Dr. Johannes Georg Bednorz: Nobelpreisträger mit starken Wurzeln in Westfalen
Der Mineraloge und Physiker Dr. Johannes Georg Bednorz ist ein waschechter Westfale. Er wurde in Neuenkirchen im Kreis Steinfurt geboren und nahm 1968 sein Chemie- und Mineralogie-Studium an der nahe gelegenen Universität Münster auf, Hauptfach Kristallographie. Für seine Praktika 1972 und 1973 nahm er einen deutlich weiteren Weg auf sich: Er arbeitete in der Physikabteilung des renommierten IBM-Forschungslaboratoriums in Rüschlikon bei Zürich mit – was sich als Weichenstellung für seine Karriere als Wissenschaftler erweisen sollte.
Nachdem er 1982 an der ETH Zürich promoviert wurde, wurde Johannes Georg Bednorz fester Mitarbeiter im IBM-Forschungslaboratorium in Rüschlikon. Dort entdeckte er 1986 zusammen mit seinem Mentor und Kollegen Prof. Dr. Karl Alexander Müller, dass bestimmte keramische Systeme bereits bei vormals unvorstellbar hohen Temperaturen von minus 243° Celsius supraleitend werden, also ihren elektrischen Widerstand komplett verlieren. Ein Meilenstein der Physik, der zahlreiche heute als selbstverständlich geltende Entwicklungen erst möglich gemacht hat – vom verlustfreien Stromtransport bis hin zur Herstellung sehr starker Magnetfelder für Kernspintomografen oder Teilchenbeschleuniger. Bereits 1987 erhielten die beiden Wissenschaftler dafür den Nobelpreis für Physik.
Im gleichen Jahr wird Johannes Georg Bednorz zum IBM-Fellow berufen und arbeitet weiter im Forschungslabor in Zürich. Zu den unzähligen Preisen, mit denen er ausgezeichnet wurde, gehört auch das Große Bundesverdienstkreuz mit Stern und Schulterband (1988). Er ist Mitglied in mehreren bedeutenden akademischen Gesellschaften und seit 2018 Ehrendoktor der Universität Münster.
Zu dieser hat der Westfale immer engen Kontakt gehalten. Er gehört zu den Gründungsmitgliedern des Alumni-Clubs WWU Münster. Von 2008 bis 2018 war er außerdem Mitglied des Hochschulrats der Universität. Die große Verbundenheit zu seiner Alma Mater hat vielleicht auch ganz private Gründe, denn an der Universität Münster machte er nicht nur die ersten Schritte seiner wissenschaftlichen Karriere: Im Jahr 1974 lernte er hier seine Frau Dr. Mechthild Wennemer kennen.
Text: Tim Stelzer
Zeichnung: Jörg Hartmann
Grafik: goldmarie design