Wandel bei aktuellen Massenmedien


Journalismus in veränderten Medienkontexten

Zeitraum Februar 2006 bis Februar 2010
Leitung Prof. Dr. Bernd Blöbaum
Bearbeitung Sophie Bonk M.A., Anne Karthaus M.A., Annika Kutscha M.A., Dr. Maja Malik,
Institution DFG
Schlagworte (empirische) Journalismusforschung, Redaktionsforschung, Methodentriangulation

Abstract


Computer und Redaktionssysteme haben die Schreibmaschinen, Redaktionsboten, Korrektoren und Metteure ersetzt. Grafiken, Schaubilder, Dokudramen und Talkformate ergänzen die klassischen journalistischen Darstellungsformen. Der Newsdesk wird bei vielen Redaktionen zur zentralen Entscheidungsstelle. Diese Veränderungen beeinflussen auch das Kompetenzprofil von Journalisten.

Das Forschungsprojekt „Wandel bei aktuellen Massenmedien: Journalismus in veränderten Medienkontexten“ – finanziert von der Deutschen Forschungsgesellschaft (DFG) – untersucht genau diese vielfältigen Veränderungen in ihrem gesellschaftlichen Kontext und liefert eine aktuelle Bestandsaufnahme der journalistischen Strukturen. Ausgehend von einem vielschichtigen Journalismusbegriff wird Wandel von Journalismus als die beobachtbare Veränderung seiner Strukturelemente verstanden, also die Entwicklung von

  1. Organisationsformen (Redaktionen), wozu etwa die Koordination journalistischer Berichterstattung mittels Newsdesk gehört;
  2. Programmen (Arbeitstechniken, Darstellungsformen), worunter beispielsweise Recherchemethoden oder neue Formate fallen und
  3. journalistischen Rollen (Akteure, Kommunikatoren), wozu etwa die Veränderungen der beruflichen Sozialisation und Anforderungsprofile zählen.

Bei der Analyse geraten auch die Umweltbeziehungen des journalistischen Systems in den Blick, die ursächlich für einen Wandel des Journalismus sein können, wie zum Beispiel die Ökonomisierung des Mediensystems oder eine zunehmende Orientierung an Publikumswünschen. Gleichzeitig richtet sich der Blick auf bereits vollzogene Strukturveränderungen: Auf diese Weise wird eine Beschreibung des Nebeneinanders traditioneller Muster und moderner Entwicklungen im Journalismus – wie etwa dem multimedialem Arbeiten – möglich. Der Strukturwandel wird des Weiteren unter dem Gesichtspunkt betrachtet, welche Motive, Induktionen, Kopplungen und Konstellationen den Wandel begünstigen und anregen.

Der Wandel des Journalismus wird am Beispiel von 15 Medienorganisationen (Redaktionen) intensiv analysiert. Stellvertretend für verschiedene Medien- und Redaktionstypen werden folgende Medien bzw. Redaktionen untersucht:

  • ARD aktuell
  • Bild
  • Deutschlandradio
  • Kölner Stadtanzeiger
  • Netzeitung
  • n-tv
  • Radio RPR.1
  • RTL aktuell
  • Der Spiegel
  • Spiegel-Online
  • Süddeutsche Zeitung
  • Tageszeitung (taz)
  • WDR 2
  • Westfälische Nachrichten
  • Die Zeit

Methode


Für die Untersuchung der vielfältigen Wandlungsprozesse kommen folgende Methoden zum Einsatz:

  1. Eine umfangreiche Inhaltsanalyse, die eine Stichprobe der Berichterstattung der ausgewählten Medien zwischen den Jahren 1990 bis 2006 umfasst. Auf diese Weise sollen die Veränderungen der Medienangebote (z. B. Themen und Darstellungsformen) analysiert werden.
  2. Persönliche Interviews mit einzelnen langjährigen Redakteuren und Leitungspersonen der ausgewählten Medien, die Auskunft über Veränderungen der Personen, Strukturen und Arbeitsweisen in den jeweiligen Redaktionen geben sollen.
  3. Beobachtungen in den Redaktionen, die Aufschluss über Arbeitsweisen und Abstimmungsprozesse in den Medienbetrieben geben.
  4. Eine Quantitative Befragung aller Redakteure der ausgewählten Medien zur Erfassung ihrer Merkmale und Einstellungen.