Projekte
Germanistische Institutspartnerschaft (GIP) Münster - Xi'an
Kommunikation in der Palliativmedizin
Infrastrukturprojekt: Plattform Gesprochenes Deutsch
Krebshilfe-Projekt: Von der Pathologie zum Patienten
QVM-Projekt: Erstellung eines Lehrkorpus zu Sprachbiographien
DFG-Projekt: Grammatik und Dialogizität
Kommunikation in den Neuen Medien: chinesische und deutsche SMS
Gesprochenes Deutsch für die Auslandsgermanistik
Centrum Sprache und Interaktion (CeSI)
lAuDa (linguistische Audio-Datenbank)
DFG-Projekt: Grammatik in der Interaktion
Construction Grammar
Kommunikative Praktiken in Bewegung
Interaktion und Variation
Ältere Forschungsprojekte
DFG-Projekt "Praktiken der Personenreferenz: Der Gebrauch von Pronomina in onkologischen Aufklärungsgesprächen" ("Practices of referring to persons: Uses of pronouns in oncological medical interactions")
Leitung: Prof. Dr. Susanne Günthner & Prof. Dr. Wolfgang Imo
Teilprojekt im Rahmen der DFG-Forschungsgruppe: „Praktiken der Personenreferenz: Personal-, Indefinit- und Demonstrativpronomen im Gebrauch“ (Projektnummer 457855466)
Mitarbeiter: Dominic Hendricks
Hilfskräfte: Franziska Schwenniger, Patricia Linnemann
Ziel des Projekts ist es, situative Gebrauchsweisen von Personal-, Indefinit- und Demonstrativpronomen auf der Basis eines Korpus von onkologischen Diagnosemitteilungs- und Therapieplanungsgesprächen zu analysieren.
Anhand konversations- und interaktionslinguistischer Methoden soll gezeigt werden, wie mittels Pronomen Partizipientenrollen konstituiert, Selbst- und Fremdpositionierungen umgesetzt, Strategien der Agentivierung und Deagentivierung durchgeführt, Referenzdomänen ausgehandelt, Zugehörigkeiten und Affiliationen indiziert und Stances markiert werden. Zugleich gilt es, die Rolle von Pronomen in den für die Gesprächsgattung typischen Handlungen zu eruieren und sowohl prototypische als auch abweichende Verwendungen des Pronomengebrauchs zu erfassen.
Germanistische Institutspartnerschaft (GIP) Münster - Xi'an
Die von Prof. Dr. Susanne Günthner im Jahr 2008 ins Leben gerufene Kooperation zwischen dem Germanistischen Institut der Universität Münster (WWU) und der Deutschen Fakultät der Xi'an International Studies University (XISU) in Xi'an wird seit Januar 2017 vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) mit einer "Germanistischen Institutspartnerschaft" (GIP) gefördert.
Das GIP-Programm des DAAD zielt darauf ab, die Germanistik im Ausland in Lehre und Forschung zu unterstützen und in ihrem Potenzial zu fördern
Seitens der WWU leitet Prof. Dr. Susanne Günthner die GIP und Prof. Dr. Renbai Wen ist der Leiter der Partnerschaft an der XISU. Als weiterer Partner tritt das Centrum für Rhetorik der WWU unter Leitung von Dr. Ortwin Lämke bei. Herr Lämke und seine MitarbeiterInnen werden insbesondere die Ausbildung von DaF-LehrerInnen an der XISU fachlich unterstützen sowie spezielle Angebote im Bereich Rhetorik, Diskussionsverhalten und Einsatz von Literatur im DaF-Unterricht machen. Albina Haas (Germanistisches Institut der WWU) und Dr. Qiang Zhu (Germanistische Fakultät der XISU) sind die lokalen KoordinatorInnen dieser deutsch-chinesischen Institutspartnerschaft.
Die Ziele der GIP Münster-Xi’an beinhalten folgende Aspekte:
- Kooperation im Bereich der Masterstudiengänge „Deutsch“ der XISU (DaF/Linguistik/Literatur/IKK);
- Kooperation im Bereich der DoktorandInnenausbildung;
- Ausbau der Datenbank „Gesprochenes Deutsch für die Auslandsgermanistik“ und die Erstellung didaktisierter Lehreinheiten für den DaF-Unterricht in China;
- Arbeit an einem gemeinsamen Forschungsprojekt „Hochschulkommunikation: kontrastive Analysen kommunikativer Praktiken im Hochschulkontext Chinesisch-Deutsch“.
Die Zusammenarbeit zwischen beiden Partnern wird weiterhin durch den beidseitigen Austausch von Studierenden, Promovierenden und DozentInnen begleitet. Ferner sollen in der Hauptphase der GIP (2020-Dezember 2022) gemeinsame Kolloquien und Tagungen sowohl in Xi’an als auch in Münster abgehalten werden.
Weitere Informationen zur GIP finden sich auf der Projektwebsite.
Kommunikation in der Palliativmedizin: Pflegerisches und ärztliches Sprechen mit PalliativpatientInnen
Dauer des Projekts: 01.06.2019 – 31.3.2020
Obgleich die Palliativstation mit ihrem Ziel der Sicherung von Lebensqualität stärker als andere Stationen auf Kommunikation ausgerichtet ist und sich geradezu durch eine besondere kommunikative Kultur auszeichnet, fehlt es bislang an konkreten Untersuchungen authentischer Kommunikationssituationen. Hier setzt das vorliegende Projekt mit dem Ziel der Erforschung unterschiedlicher Kommunikationsformen und damit Ausprägungen der ‚sprechenden Medizin‘ und deren Relevanz für die Sicherung der Lebensqualität von Patienten an. Das Vorhaben, neben der Arzt-Patienten-Kommunikation auch die Pfleger-Patienten-Kommunikation sowie die Teamkonferenzen, in denen Ärzte, Pfleger und Therapeuten ihre Erfahrungen mit und ihre Eindrücke von den Patienten verbal rekonstruieren, in die Analyse einzubeziehen, stellt einen völlig neuen Ansatz dar, der für die Verbesserung der Arzt-Patienten- und der Pfleger-Patienten-Kommunikation von großer Bedeutung ist. Die Analyse dieser Gespräche legt offen, über welche Themen Ärzte und Pflegekräfte sprechen, wie viel Zeit sie für die Gespräche haben, welche Gesprächsstrategien sie einsetzen, welche Informationen sie erhalten und übermitteln, welche Verständigungsprobleme entstehen, welche typischen Patientenfragen auftreten, ob und wie diese beantwortet werden und schließlich, wie die Informationen in den Teamkonferenzen zu diagnostischen Tatsachen – d.h. ratifiziert und Teil der Patientenakte – werden. Durch die Analysen soll geklärt werden, wie die zwischen Ärzten / Pflegern und Patienten geteilte Kenntnis über den Stand der Krankheit als unheilbar kommunikativ ausgehandelt wird, wie Patienten wem gegenüber ihre Bedürfnisse/Wünsche, Sorgen, Emotionen kommunizieren, wie sich die Reaktionen von Ärzten und Pflegern auf die Ausführungen der Patienten unterscheiden und wie emotionale Anteilnahme vermittelt wird. Für die Analyse des Informationsflusses im Krankenhausalltag ist es ferner wichtig, zu fragen, wie Informationen über die Patienten in den interdisziplinären Teamsitzungen präsentiert und weiterverarbeitet werden und inwiefern dabei konfligierende Perspektiven auftreten, wie diese gelöst werden und wie aus Rekonstruktionen vergangener Gespräche soziale Fakten werden, die dann die Grundlage medizinischen Handelns bilden. Methodische Grundlage des Projektes bildet die ethnomethologische Konversationsanalyse, die Gesprächsforschung und sprachwissenschaftlich ausgerichtete Erforschung medizinischer Kommunikation.
