CHINA DaF-Praktikum an der Universität XISU
Ein halbes Jahr als Sprachtutorin in China tätig zu sein – war für die Germanistik-Studentin Vanessa Kasteleiner eine große Herausforderung. Diese Chance wurde ihr durch die Institutspartnerschaft zwischen dem Germanistischen Institut der WWU und der Deutschabteilung der Fremdsprachenuniversität in Xi’an (XISU) gegeben. Im folgenden Bericht teilt die Studentin ihre zahlreichen und bunten Erfahrungen und Eindrücke den anderen Interessierten mit.
Meine Zeit in China begann Ende August 2015 – geplant und in ihrer Endgültigkeit doch spontan. Für ein Semester durfte ich in Xi’an an der XISU (Fremdsprachenuniversität) als Sprachtutorin arbeiten. Diese Arbeit bedeutete konkret Kommunikationsunterricht für Deutschstudierende des zweiten und dritten Jahres, wobei mir eine Wohnung gestellt wurde und ich ein die Lebenshaltungskosten deckendes Gehalt bekam.
Doch was genau heißt es, Kommunikationskurse zu geben? Mit den Worten meines Betreuers „Machen Sie, dass die Studierenden sprechen.“ Damit war ich in der konkreten Ausgestaltung der sechs Unterrichtseinheiten wöchentlich (à 90 Minuten) sehr frei, weshalb ich die Gelegenheit nutzte, viel über kulturelle Unterschiede zu sprechen. Dazu ließ ich die Studierenden deutsche und chinesische Märchen spielen (verbunden mit der Frage, ob es chinesische Märchen überhaupt gibt, oder es nicht vielmehr Sagen sind). Wir wurden hungrig, als die Studierenden das Essen ihrer jeweiligen Heimatprovinzen vorstellten und wir schüttelten uns, als wir im Vergleich über deutsches Essen sprachen. Aber natürlich unterhielten wir uns im Unterricht auch über Themen wie ihre Lieblingsmusik oder deutsche Fußballlieder.
Neben dem Unterricht gestaltete ich aber auch meine Freizeit viel und gerne mit den Studierenden, wo wir Gespräche vertieften, ich mir aber auch Sehenswürdigkeiten oder typische Aktivitäten zeigen lassen konnte. Natürlich begleiteten sie mich in die Mensa auf dem Campus, aber auch zum gemeinsamen Feuertopfessen am Wochenende. Ebenso gingen wir zusammen ins KTV – die chinesische Karaokebar – und sangen drei Stunden munter und schief aktuelle Lieder. Sprachlich waren die Studierenden mein Fels in der Brandung, wenn ich einmal mit meinem rudimentären Chinesisch nicht weiterkam.
Es ist sehr schwer, ein halbes Jahr voller spannender Erfahrungen in einen kurzen Text zu bringen, deswegen möchte ich einfach ein Beispiel geben, dass mich besonders gefreut hat. Für das chinesische Neujahrsfest, das in der Bedeutung unserem Weihnachtsfest gleich kommt, lud eine Freundin mich zu ihrer Familie aufs Land ein. Dort erlebte ich ein Neujahrsfest voller Traditionen, wie etwa das Werfen und Fangen von Walnüssen für Glück im neuen Jahr. Gemäß chinesischer Umgangsformen gehörte dazu natürlich auch das stundenlange majiang spielen in der Sonne sowie das Essen einer speziellen Speise, jiao zi, die mit ihrer Form die Zusammenkunft der Familie symbolisieren.
Innerhalb des halben Jahres gelang es mir zudem, Zugang zu einem Badminton-Club zu erlangen und dort zu spielen, was auch außerhalb der Universität Einblicke in die chinesische Kultur ermöglichte. Wir spielten zusammen, gingen essen und ein Freund coachte mich sogar bei einem Turnier.
So kann ich nur resümieren, dass es eine Zeit voller spannender Erfahrungen war, in der ich trotz der Ferne eine für mich ideale Mischung aus Freiraum und Betreuung hatte. Brauchte ich einen Ansprechpartner, hatte ich sogar Auswahl, wollte ich mich selbst ausprobieren, konnte ich das ebenso problemlos tun. Und so verschwimmen sieben Monate zu einer viel zu kurzen, aufregenden Zeit.
Die für ein Daf-Praktikum an der XISU interessierten Studierenden können sich bei Frau Prof. Dr. Susanne Günthner melden.