„Wir bringen die Geophysik an die Drohne“

ASDRO sondiert, vermisst und kartiert Flächen oder Gebäude per Drohne und bietet damit schnelle und genaue Grundlagen für Erschließungen und Bauvorhaben.

Altmetall im Boden, Kampfmittel oder Leitungen werden üblicherweise mit einem Magnetometer und zu Fuß aufgespürt. „Wir sind selbst noch mit unserer Messsensorik über Stock und Stein gestiefelt“, sagt Julian Wessel. Im Rahmen eines Forschungsprojektes am Institut für Geophysik der WWU Münster entwickelten er und Alexander Weyer eine Methode, die dieses Verfahren deutlich vereinfacht. ASDRO steht für „Advanced and Specialized Drone Solutions“. Dabei wird die Sensorik mit einer Drohne kombiniert, so dass mittels Geomagnetik selbst schwer zugängliche Flächen präzise untersucht werden können. Dies macht erst die eigens entwickelte Software möglich. Digitale Luftbilder und Karten werden als weitere Methode für Planungs- und Erschließungsprozesse genutzt.

Der wirtschaftliche Vorteil der ASDRO-Innovation ist offensichtlich. Herkömmliche Methoden machen Erschließungen von Flächen teurer, weil sie langsam sind und Bauvorhaben verzögern können. „Für uns war der Nutzen unserer Forschungsarbeit daher offenkundig“, sagt Alexander Weyer. „Firmen und Behörden brauchen schnellere und genauere Methoden. Wir können sie liefern.“ 

Dass die beiden Geophysiker zur gleichen Zeit denselben Impuls hatten und Lust, sich mit der Idee selbstständig zu machen, war ein glücklicher Zufall. „Ich hätte vielleicht auch allein gegründet“, sagt Julian Wessel. „Aber Alex ist genau der, den ich mir gesucht hätte, um zu starten.“ Im Februar 2019 ging ASDRO als GbR offiziell an den Start. Die Förderung durch das EXIST-Programm federt die Risiken im ersten Jahr ab. „Wir sind so überzeugt von unserer Idee und haben so sehr darauf gebrannt, damit rauszugehen, dass wir auch ohne das Stipendium gestartet wären“, sagt Alexander Weyer. Ihren Standort haben die beiden aktuell im Duisburger Startport, wo sie Teil eines Accelerator-Programms sind. „Hier profitieren wir im Co-Working außerdem vom Austausch mit anderen Gründern.“

Die beiden Gründer sehen für ihre Dienstleistung, die es Deutschland so noch nicht gibt, einen riesigen Markt. Für Energieversorger, Pipelinebauer, bei der Trassenplanung oder dem Geomonitoring – ASDRO kann überall da zum Einsatz kommen, wo Flächen analysiert und entwickelt werden. Perspektivisch will das Unternehmen mehrere Teams aufbauen, die Einsätze mit den Drohnen fliegen können. Im Bereich der Kampfmittelsondierung sind dafür besondere Genehmigungen erforderlich, die entsprechenden Verfahren verlangen dem Team einiges an Geduld ab und sind ein echtes Nadelöhr. „Wir sind disruptiv in diesem Markt“, sagt Julian Wessel. „Wir lösen Probleme. Aber wir brauchen dafür starke Partner, müssen uns gut vernetzen und auch politisch aufstellen.“

„Ich freue mich, dass das, was wir hier im Institut für Geophysik machen, mit ASDRO den Weg in die Praxis findet. Das entsprechende Engagement und den Mut, ihre Ideen auf den Markt zu werfen, haben die beiden mitgebracht. Für die Drohnen-Technologie sehe ich einen großen Markt, denn sie bietet eine sehr effiziente Art der Erkundung, z.B. bei der Kampfmittelsondierung. Es gibt darüber hinaus interessante weitere Fragestellungen und Märkte, etwa im Bereich der metallischen Rohstoffe. Das ist ein Zukunftsthema im Kontext der Energiewende. Hier werden der Bedarf und die entsprechenden Aktivitäten zunehmen. Die Drohnen-Technologie versetzt kleine Unternehmen in die Lage, nicht nur bei kleinräumigen Untersuchungen, sondern auch auf diesem internationalen Markt der Exploration aktiv zu werden.“
Statement von Prof. Dr. Michael Becken, Institut für Geophysik

Drei Fragen an ASDRO

Was sind die wichtigsten Fähigkeiten, die ihr zum Gründen braucht?

Wichtig ist es, einen Plan zu haben – Businessplan, Finanzplan, Personalplan – und diesen auch wirklich zu verschriftlichen. Unser Ideenpapier für EXIST ziehen wir auch heute immer mal wieder raus. Das Netzwerken ist für uns ein großes Thema. Wir sind offen, gehen auf Leute zu und knüpfen Kontakte. Wir brauchen Verhandlungsgeschick, müssen diplomatisch sein und wissen, wie wir auf Menschen reagieren können.

Welche Unterstützung war und ist für euch hilfreich?

Wir haben mehrere Berater aus der Wirtschaft aus unserem persönlichen Umfeld im Rücken. Beim IHK-Mentoren Pitch haben wir gute Leute kennengelernt, die offen und bereit sind, jungen Gründern zu helfen. Sowas muss man gerade am Anfang einfach mitnehmen.

Wie wichtig ist die Nähe zu Uni?

Wir wollen die Nähe zur Universität auf jeden Fall halten und weiter in Kontakt bleiben. Für technische Fragen finden wir hier gute Gesprächspartner.

Informationen zum Gründerteam

ASDRO GbR
Bestenweg 56
45966 Gladbeck
Tel: +49 (0) 151 / 700 156 39
www.asdro.de
E-Mail: info@asdro.de

Gründer

  • Julian Wessel
  • Alexander Weyer

Förderungen und Preise

  • EXIST Stipendium (BMBF) 2019
  • Accelerator Programm Startport 2019