Vortrag von Kwame Anthony Appiah: „Ways of Belonging: Religion as Creed, as Practice … and as Identity“

Der US-amerikanische Philosoph und Hans-Blumenberg-Professor 2024 Kwame Anthony Appiah hat in seinem Vortrag am Exzellenzcluster „Religion und Politik“ für ein pluralistisches Verständnis religiöser Identitäten plädiert. Aus Sicht des an der New York University lehrenden Wissenschaftlers ließen sich religiöse Konflikte auf diese Weise lösen – und zwar ohne Relativismus.

In seinem Vortrag unter dem Titel „Ways of Belonging: Religion as Creed, as Practice … and as Identity” unterschied Appiah drei Dimensionen von Religion: Glaubensüberzeugung, Praxis und Identität. Um religiöse Konflikte zu lösen oder zu vermeiden, sei es hilfreich zu prüfen, um welche Dimension es in einem Konflikt gehe. Appiah illustrierte das an vielen Konflikten aus Geschichte und Gegenwart: vom Streit um Bibel- und Koran-Auslegungen über unterschiedliche religiöse Praktiken bis zu verschiedenen religiösen Haltungen etwa zu Homosexualität, Tierwohl oder Gewalt. Entscheidend ist aus Appiahs Sicht jedoch, dass religiöse Identitäten nicht unveränderliche Glaubensvorstellungen, sondern wandelbare Praktiken innerhalb von Gemeinschaften seien. So würden Veränderungen möglich und Konflikte vermeidbar.

Die „Hans-Blumenberg-Professur für Religion und Politik“ ist benannt nach dem Münsteraner Philosophen Hans Blumenberg (1920–1996). Auf die Professur werden Forschende aus der internationalen Spitzenforschung berufen, die innovative Impulse nach Münster bringen.
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