FoodTracks hat Lösungen, um hohe Retouren in der Bäckereibranche zu vermeiden
Lebensmittel für die Tonne? „Ich mochte es noch nie, Essen wegzuwerfen“, sagt Dr. Tobias Pfaff. Als er vor Jahren über Berichte zur Lebensmittelverschwendung auf die hohen Retouren in der Bäckereibranche aufmerksam wurde, war sein Erfindergeist geweckt. Schließlich hatte sich der Betriebswirt jahrelang mit Statistik und Digitalisierung beschäftigt. Er entwickelte eine Software- und Controlling-Lösung, um Bäckereien bei der Planung ihrer Produktion so zu unterstützen, dass möglichst wenig Brot liegenbleibt.
„Wir wollen das Controlling in der Bäckereibranche revolutionieren, Bäckereien profitabler machen und Lebensmittelabfälle vermeiden“, sagt Eyüp Aramaz, der gemeinsam mit Tobias Pfaff 2016 FoodTracks gründete. Die Idee: Mit der Analyse der vorhandenen Daten aus Warenwirtschaft und Kasse ist es möglich, zukünftige Bedarfe artikel- und filialgenau zu prognostizieren. Wird das Ganze dann noch mit Wetterdaten oder Ferienzeiten kombiniert, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass eine Bäckerei genau das produziert, was Kundinnen und Kunden an einem bestimmten Tag kaufen wollen.
Kennengelernt hatten sich die beiden Gründer Ende 2015 über die Founders Foundation in Bielefeld, wo beide als Botschafter in Sachen Gründung unterwegs waren. Sie stellten schnell fest, dass sie ihre Kompetenzen aus der statistischen Analyse und dem Marketing gut kombinieren können. Eyüp Aramaz, eigentlich Polizeikommissar, führte damals noch eine Agentur für Online-Marketing. „Ich wollte noch mal was Tolles machen, was gesellschaftlich relevant ist“, sagt er über die Entscheidung zum gemeinsamen Startup. Er hängte seine Agentur und seinen Polizistenjob inkl. Beamtenstatus an den Nagel und setzt nun ganz auf FoodTracks. Dass die Idee Charme und Potenzial hat, beweist auch das strategische Investment der Oetker-Gruppe.
In der Planungsphase ihres Unternehmens haben sich die beiden Gründer einige Bäckereien aus der Nähe angeschaut, sie haben gelernt, wie in der Produktion geplant wird und wie der Verkauf organisiert ist. „Bäckereien produzieren noch immer teilweise nach Bauchgefühl“, sagt Eyüp Aramaz. Ein anderes Problem: Viele mittelständische Bäckereien haben noch nicht die Datengrundlagen, die FoodTracks bräuchte, um belastbare Prognosen zu errechnen. Das war auch der Grund für ein Umsteuern nach dem ersten Jahr. „Wir hatten uns an den Prognosen festgebissen und mussten etwas verändern.“ Die Betriebe erhalten jetzt eine Controlling-Leiter aus einzelnen Modulen und können so zum Beispiel zunächst ihre Bestellplanung und ihren Verkauf auf eine neue Ebene heben. „Eine Unternehmensgründung ist ein Zickzackkurs“, sagt Tobias Pfaff. „Aber ich wollte nach der Uni kreativ arbeiten und Dinge real umsetzen. Das kann ich hier.“
„Tobias Pfaff ist mit Foodtracks für uns ein wichtiger Partner, um die Gründungskultur an der Hochschule zu etablieren, neue Forschungsprojekte aus der Praxis anzustoßen und die Gründung aus der Hochschule als eine Säule im Kanon der beruflichen Möglichkeiten zu vermitteln. Als Startup ist Foodtracks ein Erfolgsbeispiel: Sie zeigen, wie Forschung aus dem Bereich der Data Science für kleine Unternehmen nutzbar wird, wie der Lebensweg Gründung verläuft und wie viel Spaß die Arbeit macht, wenn Sie eine Vision haben und das tun, wofür Sie wirklich brennen.“
Drei Fragen an FoodTracks
Welche Unterstützung war bzw. ist in der Gründungsphase wichtig?
Für uns war es wichtig, Investoren zu finden, die nicht nur Geld, sondern auch Know-how mitbringen. Das Investment der Oetker-Gruppe hilft uns enorm, das Unternehmen zu entwickeln und gerade in der Aufbauphase einen starken Partner an Bord zu haben. Für uns war gerade zu Beginn außerdem wichtig, ein gutes Netzwerk zu haben und Bäckereien, die offen sind und uns an ihren Erfahrungen haben teilhaben lassen.
Welche Beratung hat euch geholfen?
Wir waren in der Founders Academy der Founders Foundation in Bielefeld. Dabei haben wir wichtige Impulse für die Gründung erhalten. Insbesondere haben wir gelernt, lösungsorientiert zu denken und sofort unsere Idee am Markt zu validieren. Beratung ist enorm wichtig, sie muss aber auf die Fragen der Gründer mit entsprechenden Menschen und in einem entsprechenden Ambiente individuell eingehen. Auch war wichtig, dass uns Türen geöffnet werden, zum Beispiel zu Investorenkonferenzen.
Was sind die wichtigsten Erkenntnisse aus der Gründungsphase?
Das Team ist entscheidend. Als One-Man-Show können wir mit einem solchen Projekt nicht erfolgreich sein. Und dass es manchmal sinnvoll sein kann, noch mal umzusteuern und sich neu auszurichten. Dann ist es gut, Investoren zu haben, die den Weg mitgehen.
Informationen zum Gründerteam
FoodTracks (Antegon GmbH)
Hafenstr. 64 (Haus 1)
48153 Münster
Telefon: 0251 / 203 191 70
Gründer:
- Dr. Tobias Pfaff
- Eyüp Aramaz