 15:30 Uhr | Münster, Überwasserkirche
SPATZ TRIFFT ENGEL
Eine Hommage an Edith Piaf und Marlene Dietrich
Mittwoch, 13. Juli 2022 19:30 Uhr | Studiobühne der Universität Münster
KLAVIERKONZERT MIT LIEDERN AUS SYRIEN – AEHAM AHMAD
Sonntag, 26. Juni 2022 11 Uhr | Aula des historischen Schlosses, Münster
Dienstag, 26. April 2022 · ab 18 Uhr c.t. · Hörsaal JO1, Johannisstraße 4 Gibt es einen gerechten Krieg?
Prof. Dr. Reinold Schmücker (Münster) und Dr. Lucia Oliveri (Münster)
Donnerstag, 28. April 2022 · ab 16 Uhr c.t. · Domplatz 23 · Raum 205 Buchpräsentation Dekoloniales Philosophieren. Versuch über philosophische Verantwortung und Kritik im Horizont der europäischen Expansion, Hildesheim: Olms Verlag 2021
Prof. Dr. Rolf Elberfeld (Hildesheim)
Donnerstag, 23. Juni 2022 · ab 16 Uhr c.t. · Domplatz 23 · Raum 205 Indigene Klimapolitik und Generationengerechtigkeit
Prof. Dr. Matthias Fritsch (Montreal)
Donnerstag, 7. Juli 2022 · ab 16 Uhr c.t. · Domplatz 23 · Raum 205 Feminist Political Ecology
Dr. Ana Agostino (Montevideo)
Teilnahme nur nach vorheriger Anmeldung möglich
13. April 2022:Die politische Philosophie der Encyclopédie und die Schwierigkeiten der Philosophiegeschichtsschreibung, Dr. Dagmar Comtesse (Münster)
27. April 2022:Measures against Predatory Publishing, Dr. Alexander Christian (Düsseldorf)
11. Mai 2022:Theorien der Einbildungskraft, Dr. Lucia Oliveri (Münster)
22. Juni 2022:#UsToo: Über die moralische Schädigung durch Diskriminierung, Prof. Dr. Christine Bratu (Göttingen)
6. Juli 2022: Du Châtelet zwischen Leibniz und Kant: Du Châtelet’s Anspruch der philosophischen Erneuerung, Prof. Dr. Ruth Hagengruber (Paderborn)
Vortrag
Am 1. Juni 2022, 18 Uhr c.t., hält Prof. Dr. Thomas Leinkauf einen Vortrag im Philosophischen Seminar (Raum 201):
"Aspekte der jüdisch-christlichen Transformation des Möglichkeits-Begriffs oder: die Theologisierung des Möglichen"
Alle Interessenten sind herzlich eingeladen.
Öffentliche Veranstaltung im Rahmen des Kolloquiums für politische Philosophie und Rechtsphilosophie
Prof. Dr. Reinold Schmücker und Dr. Luca Olivieri:
GIBT ES EINEN GERECHTEN KRIEG?
Dienstag, 26. April 2022 · ab 18 Uhr c.t.
Hörsaal JO1, Johannisstraße 4
Ist der Einsatz militärischer Mittel gegen einen Gegner, von dem man selbst nicht angegriffen wurde, prinzipiell illegitim? Oder kann Krieg unter Umständen – beispielsweise als ein Mittel der Nothilfe für eine zu Unrecht angegriffene Gruppe – moralisch gerechtfertigt und womöglich sogar geboten sein?
Je mehr sich abzeichnet, dass der Verzicht dritter Staaten auf ein militärisches Eingreifen in der Ukraine mit einer sehr hohen Zahl von unschuldigen Opfern verbunden ist, desto unabweisbarer stellt sich die Frage, ob militärisch potente Drittstaaten moralisch zu militärischer Nothilfe berechtigt oder sogar verpflichtet sind. Der Vortrag sucht darauf eine Antwort zu geben.
Öffentliche Veranstaltung im Rahmen des Kolloquiums für politische Philosophie und Rechtsphilosophie
Buchpräsentation von Prof. Dr. Rolf Elberfeld (Hildesheim):
Dekoloniales Philosophieren. Versuch über philosophische Verantwortung und Kritik im Horizont der europäischen Expansion
Donnerstag, 28. April 2022 · ab 16 Uhr c.t.
Domplatz 23 · Raum 205
Zum Buch:
Die Forderungen nach einer Dekolonisierung des Denkens und der Wissenschaften sind in den letzten Jahren immer eindringlicher geworden und haben inzwischen die europäischen Universitäten erreicht. Das vorliegende Buch versucht deutlich zu machen, warum auch die Philosophie einen Prozess der Dekolonisierung durchlaufen muss und was ein solcher Prozess für Forschung und Lehre in der Philosophie bedeutet. Ein zentraler Punkt ist dabei die Aufarbeitung der lang verleugneten Verstrickungen der europäischen Philosophie in die europäische Expansion und den Kolonialismus. In diesem Horizont beschäftigt sich das Buch mit Fragen der Entstehung des wissenschaftlich begründeten „Rassedenkens“ in der Philosophie sowie der eurozentrischen Geschichtskonstruktionen des 18. und 19. Jahrhunderts. Zudem werden Forschungsansätze zur Überwindung einer eurozentrischen Philosophie vorgestellt und die Frage aufgeworfen, wie im Prozess einer Dekolonisierung des Denkens ethisch-epistemische Verantwortung übernommen werden kann.
Zum Autor:
Rolf Elberfeld, Studium der Philosophie, Religionswissenschaft, Japanologie und Sinologie in Würzburg, Bonn und Kyōto. 1995 Promotion in Würzburg. 1997-2003 Wissenschaftlicher Assistent an der Universität Wuppertal. 2002 Habilitation in Wuppertal. Seit Juni 2008 Professor für Kulturphilosophie an der Universität Hildesheim. Forschungsschwerpunkte: Phänomenologie, interkulturelle Ethik/Ästhetik, Kulturphilosophie, Philosophie des Leibes, Geschichte der Philosophie in globaler Perspektive, dekoloniales Philosophieren.
Veröffentlichte Monographien: Kitarō Nishida (1870-1945). Moderne japanische Philosophie und die Frage nach der Interkulturalität, Amsterdam 1999. Phänomenologie der Zeit im Buddhismus. Methoden interkulturellen Philosophierens, Stuttgart 2004; Sprache und Sprachen. Eine philosophische Grundorientierung, Freiburg i. B. 2012; Philosophieren in einer globalisierten Welt. Wege zu einer transformativen Phänomenologie, Freiburg i. B. 2017.