Zusammensetzung der Projektgruppe:
- Prof. Dr. Martin Bentz (Städtisches Klinikum Karlsruhe; Medizinische Klinik III).
- Prof. Dr. Susanne Günthner (Universität Münster; Germanistik).
- Prof. Dr. Wolfgang Imo (Universität Hamburg; Germanistik).
- Isabella Buck M.A. (Universität Münster). Aufgaben: Gesprächsaufnahmen, Kontrolle der Transkripte, Anfertigung von Feintranskripten, Analyse der Transkripte, Erstellung von Arbeitspapieren, Verteilung der Aufgaben an die Hilfskräfte, Einweisen der Hilfskräfte.
- Fenja Koopmeiners, Tobias Werning, Aaron Schmidt-Riese (Studentische Hilfskräfte Universitäten Münster und Hamburg). Aufgaben: Transkription der aufgenommenen Gespräche; Durchforsten der Transkripte nach relevanten Ausschnitten; Literaturrecherche.
Aktuelles
Artikel in der Unizeitung "wissen|leben" der WWU Münster (20.10.2020): "Wie redet man über das Sterben? Germanistinnen untersuchen Kommunikation in der Palliativmedizin"
Workshop „Kommunikation mit PatientInnen für PJ-Studierende“ am Städtischen Klinikum Karlsruhe
Am 21.11.2019 veranstalteten die Münsteraner Linguistinnen Nathalie Bauer, Isabella Buck und Juliane Schopf einen Kommunikationsworkshop zum Thema „Emotionale Stabilität im Umgang mit PatientInnen“ für angehende ÄrztInnen am Städtischen Klinikum Karlsruhe. Bei der Konzeption des Workshops griffen sie im Wesentlichen auf die Ergebnisse zweier Projekte zurück, in denen LinguistInnen und ÄrztInnen interdisziplinär zusammenarbeiteten – ein Projekt zur Kommunikation in der Onkologie und ein Projekt zur Kommunikation auf der Palliativstation.
Der Kommunikationsworkshop zu Beginn des PJs am Städtischen Klinikum Karlsruhe sollte Studierenden im Praktischen Jahr (PJ) durch praxisnahe Übungen und Reflexionseinheiten das Thema „Emotionale Stabilität in Gesprächen mit PatientInnen“ nahebringen. Die TeilnehmerInnen wurden dabei für eine situativ angemessene Kommunikation mit PatientInnen sensibilisiert, die einerseits ein empathisches und patientennahes, andererseits ein professionelles, genügend emotionale Distanz wahrendes Auftreten erfordert.
Nach einer Vorstellungsrunde legte Isabella Buck zu Beginn des Workshops zunächst anhand empirischer Studien dar, weshalb gute Kommunikation für ÄrztInnen überhaupt wichtig ist und welchen Nutzen ein Kommunikationsworkshop bringen kann. Außerdem führte sie die TeilnehmerInnen in die linguistische Gesprächsanalyse ein und verdeutlichte den Mehrwert einer Kommunikationsfortbildung, die auf der Auseinandersetzung mit Transkripten authentischer Gespräche basiert. Zudem machte Isabella Buck die PJ-Studierenden mit Transkripten als dem zentralen gesprächsanalytischen Instrumentarium vertraut.
In einer offenen Austauschrunde diskutieren die TeilnehmerInnen anschließend anhand verschiedener Impulsfragen über ihre bisherigen Erfahrungen mit emotionalen Ausnahmesituationen: In welchen Situationen haben mich im Patientenkontakt die Emotionen schon ‚übermannt‘? Wie bin ich selbst damit umgegangen? Wie haben die PatientInnen darauf reagiert? Bzw. vor welchen Situationen habe ich Angst/Respekt? Was stelle ich mir als emotional herausfordernd vor? Der Austausch und die Diskussion über die individuellen Antworten auf diese Fragen sollte den TeilnehmerInnen ihre bisherige Perspektive auf das Thema auf einer Metaebene verdeutlichen und ermöglichte insbesondere auch durch die Offenheit der TeilnehmerInnen einen fokussierten Einstieg in den Workshop.
Anschließend fand eine Simulation statt: Ein Freiwilliger aus dem Kreis der TeilnehmerInnen spielte einen Arzt, der im Krankenhaus auf die fiktive Patientin Lea Steinke trifft. Diese wurde von Juliane Schopf verkörpert, die über zahlreiche Erfahrungen als Simulationspatientin verfügt. Anhand eines konstruierten Falls, in dem sich ein zu Beginn scheinbar ‚harmloses‘ Routinegespräch mit einer Patientin nach einer OP zu einer emotional stark aufgeladenen Situation entwickelt, wurde den TeilnehmerInnen gezeigt, wie sich ein zunächst ‚normales‘ Gespräch sukzessive zu einem emotional herausfordernden Gespräch entwickeln kann. Die übrigen TeilnehmerInnen erhielten im Vorfeld der Simulation entsprechende Beobachtungsaufgaben, die sich sowohl auf das verbale als auch auf das nonverbale Handeln der Person bezogen, die den Arzt spielte. Nach einer Feedbackrunde aus dem Kreis der TeilnehmerInnen und der Schauspielpatientin wurde unter methodischer Anleitung von Juliane Schopf gemeinsam erarbeitet, welche kommunikativen Strategien geeignet sind, die Emotionalität einer Situation zu entschärfen. Die TeilnehmerInnen führten zahlreiche Punkte an, an denen das kommunikative Verhalten des Arztes positiv war, nannten aber auch Aspekte, hinsichtlich derer die Interaktion noch zu verbessern wäre.
Nach einer Einführung in die gesprächsanalytische Forschung zu Empathie im Arzt-Patient-Gespräch arbeitete Nathalie Bauer nach einer Pause mit den TeilnehmerInnen transkriptbasiert zum Thema „Verstehen signalisieren und Empathie anzeigen“. Anhand von Transkripten authentischer Gespräche, die am Städtischen Klinikum Karlsruhe im Rahmen der beiden Projekte zur Kommunikation in der Onkologie und auf der Palliativstation aufgezeichnet wurden, wurde exemplarisch ein guter Umgang mit dem Spannungsfeld zwischen einer empathischen, patientennahen Kommunikation einerseits und einem professionellen, genügend emotionale Distanz wahrenden Auftreten andererseits dargestellt. Die TeilnehmerInnen, die schnell die Besonderheit eines gesprächsanalytischen Zugangs zu Interaktionen verstanden hatten, brachten sich mit eigenen Beobachtungen ein und führten zudem auch Fallbeispiele aus der eigenen Erfahrung an.
Schließlich vermittelte Juliane Schopf den PJ-Studierenden verschiedene Strategien für die eigene Psychohygiene und den achtsamen Umgang mit sich selbst im zumeist stressigen Arbeitsalltag. Diese Einheit trug der Tatsache Rechnung, dass emotional aufgeladene Gespräche häufig nicht einfach mit dem Verlassen des Zimmers enden, sondern bei den ÄrztInnen möglicherweise noch nachwirken. Auch hier fand zunächst ein Erfahrungsaustausch statt, im Rahmen dessen sich die TeilnehmerInnen über bisher verwendete eigene Ressourcen unterhielten. Daran anknüpfend ergänzte Juliane Schopf die bereits genannten Strategien um weitere.
