EXC 2060 A3-18 - Sakralität und Frömmigkeitskultur in Bau- und Bildwerken der frühen Habsburger

Projektzeitraum
Projektstatus
laufend
Mittelgeber
DFG - Exzellenzcluster
Förderkennzeichen
EXC 2060/1
  • Beschreibung

    Das Projekt fragt nach der Art und Weise, in der Sakralität des Herrschers und Frömmigkeit in ihrem spannungsvollen Verhältnis zueinander sowie zu ihrem politisch-kulturellen Kontext in Bau- und Bildwerken des Spätmittelalters zum Gegenstand medienspezifisch fundierter Sinnstiftungsprozesse wurden. Sakralität bzw. der Prozeßbegriff der Sakralisierung von Herrschern (bzw. regierenden Dynastien) wird dabei im Anschluß an F.-R. Erkens ein „besonderes Nahverhältnis" des Herrschers (bzw. seiner Familie) zu Gott verstanden, unter Frömmigkeit mit B. Hamm die Gesamtheit jener Konzepte und Praktiken, in denen es um den „aneignenden Vollzug von Religion durch eine formgebende Gestaltung des Lebens" mit dem Ziel der Erlangung des ewigen Heils geht. Damit sind zwei zumal in der mediävistischen Geschichtswissenschaft vielfach untersuchte Kategorien und Gegenstandsbereiche aufgerufen. An ihren spannungsvollem Verhältnis bzw. an der Modellierung dieses Verhältnisses in bau- und bildkünstlerischen Medien lassen sich, so ist zu erwarten, Dynamiken der Verflechtung und Entflechtung von religiöser und politischer Kultur besonders gut untersuchen, wobei speziell geprüft werden soll, inwiefern die sich wandelnden Frömmigkeitspraktiken im Spätmittelalter mit ihrem erheblichen innovativen Potential auch zu einer Veränderung der Repräsentationsformen von herrscherlicher Sakralität geführt haben könnten: Auf welche Weise wird diese in den architektonischen und bildlichen Medien des späten Mittelalters zum Thema? Welche Unterschiede zu früheren Figurationen lassen sich beobachten, und welche Rolle kommt dabei der neuen Frömmigkeitskultur zu? In welchen Zusammenhängen und mit welcher Absicht entscheidet man sich überhaupt für den Rekurs auf diese Ressource, und wo wird darauf verzichtet? Lassen sich im Vergleich spezifische dynastische Kulturen des Umgangs mit herrscherlicher Sakralität und erneuerter Frömmigkeitskultur in Bau- und Bildwerken feststellen? Den Untersuchungsbereich bilden dabei Kunstwerke, die von den Habsburgern gestiftet oder an sie adressiert wurden, und zwar im zeitlichen Rahmen zwischen dem ersten König der Dynastie, Rudolf I. (1273-91), und ihrem ersten Kaiser, Friedrich III. (1452-93, römisch-deutscher König ab 1440); dazu gehören insbesondere Werke der Sakralarchitektur, der Skulptur, der Wand- und der Glasmalerei. Andere Dynastien inner- wie außerhalb des Reiches (vor allem die Wittelsbacher, Luxemburger; Anjou) sollen vergleichend herangezogen werden, um Besonderheiten und Dynamiken sowie Handlungs- und Entscheidungsspielräume konturenschärfer in den Blick zu bekommen.
  • Personen