Zur Person:
Sally Haslanger (*1955) ist Professorin für Philosophie und Women’s and Gender Studies am MIT (Massachusetts Institute of Technology) in Cambridge. Darüber ist sie sowohl innerhalb der Vereinigten Staaten (z.B. Carus Lectures der American Philosophical Association, Kant Lectures in Stanford) als auch international vertreten: 2015 hatte sie die Spinoza Professur an der Universität von Amsterdam (ihre Vorlesungen finden sich gesammelt in dem 2017 herausgegeben Band Critical Theory and Practice) und 2016 die Miegunyah Professur an der University of Melbourne inne. 2017 hielt sie die die Gaos Lectures an der Universidad Nacional Autonóma de México (UNAM) und die UNESCO Lectures on Gender Equity an der Pontificia Universidad Católica de Perú, in Lima.
Sally Haslanger publiziert(e) in den Bereichen Metaphysik, Epistemologie, feministische Theorie und kritische ‚race theory‘. Seit einigen Jahren liegt ihr Fokus darauf, Fragen und Problemstellungen der sozialen Gerechtigkeit mit metaphysischen, sprachphilosophischen, epistemologischen und geistesphilosophischen Ansätzen zu verknüpfen. Dazu bietet die 2012 veröffentlichte und mit dem Joseph B. Gittler Award ausgezeichnete Aufsatzsammlung Resisting Reality – Social Construction and Social Critique einen umfassenden Überblick. In dieser und in weiteren nachfolgend veröffentlichten Schriften verfolgt Haslanger einen Ansatz, den sie ‚critical social theory‘ nennt. Im Zuge dessen beschäftigt sie sich vor allem mit Themen wie ‚soziale Ordnung‘, ‚soziale Praktiken‘ und ‚strukturellen Explikationen‘; ihr besonderes Augenmerk gilt dabei der Materialität von sozialen Praktiken und der Rolle von Ideologie.
Haslangers Publikationen spiegeln ihre weiteren vielfältigen Interessen wider: Beispielsweise hat sie sich mit der aristotelischen Substanzontologie und Problemen der Persistenz von Gegenständen über die Zeit hinweg beschäftigt. Gemeinsam mit Roxanne Marie Kurtz hat sie 2006 in der MIT Press den Reader Persistence: Contemporary Readings herausgegeben. Weitere Co-Herausgaben sind: Theorizing Feminisms: A Reader (2005 mit Elizabeth Hackett bei Oxford University Press) sowie Adoption Matters: Philosophical and Feminist Essays (2005 mit Charlotte Witt bei der Cornell University Press).
Über ihre Forschung hinaus engagiert sie sich für die Förderung von Diversität – vor allem in der Philosophie. So ist sie beispielsweise Gründerin der Women in Philosophy Task Force und Mitbegründerin der PIKSI-Boston (ein Angebot für Studierende aus unterrepräsentierten Gruppen). Für ihr außerordentliches Engagement bekam sie 2014 den Martin Luther King, Jr. Leadership Award und den YWCA Cambridge Tribute to Outstanding Women in 2011.