Die anschließende Auswertung der Feedbackbögen zeigte, dass die Studierenden den Workshop als sehr wertvoll wahrnahmen und insbesondere die Simulation sowie die Arbeit mit den Transkripten als wichtige ‚Hilfsstellungen‘ für den Erwerb einer professionsspezifischen kommunikativen Kompetenz betrachteten. Besonders hilfreich sei dabei gewesen, keine vorgefertigten Kommunikationsabläufe ‚einzuüben‘, sondern grundsätzlich einen reflektierten Blick auf das Funktionieren sprachlicher Interaktion zu werfen bzw. einen solchen zu entwickeln. Immer wieder wurde daher auch angemerkt, dass großes Interesse an einem weiteren Workshop bestünde.
Infrastrukturprojekt Plattform Gesprochenes Deutsch – authentische Alltagsinteraktionen für die Forschung und Praxis im Bereich DaF und DaZ
Förderzeitraum: 01.03.2017-31.12.2017
(gefördert vom Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen)
Projektleitung: Prof. Dr. Susanne Günthner, Dr. Beate Weidner
Mitarbeiterin: Juliane Schopf
Trotz der sogenannten „kommunikativen Wende“ orientieren sich Lehrwerke im Bereich ‚Deutsch als Zweit- und Fremdsprache‘ nach wie vor überwiegend an den Normen der deutschen Schriftsprache: So weichen die in Lehrbuchdialogen konstruierten Äußerungen noch immer erheblich vom tatsächlichen mündlichen Sprachgebrauch deutscher MuttersprachlerInnen ab. Nicht nur herrscht ein Defizit an authentischem, für den DaF- und DaZ-Unterricht aufbereitetem Dialogmaterial, auch im Bereich der praxisorientierten Lehrvorschläge fehlt es an Didaktisierungen von grundlegenden und relevanten Strukturen des gesprochenen Deutsch.
Da das Projekt methodologisch der Interaktionalen Linguistik und der Gesprächsanalyse verpflichtet ist, werden ausschließlich authentische Gespräche als Ton- oder Videodokument aufgezeichnet, die nach einer vereinfachten Version des Gesprächsanalytischen Transkriptionssystems 2 (Selting et al. 2009) transkribiert werden. Basierend auf den Gesprächsdaten werden Lehreinheiten erarbeitet, in denen Strukturen des gesprochenen Deutsch (aus dem Bereich der Prosodie, der Syntax, des Lexikons, der sequenziellen Organisation, der Markierung von Nähe und Distanz, der Indizierung von Emotionen und Modalitäten etc.) in einer lernergerechten Form aufbereitet werden.
Die erhobenen Gesprächsdaten werden darüber hinaus auch der DaF- und DaZ-Lehrerausbildung und der Forschung zugänglich sein.
Weitere Informationen finden sich auf der Projektwebsite.
Literatur:
Günthner, Susanne (2015): Diskursmarker in der Interaktion – zum Einbezug alltagssprachlicher Phänomene in den DaF-Unterricht. In: Imo, Wolfgang/Moraldo, Sandro (Hrsg.): Interaktionale Sprache und ihre Didaktisierung im DaF-Unterricht. Tübingen: Stauffenburg Verlag. 135-164.
Günthner, Susanne (2011): Übergänge zwischen Standard und Non-Standard – welches Deutsch vermitteln wir im DaF-Unterricht? In: Wyss, Eva L. und Stotz, Daniel (Hrsg.): Sprachkompetenz in Ausbildung und Beruf. Übergänge und Transformationen Neuenburg/Neuchâtel, Bulletin VALS ASLA 94/201: 24-47.
Günthner, Susanne (2011): Syntax des gesprochenen Deutsch. In: Moraldo, Sandro (Hrsg.): Deutsch Aktuell 2. Tendenzen der deutschen Gegenwartssprache. Rom: Carocci: 108-126.
Günthner, Susanne (2011): 'ICH (-) die karTOFFeln fertig,' - Brauchen wir die 'Gesprochene Sprache' in der Auslandsgermanistik? In: Suntrup, Rudolf/Medjitowa, Halida/Rzehak, Kristina (Hrsg.): Usbekisch-deutsche Studien III: Sprache -- Literatur -- Kultur -- Didaktik. Münster: LIT- Verla
Günthner, Susanne/Wegner, Lars/Weidner, Beate (2013): Gesprochene Sprache im DaF-Unterricht - Möglichkeit der Vernetzung der Gesprochene-Sprache-Forschung mit der Fremdsprachenvermittlung. In: Sandro M. Moraldo und Frederica Missaglia (Hrsg.) Gesprochene Sprache im DaF-Unterricht. Grundlagen – Ansätze – Praxis. Heidelberg: Universitätsverlag Winter. 113-150.
Weidner, Beate (2015): Das funktionale Spektrum von ja im Gespräch - ein Didaktisierungsvorschlag für den DaF-Unterricht. In: Imo, Wolfgang/Moraldo, Sandro M. (Hrsg.): Interaktionale Sprache und ihre Didaktisierung im DaF-Unterricht. Tübingen: Stauffenburg, 165-195.
Weidner, Beate (2012): Gesprochenes Deutsch für die Auslandsgermanistik - Eine Projektvorstellung. In: Informationen Deutsch als Fremdsprache - InfoDaF 39 (1), 31-51.
Von der Pathologie zum Patienten: Optimierung von Wissenstransfer und Verstehenssicherung in der Onkologie zur Verbesserung der Patientensicherheit
Projektzeitraum:
2014 bis 2017 (gefördert von der Deutschen Krebshilfe)
Projektleiter:
Prof. Dr. med. Martin Bentz (Städtisches Klinikum Karlsruhe)
Prof. Dr. Wolfgang Imo (Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg)
Prof. Dr. med. Thomas Rüdiger (Städtisches Klinikum Karlsruhe)
Assoziiertes Mitglied:
Prof. Dr. Susanne Günthner (Westfälische Wilhelms-Universität Münster)
Den Ausgangspunkt des geplanten Projekts bildet die Erfahrung, dass immer wieder Diskrepanzen zu beobachten sind zwischen dem medizinischen Befund, der in pathologischen Berichten dargelegt wird, und den Interpretationen, die die behandelnden Ärzte auf der Basis dieser Berichte aufstellen und für die Therapieplanung nutzen. Diese Diskrepanzen können in vergleichsweise harmlosen Fehlinterpretationen oder Missverständnissen resultieren, die aber Zeit kosten, da sie durch Rückfragen geklärt werden müssen, bevor oder während der Therapieplan erstellt wird. Sie können aber auch ernstere Konsequenzen haben, wenn keine solchen klärenden Rückfragen stattfinden und entsprechend eine nicht optimale Therapie ausgewählt wird. Eine weitere Beobachtung ist die, dass PatientInnen häufig Probleme haben, die Befunde, Therapievorschläge und erwarteten Auswirkungen auf ihr Leben zu verstehen, die in den Therapieplanungsgesprächen diskutiert werden.
In dem Projekt soll es mit konversationsanalytischen und textlinguistischen Methoden darum gehen, herauszufinden, inwieweit einerseits die pathologischen Berichte hinsichtlich ihrer Verständlichkeit und Eindeutigkeit verbessert werden können; andererseits soll untersucht werden, an welchen Stellen in den Arzt-Patienten-Gesprächen rekurrente Verstehensprobleme auftreten, wodurch sie zustande kommen, und wie sie gelöst werden können.
