Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Klaus Töpfer: Weltweiter Einsatz für die Umwelt
Bekannt geworden ist er vor allem als Bundesumweltminister. Doch Klaus Töpfer hatte vor seiner politischen schon eine erfolgreiche akademische Karriere vorzuweisen. Aber der Reihe nach: Geboren wurde er in Schlesien, von wo er als Flüchtling mit Eltern und Geschwistern nach Höxter in Nordrhein-Westfalen vertrieben wurde. Dort machte er 1959 Abitur. Ab 1960 studierte er VWL an der Universität Münster sowie in Mainz und Frankfurt am Main. 1964 erlangte er den Abschluss als Diplom-Volkswirt an der Universität Münster. Der Standort Münster stimmte offensichtlich für ihn, denn er blieb der Universität von 1965 bis 1971 als Wissenschaftlicher Assistent am Zentralinstitut für Raumplanung erhalten. Im bewegten Jahr 1968 wurde er bei Prof. Dr. Hans Karl Schneider zum Dr. rer. pol. mit summa cum laude promoviert. Der Titel seiner Dissertation: „Regionalpolitik und Standortentscheidung“. Von 1970 bis 1971 leitete er die volkswirtschaftliche Abteilung am Zentralinstitut für Raumplanung. Dann zog es ihn erst als Abteilungsleiter für Planung und Information an die Saarländische Staatskanzlei, bis er 1978 Professor und Direktor des Instituts für Raumforschung und Landesplanung an der Universität Hannover wurde.
Seine erste politische Führungsposition übernahm Klaus Töpfer 1985 zunächst als Staatssekretär und dann als Minister für Umwelt und Gesundheit des Landes Rheinland-Pfalz. Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit war er von 1987 bis 1994. In dieser Position war er für zahlreiche wichtige umweltpolitische Weichenstellungen verantwortlich. Dazu gehören unter anderem das Umweltverträglichkeitsprüfungsgesetz (1989), die Kreislaufwirtschaft mit dem Start des Dualen Systems „Grüner Punkt“ (1991) sowie das FCKW-Verbot zum Schutz der Ozonschicht (1992). Als Leiter der deutschen Delegation zur „Rio-Konferenz 1992“ (UNCED) war er erfolgreich bei den Verhandlungen zur Klimakonvention sowie zur Konvention über Artenvielfalt. Im Jahr 1998 wurde er von Kofi Annan als Under Secretary General Exekutivdirektor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen, was sein Engagement für die Umwelt auf ein neues, globales Level hob. Von 2009 bis 2015 war er Gründungs- und Exekutivdirektor des Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS) in Potsdam, dem er heute noch als Honorary Senior Fellow verbunden ist.
Klaus Töpfer erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen, wie beispielsweise das große Bundesverdienstkreuz, den Deutschen Umweltpreis der Deutschen Bundesstiftung Umwelt und den Deutschen Nachhaltigkeitspreis für sein Lebenswerk. 2012 wurde er in die Earth Hall of Fame von Kyoto aufgenommen. Die Liste seiner weiteren Ämter, Titel, Auszeichnungen und Veröffentlichungen ist sehr lang und eindrucksvoll. Erwähnt sei an dieser Stelle noch, dass Klaus Töpfer für seinen Ruhestand wieder nach Höxter zog – und von dort bereits mehrmals wieder den Weg zurück zu den Ursprüngen seiner akademischen Karriere fand: als Vortragsredner bei verschiedenen Veranstaltungen der Universität Münster.
Text: Tim Stelzer
Zeichnung: Jörg Hartmann
Grafik: goldmarie design