DFG-Projekt „Kommunikative Mittel für eine barrierefreie Umfrageforschung“ hat erfolgreich Arbeit aufgenommen
(02.06.2022) Das im Januar 2022 gestartete Projekt „Kommunikative Mittel für eine barrierefreie Umfrageforschung“ unter der Leitung von Prof. Dr. Volker Gehrau ist erfolgreich angelaufen. Ziel des Projektes ist es, Menschen mit Einschränkungen und Behinderungen die Teilnahme an Onlinebefragungen zu ermöglichen und zu erleichtern. Das Projekt mit einer Laufzeit von drei Jahren wird mit knapp 500.000 Euro von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert.
In vielen Bereichen der Gesellschaft hat sich die Sensibilität für Fragen der Barrierefreiheit in den vergangenen Jahren deutlich erhöht. Jedoch sind Menschen mit geistigen und körperlichen Einschränkungen von öffentlich finanzierter empirischer Sozialforschung weiterhin häufig ausgeschlossen. Zum Beispiel werden in vielen wissenschaftlichen Onlinebefragungen Skalen verwendet, die Menschen mit Leseschwierigkeiten nur schwer verstehen können. Personen mit körperlichen Behinderungen wie Bewegungs- oder Sehbeeinträchtigungen können diese Befragungen teilweise nicht bearbeiten.
Die Interessen und Bedürfnisse von Menschen mit geistigen oder körperlichen Einschränkungen bleiben dadurch in der Forschung unberücksichtigt. Dem soll das Projekt „Kommunikative Mittel für eine barrierefreie Umfrageforschung“, welches durch das Institut für Kommunikationswissenschaft (IfK) koordiniert und durchgeführt wird, entgegenwirken. Forschungsziel ist es, kommunikative Mittel zu identifizieren, die Personen mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen die Teilnahme an standardisierten Onlinebefragungen ermöglichen. Zudem soll die Teilnahme auch für Personen ohne Einschränkungen erleichtert werden.
Durchgeführt wird das Projekt von Dr. Benjamin Bigl und Ketevan Gognelashvili M.A., die Projektleitung übernimmt Prof. Dr. Volker Gehrau. Unter anderem werden folgende Forschungsfragen beantwortet:
• Wie können standardisierte Instrumente und Skalen barrierefrei gestaltet werden?
• Sind barrierefrei gestaltete Skalen messäquivalent zu standardisierten Skalen?
• Welchen Beitrag zur Teilnahmemotivation kann eine barrierefreie Gestaltung leisten?
Durch die Beantwortung der Forschungsfragen verbessert das Projekt die Barrierefreiheit empirischer Sozialforschung. Gleichzeitig steigert es die Qualität repräsentativer Onlinebefragungen, indem es eine bessere Abdeckung aller Bevölkerungsschichten ermöglicht. Das Projekt gliedert sich in mehrere Teilprojekte, um das Thema umfassend untersuchen zu können. Es kommen sowohl qualitative als auch quantitative Methoden zum Einsatz.
Kooperationspartner des Forschungsprojekts sind das PIKSL Labor Düsseldorf der In der Gemeinde leben gGmbH (IGL), die Arbeitsgruppe Berufspädagogik der WWU Münster sowie das IT-Center der Universität Münster. Die Projektlaufzeit beträgt drei Jahre.