Geplant ist ein Vorgehen, mit dem die Verstehensleistungen von ÄrztInnen und PatientInnen empirisch und in authentischen Kommunikationssituationen erfasst werden können: Anstatt nur die pathologischen Berichte selbst in den Mittelpunkt der Analyse zu stellen, sollen darüber hinaus die Therapieplanungsgespräche der behandelnden Ärzte aufgenommen werden. Über die Analyse der Gespräche, in denen die Erläuterung des pathologischen Befundes sowie die Begründung und Erklärung der darauf aufbauenden Therapie für die PatientInnen stattfinden, lassen sich dank der Beibehaltung einer authentischen Interaktionssituation bessere Ergebnisse erzielen als mit traditionellen Fragebogen-Methoden oder introspektiven Optimierungsversuchen von pathologischen Berichten bzw. Gesprächen (wie z.B. bei Haferlach 1994). Zudem ermöglichen diese Daten auch, der Frage nachzugehen, inwieweit die PatientInnen selbst ihr Verstehen signalisieren und inwieweit sie anzeigen, dass und ob sie zufriedenstellend aufgeklärt wurden, d.h. inwieweit die Patiententeilhabe an der Therapieplanung gelingt. Eine Kombination der Analyse schriftlicher und mündlicher Arzt-Patienten-Kommunikation unter dem Gesichtspunkt der Verstehensoptimierung, wie sie im vorliegenden Projekt angestrebt wird, steht bislang noch aus. Das Projekt versucht damit eine Lücke zu schließen hinsichtlich der Frage nach den Prozessen des Wissenstransfers nicht nur vom Experten zum Laien (Arzt-Patienten-Interaktion) sondern auch zwischen Ärzten selbst.
Weitere Informationen finden sich auf der Projektwebsite.
QVM-Projekt: Erstellung eines Lehrkorpus zu Sprachbiographien
Förderzeitraum: 01.09.2014–30.09.2015
(gefördert aus Qualitätsverbesserungsmitteln des Germanistischen Instituts)
Projektleitung: Prof. Dr. Susanne Günthner, Dr. Katharina König
Hilfskraft: Elisa Wessels B.A.
Konzept
Mehrsprachigkeit und mehrsprachige Praktiken gehören mittlerweile fest zum kommunikativen Alltag vieler Menschen in Deutschland. Von Seiten der Sprachwissenschaft wird dieses Themenfeld aus verschiedenen Perspektiven mit unterschiedlichen Methoden und Theorieansätzen bearbeitet. Ziel des vorliegenden Projekts ist es, die subjektive Sicht mehrsprachig in Deutschland aufgewachsener SprecherInnen in der Lehre am Germanistischen Institut in den Blick nehmen zu können. Hierfür sollen teilnarrative Interviews mit mehrsprachigen ProbandInnen erhoben, in einem Lehrkorpus „Sprachbiographien“ zusammengefasst und für Studierende nutzbar gemacht werden. Anhand des gesammelten Materials können sowohl individuell-biographische Faktoren des Spracherwerbs als auch die Nutzung von Praktiken der Mehrsprachigkeit zum Analysegegenstand in Seminaren gemacht werden.
In dem Projekt sollen zum einen Sprachbiographien mit SprecherInnen verschiedener Herkunftssprachen erhoben werden (hierbei bilden Sprachbiographien von SprecherInnen nicht-indoeuropäischer Erstsprachen (Chinesisch, Türkisch, Arabisch etc.) einen wichtigen Fokus). Zum anderen soll das Lehrkorpus „Sprachbiographien“ für die Anwendung in Lehrveranstaltungen didaktisch aufbereitet werden.
Einsatz im Rahmen der Lehre am Germanistischen Institut
Es ist geplant, das Lehrkorpus „Sprachbiographien“ allen Lehrenden am Germanistischen Institut für ihre Lehrveranstaltungen zur Verfügung zu stellen. Es kann zur forschungsbezogenen Lehre eingesetzt werden, indem die erhobenen Sprach-biographien zweisprachiger SprecherInnen in Deutschland zum Analysegegenstand gemacht werden. Der Zugriff kann sowohl aus einer inhaltlichen (z.B. subjektive Einteilung von Phasen des Zweitspracherwerbs) als auch aus einer interaktionalen (z.B. Argumentationsmuster in Bezug auf Sprachideologien, Rezipientenorientierung) oder forschungsmethodischen Perspektive (etwa qualitative vs. quantitative Erhebungsverfahren) erfolgen. Ebenso können die Interviews als Vorlage für weitere Erhebungen durch Studierende genutzt werden, die hiermit eigene Studienprojekte durchführen und Haus- sowie Abschlussarbeiten anhand des Lehrkorpus verfassen können.
Grammatik und Dialogizität
DFG-Projekt
"Grammatik und Dialogizität: Retraktive und projektive Konstruktionen im interaktionalen Gebrauch"
Förderzeitraum: 1.10.2010-28.02.2014
Projektleitung: Prof. Dr. Susanne Günthner
Mitarbeiter: Jörg Bücker und Benjamin Stoltenburg
Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Projekt "Grammatik und Dialogizität: Retraktive und projektive Konstruktionen im interaktionalen Gebrauch" verfolgt das Ziel, auf der Basis der Untersuchung retraktiver (zeitlich zurückweisender) und projektiver (zeitlich vorwärtsgewandter) Konstruktionen einen Beitrag zu einer auf dem Konzept der Dialogizität aufbauenden Grammatik der gesprochenen Sprache zu liefern. Dem liegt die These zugrunde, dass der Begriff der Dialogizität die Möglichkeit bietet, zwei zentrale Aspekte einer "realistischen Sprachbeschreibung" in einem grammatiktheoretisch relevanten Sinne miteinander zu verbinden:
- Dialogizität als Organisationsprinzip der Interaktion: Grammatische Konstruktionen entfalten sich im interaktionalen Gebrauch linear in der Zeit. Dabei stellen sie fortlaufend Rückbezüge auf vorhergehende Äußerungen her und bauen Erwartungshaltungen in Bezug auf den weiteren Gesprächsverlauf auf. In diesem Sinne stellen sie keine autonomen, vom sequenziellen Kontext losgelösten Gebilde dar, sondern repräsentieren "Inter-Acts" (Linell 2008) im Rahmen eines dialogisch organisierten zeitlichen Ablaufs alltäglicher Interaktion.
- Dialogizität als theoretischer Ausgangspunkt der Modellierung von Konstruktionen: Dialogizität formt nicht nur die kontextgebundene und interaktive Aktualisierung grammatischer Strukturen im Gebrauch, sondern sie geht in Folge zunehmender Routinisierung in die kognitiven Muster ein, die den retraktiven und projektiven Konstruktionen zugrunde liegen. Diese dynamische und reflexive Beziehung zwischen Aktualisierung und Sedimentierung wirft grundlegende Fragen auf für eine Theorie gesprochener Sprache, die beabsichtigt, sowohl die dialogische Natur emergenter syntaktischer Strukturen als auch die Orientierung an Musterhaftigkeit im Gespräch zu erfassen.
Das Projekt "Grammatik und Dialogizität: Retraktive und projektive Konstruktionen im interaktionalen Gebrauch" wird bei seiner Arbeit an einem interaktions- und grammatiktheoretisch reflektierten Dialogizitätsbegriff auch an die Ergebnisse des von 2006-2008 geförderten DFG-Projekts "Grammatik in der Interaktion" anschließen, in dessen Rahmen die Arbeitspapierreihe "Grammatik in der Interaktion" (GIDI) entstanden ist. Aus diesem Grund werden die Projektergebnisse interessierten ForscherkollegInnen wieder in der GIDI-Arbeitspapierreihe zur Verfügung gestellt werden. Es lohnt sich entsprechend, in den nächsten Monaten und Jahren regelmäßig auf der Website vorbeizuschauen!
