Entzündete Herzkranzgefäße: Wie lässt sich mit medizinischer Bildgebung ein Herzinfarkt-Risiko abschätzen?
Das Herz hält unser Blut in Bewegung und versorgt die Organe über das Herz-Kreislauf-System mit lebensnotwendigen Nährstoffen. Sind Blutgefäße jedoch durch Ablagerungen – sogenannte Plaques – verengt, dann ist die Durchblutung beeinträchtigt. Diese Erkrankung der Herzkranzgefäße nennt sich Arteriosklerose ("Gefäßverkalkung") und ist die häufigste Ursache für einen Herzinfarkt. Entscheidend für das akute Herzinfarktrisiko eines Patienten ist nicht, wie stark ein Herzkranzgefäß verengt ist, sondern wie stark die Gefäßwand entzündet ist. Denn die Entzündung führt dazu, dass die erkrankte Gefäßwand irgendwann aufreißt. In der Folge bildet sich ein Blutgerinnsel, das das Gefäß verstopft. Die Durchblutung ist unterbrochen und es kommt zum akuten Infarkt.
Um solche Entzündungherde in den Gefäßwänden zukünftig sichtbar machen, entwickeln Immunologe Dr. Thomas Vogl, Chemiker Dr. Andreas Faust und Nuklearmediziner Dr. Sven Hermann in einem Projekt des Sonderforschungsbereichs 656 "Molekulare kardiovaskuläre Bildgebung" neue Spürstoffe – sogenannte Tracer – für die Molekulare Bildgebung. Raucher und Menschen mit Bluthochdruck, Diabetes, erhöhten Blutfettwerten oder anderen bekannten Risikofaktoren erleiden häufiger einen Herzinfarkt als andere. Ziel der neuen bildgebenden Verfahren ist es, bei Menschen, die zu dieser Gruppe mit hohem Infarktrisiko gehören, herauszufinden, ob die Erkrankung in ihrem konkreten Fall wirklich vorhanden ist – wie hoch also ihr individuelles Risiko ist. Bei Patienten, bei denen eine Arteriosklerose bereits bekannt ist, könnte mit den neuen Verfahren überprüft werden, ob ein akutes Risiko für einen Infarkt besteht.