Auf der Suche nach Antworten steckt das heutige vernunftbehauptende Individuum gewissermaßen in der Klemme: im Philosophie-Supermarkt finden sich lediglich Denkwaren der zwei marktdominierenden Theorieproduzenten; es heißt also, entweder das trockene analytische Vorgehen kaufen oder aber sich den bunten Etiketten der ‚post-modernen‘ Theorien hingeben. Beide Hersteller werben freudig mit dem Label METAPHYSIKFREI UND GESUND. Wem das nicht schmeckt, der versucht es im über 2000 Jahre alten Krämerladen am Stadtrand. Dort ein ganz anderes Bild: MHDs vieler Erzeugnisse teilweise weit überschritten, auf den Verpackungen eine klebrige Staubschicht. Das Angebot erweist sich als irgendwie ernüchternd. Der Kaufrausch bleibt aus.
Immerhin: unter den Marken ‚Spekulativer Realismus‘ bzw. ‚Neuer Realismus‘ formiert sich neuerdings eine Reihe verschiedener Theorieerzeugnisse. „Signum dieser Denkansätze ist ihr positives Verhältnis zur Ontologie und eine erneute Bejahung von Metaphysik. [Das neue spekulative Denken] zeichnet sich durch die Fähigkeit aus, wissenschaftliche Ressourcen zu nutzen, durch eine Orientierung am Absoluten und nicht zuletzt durch die Suche nach zeitgemäßen Widerstandsformen, Fluchtwegen oder Freiräumen.“ (Armen Avanessian)
Mehr Einführendes zum Beispiel hier. Beginnen wollen wir mit der Lektüre des Sammelbands Realismus Jetzt. Spekulative Philosophie und Metaphysik für das 21. Jahrhundert. Armen Avanessian (Hrsg.). Merve Verlag Berlin 2013. und gemeinsam herausfinden, wie uns diese neue Philosophie schmeckt.
Bei Interesse Email an juliankoch@uni-muenster.de (Terminvereinbarungen dann gemeinsam Anfang April).