Kommunikation in den Neuen Medien: Eine kontrastive Untersuchung von chinesischen und deutschen SMS-Botschaften
Drittmittelprojekt (finanziert vom DAAD und dem China Scholarship Council) im Rahmen des projektbezogenen Personenaustauschs mit der VR China
Ziel des Forschungsprojektes, das in der Gesprächsforschung, der linguistischen Gattungsanalyse und in der Interkulturellen Kommunikationsforschung angesiedelt ist, ist die kontrastive Analyse von Textgattungen in den Neuen Medien. In Kooperation mit der chinesischen Projektgruppe von Prof. Dr. WEN Renbai (International Studies University Xi'an) werden empirische Analysen zu sprachlich-kommunikativen Praktiken in chinesischen und deutschen SMS-Nachrichten durchgeführt. Eine solche qualitativ ausgerichtete Studie verspricht Ergebnisse über sprachlich-kommunikative Gemeinsamkeiten und Unterschiede, die entstehen, wenn eine globalisierte Kommunikationsform in unterschiedlichen Kulturen genutzt wird. Neben der Beschreibung allgemeiner Charakteristika von chinesischen und deutschen SMS-Gattungen werden Aspekte konzeptueller Mündlichkeit, Facetten informellen Sprachgebrauchs, Formen von Sprachmischungen (Deutsch-Englisch, Chinesisch-Japanisch, Chinesisch-Englisch wie auch der Einbezug dialektaler Elemente), Strategien der Sprachökonomie, Rückgriffe auf sprachliche Verfahren aus anderen kommunikativen Gattungen und Kommunikationsformen (Chat, E-Mail, Notizzettel, Brief, Telefonat etc.), Abweichungen von der Standardorthographie und -grammatik und deren Funktionen fokussiert. Die jeweiligen sprachlichen Verfahren werden in Hinblick auf das Ineinandergreifen von technischen Gegebenheiten des Mediums (Handy), kulturellen Besonderheiten und sprachtypologischen Voraussetzungen hin verglichen. Im Anschluss an die empirischen Analysen gilt es aufzuzeigen, in welcher Art und Weise sich neue Kommunikationstechnologien auf kommunikative Strategien und Gattungen in kulturell unterschiedlichen Gesellschaften auswirken und welche Konsequenzen sich aufgrund der Ergebnisse für die weitere Erforschung computervermittelter Kommunikation ergeben.
Gesprochenes Deutsch für die Auslandsgermanistik: Bereitstellung und Beitrag zur Didaktisierung von Materialien gesprochener Sprache in authentischen Kommunikationssituationen
Projektleitung: Prof. Dr. Susanne Günthner & Dr. Wolfgang Imo
Mitarbeiterin: Beate Weidner
Ziel dieses anwendungsbezogenen Pilotprojekts ist es, Materialien (Audiodateien und Transkripte) von authentischen Kommunikationssituationen deutscher MuttersprachlerInnen zu erheben, zu transkribieren und zu archivieren, sowie darauf aufbauende Didaktisierungsvorschläge zu entwickeln und für den Unterricht Deutsch-als-Fremdsprache in der Auslandsgermanistik bereit zu stellen.
Trotz der sogenannten "kommunikativen Wende" orientieren sich Lehrwerke im Bereich Deutsch-als-Fremdsprache fast ausschließlich an den Normen der deutschen Schriftsprache: So weichen die in Lehrbuch-Dialogen konstruierten Äußerungen noch immer erheblich vom tatsächlichen mündlichen Sprachgebrauch deutscher MuttersprachlerInnen ab. Nicht nur im Bereich der für den Unterricht bereitgestellten Lehrvorschläge macht sich ein Mangel an authentischen Dialogen bemerkbar, auch von Seiten der DaF-LehrerInnen wird bemängelt, dass es an praxisorientierter, für die Lehrenden aufbereiteter Information über grundlegende und relevante Strukturen des gesprochenen Deutsch mangelt.
Das Projektvorhaben setzt an diesem Defizit an, mit dem Ziel, authentische Gespräche zwischen deutschen MuttersprachlerInnen zu archivieren, zu transkribieren und ausländischen Deutschlehrenden für den Unterricht bereit zu stellen.
Methodologisch ist das geplante Projekt der Interaktionalen Linguistik und Gesprächsanalyse verpflichtet. Dies bedeutet, dass Gesprächsdaten authentischer Interaktionen (aus unterschiedlichen Kontexten) auf Tonträger aufgezeichnet werden. Die als Ton- bzw. Videodokument fixierten Gespräche werden in Anlehnung an die GAT-Konventionen: "Gesprächsanalytisches Transkriptionssystem" transkribiert und archiviert, wobei die in der Mündlichkeit verankerten Aspekte besondere Berücksichtigung finden.
Weitere Informationen finden sich auf der Projekthomepage.
Literatur:
Günthner, Susanne (2000): "Grammatik der gesprochenen Sprache - eine Herausforderung für Deutsch als Fremdsprache?" Info DaF (Informationen Deutsch als Fremsprache) 27(4): 352-366.
Günthner, Susanne (2002): "Konnektoren im gesprochenen Deutsch - Normverstoß oder funktionale Differenzierung?" Deutsch als Fremdsprache 2(39): 67-74.
Günthner, Susanne (2005): Grammatikalisierungs-/Pragmatikalisierungs- erscheinungen im alltäglichen Sprachgebrauch. Vom Diskurs zum Standard? In. Eichinger, Ludwig M. and Kallmeyer, Werner (ed). Standardvariation. Wie viel Variation verträgt die deutsche Sprache? Berlin/New York, de Gruyter: 41-62.
Günthner, Susanne (i.Dr.): Syntax Gesprochener Sprache – ein Stiefkind der Auslandsgermanistik? In: Moraldo, Sandro (Hrsg.): Gesprochene Sprache im DaF-Unterricht.
Imo, Wolfgang (2008): Wenn mündliche Syntax zum schriftlichen Standard wird: Konsequenzen für den Normbegriff im Deutschunterricht. In: Denkler, Markus et al. (Hrsg.): frischwärts und unkaputtbar. Sprachwandel oder Sprachverfall im Deutschen? Aschendorff Verlag.
Imo, Wolfgang (2009) Welchen Stellenwert sollen und können Ergebnisse der GesprocheneSprache-Forschung für den DaF-Unterricht haben? In: Bachmann-Stein, Andrea und Stephan Stein (Hrsg.): Mediale Varietäten: Analysen von gesprochener und geschriebener Sprache und ihre fremdsprachendidaktischen Potenziale. Beiträge zur Fremdsprachenvermittlung (bfz Sonderheft 15). Landau: VEP, 39-61.
Imo, Wolfgang (i.Dr.) „Jetzt geh‘n wir einen trinken, gell?“ Vergewisserungs- signale (tag questions) und ihre Relevanz für den DaF-Unterricht. In: Moraldo, Sandro (Hrsg.) „Deutsch aktuell 2. Einführung in die Tendenzen der deutschen Gegenwartssprache.“
Imo, Wolfgang (i.V.) „‘Rede‘ und ‚Schreibe‘ – warum es Sinn macht, im DaF-Unterricht beides zu vermitteln. In: Moraldo, Sandro (Hrsg.): Gesprochene Sprache im DaF-Unterricht.
