Marina Weisband: Digital-Politikerin mit Bildungsauftrag
Nach eigenen Angaben wohnt die Diplom-Psychologin und Beteiligungspädagogin Marina Weisband im ICE zwischen Münster und Berlin, denkt gleichzeitig auf Englisch, Russisch und Deutsch und ist daher „manchmal ein bisschen verwirrt“. Aber der Reihe nach. Geboren wurde sie in der Ukraine und wuchs in der „untergehenden Sowjetunion“ auf, was ihre Russischkenntnisse und vielleicht auch ihr großes Interesse an Politik erklärt.
Von 2006 bis 2013 studierte sie an der Universität Münster Psychologie. In dieser Zeit trat sie auch der Piratenpartei bei und erstmalig auf der politischen Bühne in Erscheinung: Von Mai 2011 bis April 2012 war sie die politische Geschäftsführerin und Mitglied des Bundesvorstands der Piratenpartei Deutschland. Ihre politischen Erfahrungen und Überzeugungen fasste sie 2013 in ihrem Buch „Wir nennen es Politik“ zusammen – mit dem Fokus auf neue demokratische Formen, die durch die Nutzung des Internets und anderer digitaler Technologien möglich geworden sind. Seit 2014 leitet Marina Weisband das von der Bundeszentrale für politische Bildung geförderte Projekt „aula“ bei politik-digital e. V. Dabei geht es um die politische Bildung und liquid-demokratische Beteiligung von Jugendlichen an den Regeln und Angelegenheiten ihrer Schulen und außerschulischen Organisationen.
Ihre persönliche politische Heimat hat sie inzwischen bei den Grünen gefunden, als deren Mitglied sie sich ebenfalls in den Themenbereichen Digitalisierung und Bildung engagiert. Seit 2017 hört man sie außerdem regelmäßig im Medienpodcast „@mediasres“ im Deutschlandfunk, seit 2020 ist sie Kolumnistin beim digitalen, preisgekrönten lokalen Nachrichtenmedium „RUMS“ in Münster und im Dezember 2020 wurde sie Co-Vorsitzende des Vereins „D64 e. V. – Zentrum für digitalen Fortschritt“.
Marina Weisband tritt auch bei Veranstaltungen auf und spricht über ihre Arbeit und Themen wie politische Partizipation, Datenschutz, digitale Gesellschaft, Medien und Krisen. So zum Beispiel 2019 und 2021 als Teilnehmerin an der Diskussionsrunde im Rahmen der FB4-Kinowoche der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Münster. Und wer sie bei solchen Gelegenheiten erlebt, kann bestätigen: Sie redet und argumentiert stets klar, fundiert und überzeugend – und wirkt dabei kein bisschen verwirrt.
Text: Tim Stelzer
Zeichnung: Jörg Hartmann
Grafik: goldmarie design