Empirische Begleitforschung zum geschichtsdidaktischen Lehr-Lernkonzept
Um Aussagen über die Wirkungen des ProLeGu-Projektes treffen zu können, wurde das Lehr-Lernkonzept im Rahmen des laufenden Dissertationsprojektes von Vanessa Kilimann über vier Semester hinweg empirisch begleitet.
Im Fokus der qualitativ ausgerichteten Begleitforschung stehen die Überzeugungen der Studierenden, da diesen in der Professionsforschung eine zentrale Bedeutung für die Wahrnehmung und Gestaltung von Lehr-Lernprozessen zugeschrieben wird (vgl. u. a. Reusser & Pauli 2014).
Mit Blick auf die Verlaufsstruktur des Professionalisierungskonzeptes wird konkret untersucht, welche individuellen Überzeugungen Lehramtsstudierende des Faches Geschichte im Bereich historischer Leseförderung aufweisen und inwiefern sich diese im Zusammenspiel von Theorie und Praxis verändern. Hierzu wurden drei Untersuchungsgruppen (Studierende mit ProLeGu-Konzept, Studierende mit theoretischer Grundlegung und ohne schulische Praxisphase, Studierende ohne ProLeGu-Konzept) gebildet und mit Hilfe von Fragebögen und Interviews zu ihren Einstellungen und Haltungen befragt.
Erste Ergebnisse der Begleitforschung zeigen, dass Studierende vor dem ProLeGu-Konzept zwar grundlegend über potentialorientierte Einstellungen zur Leseförderung im Geschichtsunterricht verfügen, diese jedoch nicht fachspezifisch ausgerichtet sind. So verbindet ein Großteil der befragten Studierenden Leseförderung im Geschichtsunterricht mit der Förderung allgemeiner Lesekompetenzen und hält Leseförderung und historische Kompetenzförderung für schwer integrierbar. Die Phase der theoretischen Grundlegung im ProLeGu-Konzept scheint dann v. a. die epistemologischen Überzeugungen zu fördern. So reflektieren die befragten Studierenden nach den Theoriesitzungen v. a. das fachspezifische Potential historischer Leseförderung. Nach der schulischen Praxisphase und Reflexion nehmen die Befragten historische Leseförderung zudem als professionsrelevante Herausforderung eines heterogenitätssensiblen Geschichtsunterrichts wahr und reflektieren erste Selbstwirksamkeitserfahrungen leseförderlichen Handelns (vgl. Handro & Kilimann 2020).