Centrum Sprache und Interaktion
Offizielle Eröffnungsfeier am 21.04.2010 ab 14 Uhr in Raum 116 (Stein-Haus)
Das Centrum Sprache und Interaktion bündelt verschiedene Einrichtungen und Projekte, die sich mit der qualitativen, empirischen Erforschung von Sprache und Sprachgebrauch in der Interaktion auseinandersetzen. CeSI ist eine am Germanistischen Institut der WWU Münster (Lehrstuhl Prof. Dr. Susanne Günthner) angesiedelte Einrichtung für aktuelle Forschungsfragen in Zusammenhang mit empirischen Untersuchungen zu Sprache im Gebrauch. Studierende der Sprachwissenschaft (vor allem der Germanistischen Sprachwissenschaft) haben hier die Gelegenheit, sich bereits im Laufe ihres Studiums an aktuellen Forschungsprojekten zu Sprache im interaktionalen Gebrauch zu beteiligen.
Im Mittelpunkt des Centrum Sprache und Interaktion steht das Forschungslabor Gesprochene Sprache (FoGS) mit seinen Audiodatenbanken lAuDa (linguistische Audio Datenbank) und CoCoDa (Computer-mediated Communication Database). Diese Datenbanken bilden die Materialgrundlage für konkrete Forschungsprojekte, an denen Studierende arbeiten können. Ferner werden Studierende mit Methoden der Datenerhebung, Bearbeitung und Auswertung authentischen Sprachmaterials vertraut gemacht. Das Centrum Sprache und Interaktion (CeSI) umfasst:
- Forschungslabor Gesprochene Sprache (FoGS): Das Forschungslabor “Gesprochene Sprache” bietet Germanistikstudierenden der WWU die Möglichkeit, sich eingehend mit empirischen Methoden der Gesprächsanalyse vertraut zu machen, Zugang zu größeren Datenkorpora zu erhalten und Ansprechpersonen (erfahrene Hilfskräfte) bei Fragen im Umgang mit der Datenerhebung, -transkription und -archivierung zu finden. Zum Angebot des Forschungslabors zählen:
- Transkriptionskurse und Technik-Workshops für Studierende: In den Kursen des Forschungslabors Gesprochene Sprache werden Einführungen in die Datenerhebung, Datentranskription (nach GAT), Datenarchivierung sowie Vortrags- und Präsentationskompetenzen vermittelt
- Hilfestellungen zu einem sicheren Umgang mit Digitalisierung, Medientechnik und Software der Datenerhebung
- Ausleihe von Aufnahmegeräten und Nutzung von PC-Arbeitsplätzen des Forschungslabors (Aktuelle Hinweise zu den Transkriptionskursen, der Ausleihe von Aufnahmegeräten und Präsenzzeiten entnehmen Sie bitte der Homepage des Forschungslabors.)
- Beratung und Zugang zu den Datenbanken des Forschungslabors Gesprochene Sprache: lAuDa und CoCoDa
- Informationen zu sprachwissenschaftlichen Tagungen, Vorträgen und Vortragsreihen, die vom Lehrstuhl Günthner oder in Kooperation mit dem Lehrstuhl organisiert werden
- Datensitzungen und Diskussionsrunden, die Gelegenheit zur Vorstellung und gemeinsamen Diskussion von Sprachdaten bieten (wie das Kolloquium Sprache und Interaktion (KoSI))
- Bereitstellung der Arbeitspapiererreihen SABA (ausgewählte sprachwissenschaftliche Bachelor- und Master-Arbeiten, die sich primär mit Fragen des Sprachgebrauchs in konkreten Interaktionskontexten befassen) und SASI (ausgewählte studentische Abschlussarbeiten zu Sprache und Interaktion) sowie der Arbeitspapierreihe gidi (“Grammatik in der Interaktion”).
- Portal für Forschungsprojekte
- Informationen zu Auslandskooperationen (wie das Kooperationsprogramm mit der Fremdsprachenhochschule Xi’an)
Praktikumsbericht Nadine Nösler zur Erstellung eines PR-Videos für das CeSI
lAuDa (liguistische Audio-Datenbank)
http://noam.uni-muenster.de/audiodb/
Grammatik in der Interaktion
DFG-Projekt
"Grammatik in der Interaktion: Zur Realisierung fragmentarischer und komplexer Konstruktionen im gesprochenen Deutsch"
Förderzeitraum: 1.04.2006-31.03.2008
Leiterin des Projekts: Prof. Dr. Susanne Günthner
MitarbeiterInnen: Jörg Bücker und Sandra Dertenkötter
Projektdarstellung:
Das Projekt verfolgt das Ziel, grammatische Strukturen in der "kommunikativen Praxis" zu analysieren und die Ergebnisse dieser empirischen Untersuchung in die Entwicklung einer Theorie der gesprochenen Sprache einmünden zu lassen. Hierfür soll eine Verknüpfung zwischen dem Konzept der "Konstruktion" (im Sinne der "Construction Grammar") und zentralen Aspekten einer an der Mündlichkeit orientierten, interaktional ausgerichteten Sprachbeschreibung (Prozesshaftigkeit, Dialogizität, Gattungs- bzw. Aktivitätsbezug) hergestellt werden. Eine solche Verbindung kann ein Licht darauf werfen, welche grammatischen Gestalten - in Kombination mit prosodischen Mustern und lexiko-semantischen Elementen - sich als sedimentierte Lösungen für welche kommunikativen Aufgaben in welchen Kontexten herausgebildet haben.
Auf der Grundlage von Gesprächsdaten aus informellen, institutionellen und medial vermittelten Kontexten gilt es folglich, empirische Analysen zu den formalen und funktionalen Charakteristika von Konstruktionen aus strukturell unterschiedlichen Konstruktionsklassen, die sich sowohl hinsichtlich ihrer syntaktischen Komplexität als auch ihrer Idiomatizität deutlich voneinander unterscheiden, durchzuführen. So sollen zum einen "Fragmentarische Konstruktionen" am Beispiel von "Incredulity Response"- und "Infinit"-Konstruktionen untersucht werden, d.h. syntaktische Gestalten, die strukturell reduziert sind und die traditionelle Satzgrenze deutlich unterschreiten. Kontrastiv dazu werden "Komplexe Konstruktionen" am Beispiel von "Clefts" und "Pseudoclefts" sowie "Apokoinu"-Konstruktionen, die sich durch eine bi-klausale und teilweise transphrastische Struktur auszeichnen, analysiert. Die Auswahl der Konstruktionstypen ist nicht zufällig, sondern unterliegt den Spezifika des methodologischen Rahmens und des Forschungsziels des Projekts.
Die Analyse der Konstruktionen erfolgt auf drei Ebenen:
- In Bezug auf die konkreten grammatischen Muster sollen die formalen (syntaktischen, prosodischen und ggf. lexikalischen) Charakteristika der unterschiedlichen Konstruktionen erarbeitet werden, wobei den projektiven Eigenschaften der jeweiligen syntaktischen Gestalt auf den verschiedenen sprachanalytischen Ebenen besondere Aufmerksamkeit gewidmet wird.
- Die interaktionale Einbettung der betreffenden Konstruktionen soll hinsichtlich der sequentiellen Organisation, d.h. des Sprecherwechsel, der Rezipientenreaktionen etc. ermittelt werden.
- Darüber hinaus gilt es, Aspekte der gattungs- bzw. aktivitätsbezogenen Verwendung zu beleuchten, da viele Konstruktionen sich bei differenzierter Betrachtung als typische Merkmale spezifischer kommunikativer Aktivitäten oder Gattungen erweisen.
Anhand der Analyse fragmentarischer und komplexer Konstruktionen im gesprochenen Deutsch soll skizziert werden, wie eine Syntaxbeschreibung der gesprochenen Sprache aussehen kann, die auf deren spezifische Produktions- und Rezeptionsformen eingeht und sowohl interaktionale Momente als auch konstruktionelle Vorgaben und gattungs- bzw. aktivitätsbezogene Aspekte einbezieht.
Das Projekt intendiert somit, einen Beitrag zur Erarbeitung einer gebrauchsbasierten Theorie der Grammatik gesprochener Sprache zu leisten.
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gidi-Arbeitspapiere (Veröffentlichungen)
Construction Grammar
http://nats-www.informatik.uni-hamburg.de/view/CxG/NetzwerkKonstruktionsgrammatik
Das grundlegende Ziel dieses DFG-Netzwerks besteht darin, die Konzepte der "Construction Grammar" auf verschiedene sprachliche Phänomene anzuwenden, und zwar
1.) auf verschiedenen sprachlichen Beschreibungsebenen, 2.) aus verschiedenen Blickwinkeln (Konversationsanalyse, Korpuslinguistik, Erstspracherwerb, historische Sprachwissenschaft) und 3.) auf verschiedene Sprachen, vor allem Englisch und Deutsch.
Dabei haben die am Netzwerk beteiligten Wissenschaftler drei weitere, spezifischere Ziele:
- Das Potenzial der "Construction Grammar" als gemeinsame theoretische Sprache für Forscher unterschiedlicher Richtungen und mit unterschiedlichen Arbeitsschwerpunkten soll erkundet werden.
- Dabei sollen die Parameter der theoretischen Unterschiede innerhalb der "Construction Grammar" bei den Untersuchungen in den erwähnten Arbeitsschwerpunkten besondere Beachtung finden.
- Zuletzt soll untersucht werden, inwieweit die "Construction Grammar" dafür geeignet ist, andere Sprachen als das Englische zu beschreiben.
Die individuelle Forschungsarbeit der einzelnen Mitglieder wird den Schwerpunkt des Netzwerks bilden, wobei bereits Gemeinschaftsprojekte geplant sind. Zusätzlich wird es zwei übergreifende Projekte des Netzwerks geben, eine Webseite auf der die Resultate der Diskussionen innerhalb des Netzwerks sowie der Arbeitstreffen veröffentlicht werden und der Aufbau einer über das Internet zugänglichen Datenbank, in der alle englischen und deutschen Konstruktionen aufgeführt werden, über die die Mitglieder des Netzwerkes forschen und geforscht haben. Die in der Datenbank gespeicherten Konstruktionen werden nicht nur strukturell und semantisch repräsentiert (wobei versucht wird, eine einheitliche formale Darstellung zu erreichen) sondern es werden auch Beispiele für die jeweiligen Konstruktionen, Literaturhinweise und Kontroversen für oder gegen die Aufnahme eines bestimmten sprachlichen Phänomens als Konstruktion mit aufgezeichnet. Die Datenbank soll sich dabei im Aufbau an bereits existierenden Datenbanken wie der Datenbank für Dependenzgrammatik (Daum et al) oder der Datenbank des DFG Sonderforschungsbereiches 441 orientieren.
Eine gemeinsame formale Sprache der Repräsentation der Konstruktionen wird notwendig sein, um die Forschungsziele zu fokussieren und den Austausch von Ideen innerhalb des Netzwerks und nach außen hin zu garantieren. Daher wird das Netzwerk sich auf einen verbindlichen Formalismus festlegen, wobei der Formalismus von Berkeley oder der Stanforder HPSG Formalismus die wahrscheinlichsten Kandidaten sind. Eine strikte Formalisierung wird allerdings dabei nicht angestrebt, da ein bestimmter Formalismus die Benutzer dazu zwingen kann, bestimmte theoretische oder methodische Vorannahmen zu akzeptieren, die von anderen Zweigen der "Construction Grammar" abgelehnt werden. Da eines der Ziele des Netzwerks genau darin besteht, die theoretischen Varianten der unterschiedlichen Zweige der "Construction Grammar" hervorzuheben und zu vergleichen (auch im Hinblick auf eine eventuelle Entscheidung darüber, welche Variante durch die Daten die meiste Unterstützung erhält) muss bis zu dieser Entscheidung eine formale Offenheit des Beschreibungsapparates gewahrt bleiben.
Innerhalb des von der DFG 2004 bewilligten "Netzwerkes zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses"
Beteiligte WissenschaftlerInnen:
Prof. Dr. Susanne Günthner, Dr. Kerstin Fischer (Univ. Bremen), Dr. Anatol Stefanowitsch (Univ. Bremen), Prof. Dr. Gabriele Diewald (Univ. Hannover), Wolfgang Imo, M. A., Dr. Karin Birkner (Univ. Freiburg), PD. Dr. Arnulf Deppermann (Univ. Frankfurt), PD Dr. Holger Diessel (Univ. Leipzig), PD Dr. Stefan Müller (Univ. Saarbrücken)
https://nats-www.informatik.uni-hamburg.de/view/CxG/WebHome
Konstruktionsgrammatik (Construction Grammar) ist eine vielversprechende Theorie sprachlicher Strukturen, die sich über die letzten 20 Jahre entwickelt hat. Konstruktionsgrammatik wird zur Zeit auf ein grosses Spektrum unterschiedlichster Phänomene angewandt, und wir haben den Eindruck, dass sie sich auch in Deutschland langsam verbreitet. Auf dieser Seite finden sich daher die Namen und e-mail-Adressen der in Deutschland an Konstruktionsgrammatik Forschenden, damit wir unsere Anstrengungen in diesem Bereich ein wenig koordinieren können, um gemeinsam die potentiellen Möglichkeiten und Schwächen dieser Perspektive auf Grammatik zu diskutieren.
"Kommunikative Praktiken in Bewegung" – sprachliche Diversitäten in Transmigrationskontexten
Projektdarstellung:
Auf der Grundlage ethnographisch-gesprächsanalytischer Methoden und mittels freier Interviews zu themengeleiteten Diskussionen verfolgt das Projekt das Ziel, die kommunikativen Praktiken und sprachlichen Repertoires (Mehrsprachigkeit, Sprachmischungen, kommunikative Gattungen, Kompetenzen und Defizite in der deutschen Umgangssprache etc.) von Jugendlichen mit Migrationshintergrund zu beschreiben und Einblicke in deren "Lebenswelten" (Schütz/Luckmann 1979) und in die interaktiven Prozesse der Inklusion in und Exklusion von der Majoritätsgesellschaft wie auch von anderen Jugendlichen-Milieus zu gewinnen.
Leitende Fragen des Forschungsprojektes sind:
- Über welche sprachlich-kommunikativen Praktiken verfügen Jugendliche in transmigrationellen Situationen?
- Wie werden soziale und kulturelle Identitäten von diesen Jugendlichen sprachlich konstituiert?
- Wie werden unterschiedliche Facetten von sprachlich-kommunikativer Diversität (Blommaert/Verschueren 1998) konstruiert?
- Welche sprachlichen Ideologien zeichnen sich in den Jugendgruppen – u.a. im Vergleich zu gängigen Mehrheitsideologien – ab?
- Inwiefern tragen neue sprachlich-kommunikative Praktiken, Sprachmischungen etc. zur Konstitution transkultureller "acts of identity" (Le Page 1978)? *
Interaktion und Variation
Hierbei handelt es sich um eine Forschungskooperation zum Thema Interaktion und Variation in der Linguistik zwischen
Prof. Dr. Susanne Günthner und
- Prof. Dr. Peter Auer; Deutsche Philologie/Sprachwissenschaft an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg;
- Prof. Dr. Elizabeth Couper-Kuhlen; Anglistik an der Universität Potsdam
- Prof. Dr. Margret Selting; Germanistik an der der Universität Potsdam.
Die vier genannten Professuren haben eine fachübergreifende Kooperation in der Germanistische Sprachwissenschaft, Anglistische Sprachwissenschaft und Allgemeine Sprachwissenschaft zwischen den Universitäten Freiburg, Münster und Potsdam begründet, um durch die gegenseitige Verstärkung der Kompetenzen und der daraus resultierenden Synergieeffekte gemeinsam definierte Ziele in Forschung und Lehre besser erreichen zu können. Inhaltlichen Schwerpunkt der Kooperation bilden Forschung und Lehre zum Thema "Interaktion und Variation"; insbesondere zu den Bereichen
- Interaktionale Linguistik,
- Heterogenität in der Sprache,
- Emergenz sprachlicher Strukturen in der Geschichte und im Diskurs.
Wesentlicher Bestandteil der Kooperation ist die Herausgabe der Arbeitspapierreihe "INLIST (Interaction and Linguistic Structures)" (Universitäten Freiburg, Potsdam und Münster), mit dem Ziel erste Forschungsergebnisse im bereich INTERAKTION & VARIATION einem internationalen Publikum zugänglich zu machen: http://www.uni-potsdam.de/u/inlist/
Veröffentlichungen
2003 | Auer, P./S. Günthner: Die Entstehung von Diskursmarkern im Deutschen - ein Fall von Grammatikalisierung? In: InLiSt (Interaction and Linguistic Structures) 38. (URL: http://www.uni-potsdam.de/u/inlist/issues/38/index.htm). Erscheint in: Leuschner, Torsten/Mortelsmans, Tanja (Hg.): Grammatikalisierung im Deutschen. Berlin: de Gruyter (2003). |
2004 | Auer, P.: Delayed self- repairs as a structuring device for complex turns in conversation. InLiSt (Interaction and Linguistic Structures) 40. (http://www.uni-potsdam.de/u/inlist/issues/40/index.htm) (2004). |
2005 | --,: Syntax als Prozess. InLiSt (Interaction and Linguistic Structures) 41. (http://www.uni-potsdam.de/u/inlist/issues/41/index.htm) (2005). |
2003 | Günthner, S./W. Imo: Die Reanalyse von Matrixsätzen als Diskursmarker. ich mein-Konstruktionen im gesprochenen Deutsch. In: InLiSt (Interaction and Linguistic Structures) 37. URL: (http://www.uni-potsdam.de/u/inlist/issues/37/index.htm). Auch erschienen in: Orosz, M. and Herzog, A. (Hrsg.) Jahrbuch der Ungarischen Germanistik 2003. Budapest/Bonn, DAAD: 181 - 216 (2003). |
2005 | Günthner, S.: Dichte Konstruktionen. In: InLiSt (Interaction and Linguistic Structur 43. (URL: http://www.uni-potsdam.de/u/inlist/issues/43/index.htm) (2005). |
2003 | Selting, M.: Lists as embedded structures and the prosody of list construction as an interactional resource. 35. InLiSt (Interaction and Linguistic Structures) 33. (http://www.uni-potsdam.de/u/inlist/issues/35/index.htm) (2003). |
2003 | Stoltenburg, B.: Parenthesen im gesprochenen Deutsch. Nr. 34. InLiSt (Interaction and Linguistic Structures) 34. (http://www.uni-potsdam.de/u/inlist/issues/34/index.htm) (2003). |
Ältere Forschungsprojekte
1996 - 2001 | Leiterin (zusammen mit Prof. Dr. Elizabeth Couper-Kuhlen, Prof. Dr. Thomas Luckmann und Prof. Dr. Helga Kotthoff) des Projektbereichs "Anthropologische Funktionen nicht-schriftlicher kommunikativer Formen und Gattungen: Thematisierung des Menschlichen, sekundäre Ästhetisierung und Fiktionalisierung" im Rahmen des Sonderforschungsbereichs 511 "Literatur und Anthropologie" an der Universität Konstanz. |
seit 1997 | Leiterin (zusammen mit Prof. Dr. Elizabeth Couper-Kuhlen) des Projektes "Kausale, konditionale und konzessive Verknüpfungen: Variation und Entwicklung im englischen und deutschen Lexikon". Es handelt sich hierbei um ein Teilprojekt im Sonderforschungsbereich SFB 471 "Variation und Entwicklung im Lexikon" an der Universität Konstanz. Die Kategorie der Konnektoren bietet sich im besonderen Maße für eine Studie der sprachlichen Variation und Entwicklung an, weil sie außerordentlich labil ist: Neue Satzverknüpfungsmöglichkeiten bilden sich fast genau so schnell aus wie “alte” absterben. Diese Prozesse machen sich in der Regel zuerst und vor allem in der gesprochenen Sprache bemerkbar. Folglich liegt der Fokus der Analyse auf Verwendungsweisen kausaler, konditionaler und konzessiver Konnektoren im Mündlichen. Hier soll nicht nur eine Bestandsaufnahme der mehr oder weniger versprachlichten Verknüpfungsmöglichkeiten erfolgen, sondern es sollen auch aufgrund von 'layering'-Erscheinungen Hypothesen zu ihrer Entwicklung ausgearbeitet werden. Dabei werden in systematischer Art und Weise semasiologische und onomasiologische Vorgehensweisen miteinander verbunden. Ferner wird die Entwicklung von Konnektoren zu Diskursmarkern (wie weil, obwohl, wobei etc) im Rahmen der Grammatikalisierungstheorie untersucht. Die Erforschung der Konnektoren in der gesprochenen Sprache steht in der Tradition der Konversationsanalyse, der Gesprochenen-Sprache-Forschung, der Prosodieanalyse und der Grammatikalisierungsforschung. http://ling.uni-konstanz.de/pages/proj/sfb471/index.html |
seit Jan. 1998 | Mit-Herausgeberin der Arbeitspapier-Reihe "INLIST (Interaction and Linguistic Structures)", Universitäten Konstanz, Freiburg und Potsdam. |
seit 2001 | Leiterin (zusammen mit Prof. Dr. Elizabeth Couper-Kuhlen) des Projektes: “Praktiken der mündlichen Kommunikation: Zur Wechselwirkung zwischen Sprach- und Interaktionsstrukturen”. Es handelt sich hierbei um ein Teilprojekt im Sonderforschungsbereich SFB 511 "Literatur und Anthropologie" an der Universität Konstanz. Ziel des Projekts ist es durch einen systematischen Vergleich von Interaktionsstrukturen in typologisch unterschiedlichen Sprachen die Wechselwirkungen zwischen sprachlichen Ressourcen (z.B. Syntax, Morphologie, Prosodie) einerseits und kulturspezifischen interaktionalen Praktiken andererseits festzustellen. Hierzu werden zwei germanische Sprachen, das Deutsche und das Englische, ostasiatischen Sprachen (dem Japanischen, und punktuell dem Chinesischen) im Hinblick auf ihre Interaktionsstrukturen gegenüber gestellt. Das Projekt intendiert, sowohl Einsichten in sprach- und kulturspezifische Praktiken der Interaktion zu ermöglichen als auch Aufschluß über mögliche kommunikative Konstanten zu geben. Die Erforschung von Praktiken mündlicher Kommunikation steht in der Tradition der Interaktionalen Linguistik, der ethnomethodologischen Konversationsanalyse, der Ethnographie der Kommunikation, der Anthropologischen Linguistik und der kommunikationssoziologischen Gattungsanalyse. http://www.sfb511.uni-konstanz.de/ |